《12》

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《 Nikul | 12 》

Sein Verstand brannte und der Vodrug spürte seinen Körper nicht mehr. Während er die Dunkelheit anfänglich noch kontrollieren und gezielt gegen die richtigen Feinde schleudern konnte verlor er die Kontrolle spätestens beim Tod des Kommandanten vollständig. Jeder weitere Tod in seiner Nähe nährte die Dunkelheit in ihm und machte das Monster, welches tief in seiner Seele schlummerte, hungriger nach mehr.

Besonders von ihm selbst verursachte Tode machten es gerade zu wahnsinnig. Wie ein Mann, der von einer wunderschönen koketten Frau, die mit ihm spielt, verführt wurde. Nur in grausam und abstoßend. Hilflos sah Nikul dabei zu wie die Dunkelheit seinen Arbeitskollegen zu Brei machte. Auch wenn er ihn kaum kannte und das Opfer nichts davon mitbekam, sah es grausam und abstoßend aus. Er musste an den verdammten Ring gelangen, bevor alles eskalierte. Als die Dunkelheit anfing, nach Kania zu greifen und sich zu den anderen beiden hilflosen Frauen auszubreiten, kostete es Nikul all seine Kraft, sich dagegen aufzubäumen.

Er rang gegen den Dämon im Inneren, während sein Körper Richtung enthaupteten Kommandanten kroch. Regelmäßige Wellen aus Schmerz peitschten durch seine Gliedmaßen. Der Preis dafür, dass er sich gegen seine Natur stemmte und versuchte, ihren Hunger zu verweigern. Eine Stimme in ihm verlangte nach mehr, versuchte die Kontrolle zu übernehmen, sich auszubreiten, seinen Widerstand zu brechen. Der Kommandant war nur noch einen Meter entfernt, als Nikul kurz davor war zusammenzubrechen und sich der brodelnden Macht hinzugeben. Aufzugeben und zuzulassen, dass seine wahre Natur alles um ihn herum tötete. Höchstwahrscheinlich vor niemandem im ganzen Dorf Halt machte. Ein flehentlicher hilfloser Schrei riss ihn aus seiner Verzweiflung. Er wusste, dass Kania gerade zerquetscht wurde. Sie hatte ihn belogen und ihr Auftrag war unklar. Jedoch hatte er sie ins Herz geschlossen und mochte die elegante Kämpferin. Er wollte sie beschützen und nicht zerquetschen.

Nikul brachte noch ein letztes Mal alle Willenskraft, die ihm zur Verfügung stand, auf.
Er hielt die Dunkelheit unter grausamen Schmerzen zurück und warf sich nach vorne.
Ohne seinen Körper richtig unter Kontrolle zu haben und irgendetwas um sich herum zu merken, griff eine Hand nach dem Beutel und stülpte seinen Ring mit tiefschwarzem Diamanten in der Fassung über den Ringfinger. Schlagartig zog sich die Dunkelheit in ihn zurück. Die Tätowierungen, die auf seinem Körper tanzten, saugten die Dunkelheit auf und verschwanden.

Kania fiel mit einem Krachen zu Boden, Anja und das junge unbekannte Mädchen hatte es noch nicht so schlimm erwischt. Beide waren allerdings sprach- und regungslos in vollkommener Schockstarre. Schwer atmend und am Ende seiner Kräfte erhob Nikul sich langsam und torkelte schwankend zu Kanias reglosen Körper. Er brach über ihr zusammen und legte seine Hand auf ihre Brust, um Herzschlag und Atmung zu ertasten.

»Bitte sei nicht tot, bitte lebe und verzeih mir... ich wollte dir nichts antun.« Seine Stimme brach und klang flehentlich, sanfte Tränen tropften aus seinen Augen und fielen auf Ihr Gesicht. Sie atmete nicht und er konnte keinen Herzschlag spüren.

»Nein ... nein ... Bitte nicht!« Der leidgeplagte Vodrug bekam gedankliche Rückblenden aus seiner Vergangenheit. Von den schrecklichen Dingen, die im Schloss von Haynes geschahen. Er hatte keine medizinische Ausbildung und wusste nicht, was zu tun war, um Kania zu retten. Seine Kräfte konnten nur töten und nicht heilen. Vernichten und nicht retten. Seine Hand tastete ihre ab und versuchte, dort einen Puls zu ertasten.

Nikul wollte bereits aufgeben und sich seine Tat eingestehen, als Kania die smaragdgrünen Augen öffnete und keuchend flüsterte.

»Danke ... du hast es aufgehalten.« Ihr Körper sah übel aus. Quetschungen an den entblößten Beinen, eine offene Wunde am Oberschenkel, die weiterhin blutete. Obwohl sie von Grund auf unglaublich blass war, schien jede Farbe aus ihrem Gesicht gewichen. Jeder normale Mensch wäre nun tot oder ohnmächtig, doch Kania schien aus irgendeinem versteckten Winkel ihres Körper Energie zu sammeln und erhob Ihren Brustkorb

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt