Passion on Ice

-Kapitel 5-

Ich drehe mich um und bewundere erneut mein neues, altes Zimmer. Meine Blümchendecke liegt mit den unzähligen Kissen auf meinem Bett, meine geliebte Lichterkette schmückt das Bettende und mein weißer Hochflorteppich füllt den ganzen Raum aus. Das Zimmer kommt mir etwas größer und geräumiger vor als mein altes, aber dafür hatte ich in Fairbanks ein eigenes Bad, das an mein Zimmer angrenzte. Hier teile ich eins zusammen mit Dad, aber da ich bald eh mit der Uni beschäftigt sein werde und Dad oft bei den Jungs sein wird, überschneiden sich unsere Zeitpläne sowieso.

»Und? Wie findest du es?« Ich zucke zusammen, da ich nicht mitbekommen habe, dass Dad sich gegen meinen Türrahmen gelehnt hat.

»Ich habe das Gefühl, dass ich dieses Zimmer schon einmal gesehen habe«, gebe ich achselzuckend von mir und setze mich auf mein Bett. Mein Eisbär, den Mom mir als Kind geschenkt hat, fliegt mir entgegen, den ich nun auf meinen Schoss presse.

Dad schmunzelt mich von der Tür aus an. »Du wirst dich hier sicher schnell zu Hause fühlen und spätestens wenn die Uni beginnt, wirst du schnell Freunde finden. Wir können uns zusammen den Campus ansehen gehen.«

Schnell verziehe ich das Gesicht. »Dad, ich bin kein Kind mehr. Ich habe sowieso vorgehabt, mir bald den Campus anschauen zu gehen. Außerdem muss ich noch ein paar Unterlagen ausfüllen und abgeben. Das mache ich allein, aber ich brauche deinen Wagen.«

»Du sagst, du bist kein Kind? Und warum kuschelst du dann mit einem Eisbären?« Dad lacht, ich hingegen funkle ihn böse an.

»Er hat einen Namen, Timmy.«

»Moms erste Liebe hieß auch Timmy.« Er kratzt sich am Bart, ein großes Grinsen taucht auf meinem Gesicht auf.

»Tja, dann solltest du dir mal Gedanken machen. Denn Mom hat diesen Namen entschieden und nicht ich.«

»Darüber muss ich wohl eine Nacht schlafen. Ich muss gleich los zur Halle. Du kommst allein zurecht?« Ich schaue ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Manchmal denke ich, Dad vergisst, dass ich im Dezember einundzwanzig werde. Er behandelt mich wie ein Kind, wie eine Prinzessin. Das liegt vermutlich an der Tatsache, dass ich noch bei ihm lebe und mich gegen ein Studentenheim entschieden habe. Unser Verhältnis war allerdings nicht immer so. Wir kamen uns erst vor einem Jahr wieder näher, nachdem die ganze Sache mit Brian beendet war und ich darüber stehen konnte.

»Vielleicht solltest du darüber nachdenken, eine Videokamera zu installieren.« Er kichert nur und stemmt sich nun endlich vom Türrahmen ab.

»Ich komme erst spät nach Hause. Deine Schlüssel habe ich dir auf den Esstisch gelegt. Nach dem Training fahre ich noch rüber zum Angelverein im Ort, damit ich die anderen Männer kennenlernen kann.« Ich unterdrücke mir ein Lachen, was Dad mit einem skeptischen Blick kommentiert.

»Du möchtest angeln? Bitte, Dad. Die Fische werden eher dich angeln als du sie.«

»Auf diese Beleidigung werde ich nicht eingehen.« Mit diesen Worten stolziert er stolz aus meinem Zimmer, natürlich ohne die Tür bis zum Schluss hinter sich zu schließen. Dad möchte einem Angelverein beitreten. Diese Information muss ich gleich meinen Freunden erzählen. Kurzerhand zücke ich mein Handy und frage in der Gruppe, ob sie gleich Zeit haben, um zu Facetimen. Unsere Uhrzeiten unterscheiden sich nur von zwei Stunden.

Wenig später höre ich die Haustür zuknallen, dann heult schon der Motor von Dads Mietwagen auf. Ich beschließe, in die Küche zu gehen, um mich an die neue Einrichtung zu gewöhnen. Auf dem großen Flachbildschirm starte ich eine Serie und suche währenddessen in der Küche nach etwas Essbarem. Viel haben wir nicht, nur Cornflakes und Milch. Ich setze mich an den Tisch und genau als ich die Milch in die Schüssel geben möchte, klingelt mein Handy. Grinsend erkenne ich sofort unser Gruppenbild. Fiona und Kate rufen mich an, schnell hebe ich ab. Ihre zwei Gesichter tauchen oben in beiden Ecken auf. Sie scheinen beide jeweils bei sich zu Hause zu sein.