Passion on Ice

-Kapitel 11-

Jaden

Die erste Spielzeit ist zu Ende und wir führen.

Verdammt, wir führen und das Publikum ist bei dem Tor völlig ausgerastet. Meine Anspannung saß tief, doch sobald der Puck im Tor landete und die Leute jubelten, hatte ich eine Gänsehaut am ganzen Körper. Das Gefühl ist unglaublich, ich kann es nicht beschreiben. Zu fühlen, wie man gefeiert wird, ist schön. Zusammen mit dem Team, mit meinen Jungs zu feiern, ist noch schöner. Zu wissen, dass meine Eltern und meine kleine Schwester irgendwo auf der Tribüne sitzen und mich anfeuern und stolz auf mich sind, ist das Schönste.

Und wenn es dann noch ein wunderschönes Mädchen gäbe, das immer zu mir hält und mich unterstützt, wäre alles perfekt.

»Wir waren fantastisch!« Kylian steht auf der Bank in unserer Umkleide und spritzt sich Wasser ins Gesicht.

Wir haben noch mindestens zehn Minuten Pause, bis die zweite Spielzeit beginnt. Wir haben es noch nicht geschafft, die andere Mannschaft könnte noch aufholen, aber wenn wir so weiterspielen wie jetzt, steht unserem Sieg nichts im Weg. Klar, es ist nur ein Freundschaftsspiel und die richtige Season hat noch nicht gestartet, aber heute entscheidet sich, wie die Fans uns sehen. Und das Spiel hier ist unsere Chance, Coach Mitchell von unserem Können zu überzeugen.

Ob Blair auch hier ist?

»Wir dürfen uns aber nicht auf unseren Punkten ausruhen«, ruft Justin, der heute im Tor steht, durch die Kabine. Hier in der Umkleide steht ein Whiteboard, auf dem Coach Mitchell schon gestern unsere Spielzüge, Strategien und unsere Aufstellung notiert hat. Zwei Stunden vor dem Spiel sind wir erneut alles durchgegangen und was soll ich sagen? Seine Strategien funktionieren.

»Wir haben einfach Spaß dabei und dann klappt es schon«, werfe ich in den Raum und die Jungs stimmen mir zu.

»Jaden hat recht. Das Wichtigste ist der Spaß.« Colin drückt mir die Schulter..

»Spaß allein reicht aber nicht«, sagt Kylian scharf und springt von der Bank, als jemand leise an die Tür klopft.

Irritiert schaue ich auf die Uhr, aber wir haben noch mehr als acht Minuten Zeit. Und wenn es Coach Mitchell gewesen wäre, wäre er ohne anzuklopfen einfach reingekommen. Die meisten Jungs bekommen das Klopfen gar nicht mit, weil sie in ihre eigenen Gespräche vertieft sind. Nur Kylian und ich schauen interessiert auf die dunkle Holztür, als diese langsam geöffnet wird und mir zwei Zöpfe entgegenspringen.

Ich erkenne sie sofort, als sie unsere Umkleide betritt, als wäre sie ein Teil unseres Teams. Blair Mitchell steht mit einem breiten, siegessicheren Grinsen in der Tür und zieht ein weiteres Mädchen hinter sich her. Ein Mädchen, das aussieht, als sei es gerade bei etwas Illegalen erwischt worden.

»Hallo, Jungs«, begrüßt Blair uns alle mit einem scheinheiligen Lächeln.

Ich bin viel zu überrumpelt, um etwas zu erwidern, geschweige denn etwas zu tun oder mich zu bewegen. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Blair wirkt mit diesen zwei Zöpfen kindlich, aber gleichzeitig auch verdammt sexy. Nell, Moms Freundin, hat verflucht recht. Ihre Augen sehen umwerfend aus, vor allem in Kombination mit ihrem Lächeln.

»Was suchst du denn hier?«, faucht Kylian und es wird still in der Umkleide. Alle Augenpaare richten sich auf die zwei Mädels, während ich nur Augen für eine von ihnen habe. Ein Kloß hat sich in meinem Hals gebildet und macht mir das Atmen schwer.

»Meine Freundin Skyler arbeitet für die Studentenzeitung eurer Uni und möchte für ihren nächsten Artikel exklusive Fotos von euch machen. Und da ihr gerade ein paar Minuten Zeit habt, könnt ihr doch ruhig mal posieren. Das gefällt euch sicherlich.«