《 Nikul | 23.1 》
Drei Tage waren zwischenzeitlich vergangen, in denen er gemeinsam mit Arya und Kania in Vrinsis Anwesen gelebt hat. Nikul war der ganzen Angelegenheit gegenüber zwar überaus skeptisch, ließ sich jedoch überreden und bereute es bisher nicht. Die letzten Tage waren so etwas wie Normalität. Zwar eine andere Normalität als in Muya, aber die Zahl der Toten ging gegen null. Das war zumindest ein Anfang.
Arya half dem alten Yames in der Bibliothek des Anwesens Ordnung zu halten und Bücher zu sortieren, was ihr Ablenkung verschaffte. Zur Belohnung ließ der griesgrämige Verwalter des Hauses sie so viel lesen wie sie wollte. Er freute sich, dass Arya damit eine Beschäftigung gefunden hat und in alte Mythen und Legenden abtauchen konnte.
Nikul selber zog gerade einen schwarzen Wollmantel über seinen frisch gewaschenen beigen Pullover und machte Anstalt Vrinsis Anwesen zu verlassen. Seine schwarzen Haare waren noch lang, jedoch deutlich gepflegter und gekürzt. Seine Gesichtsbehaarung war zu einem Drei-Tage-Bart gestutzt. Durch den Garten schlendernd rief er sich noch einmal Kanias Wegbeschreibung für den Treffpunkt vor. Sie wollte sich am Abend mit ihm auf ein Essen auswärts des Anwesens treffen, um etwas zu besprechen. Er hatte zugestimmt und war froh, eine Zeit lang aus dem goldenen Käfig auszubrechen. Auch wenn es die ersten Tage eine angenehme Abwechslung war, vermisste er die harte und raue Zeit in der Natur Muyas bereits ein wenig.
Der Garten war zur Abendstunde mit Fackeln und Lampen beleuchtet und unglaublich schön. Auch wenn Nikul für so etwas normalerweise kein Auge hatte, kam er nicht drum herum die Liebe zum Detail eine Zeit lang zu bewundern.
Das Anwesen verlassen, folgte der Straße eine Zeit lang Richtung Zentrum und verließ das Musikerviertel. Kanias Beschreibung führte ihn schlussendlich zu einer wenig belebten Seitengasse mit drei weiß gedeckten Tischen vor einem Restaurant namens "Maxims". Schon von weitem erkannte er Kania in einem grünen Abendkleid mit hochgesteckten Haaren an einem der Tische sitzen. Die anderen waren leer. Vor ihr leuchtete eine halb heruntergebrannte Kerze und sie winkte ihn mit einem Lächeln herbei. Nikul nahm ihr gegenüber , leicht errötet, Platz und zog seinen Mantel aus.
»Ist das hier nicht etwas förmlich? Und du so... schön angezogen.«
»Danke!«, kicherte sie leicht und musterte ihn: »Es erfüllt seinen Zweck. Du wirst schon noch verstehen warum. Ich habe dir ja gesagt zieh etwas galantes an...«
Er sah an sich herab. Der beigefarbene Pullover und seine schwarze Hose konnten sicher nicht mit ihrem Träger freiem Abendkleid mithalten. »Ich dachte das war ein Scherz.«
»Ich scherze nie!« Sie grinste leicht und senkte ihren Blick, um die Speisekarte aufzuschlagen.
»Ich empfehle dir den Braten in Biersoße mit gestampften Kartoffeln. Oder einen der Aufläufe.«
Nikul warf ebenfalls einen Blick in die Karte vor seiner Nase und seufzte leicht. »Das hört sich alles gut an.«
Kurze Zeit später bestellten sie beim Ober und unterhielten sich bis das Essen kam über Vrinsis Anwesen, die Stadt Varis und die Erlebnisse der letzten Tage. Kania hatte sich von Vrinsi eines Abends zu einem Duell mit Degen überreden lassen und nach einigen unerwarteten Widerstand entwaffnet. Der Händler hat sein Leben definitiv nicht nur auf Basaren verbracht und Nikul wollte gerne mehr über den Mann erfahren, bei dem er momentan schlief. Vielleicht hätte er nun die Gelegenheit dazu.
»Was hat es mit dir und Vrinsi auf sich Kania? Warum habt ihr bei unserem ersten Treffen so getan, als würdet ihr euch kaum kennen? Und warum dürfen wir bei ihm wohnen.«
Kania schaukelte, ungeduldig auf das Essen wartend, mit dem Kopf hin und her und tippte nervös auf der Tischdecke herum.
»Fragen über Fragen! Aber nun gut. Ich habe Vrinsi mal einen sehr, sehr großen Gefallen getan. Sagen wir, er verdankt mir mehr oder weniger sein Leben. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.«, sie legte eine Kunstpause ein und nahm einen Schluck des bereits servierten Rotweins. »Was unser Arrangement bezüglich der Übernachtungsmöglichkeit angeht... ist das Teil des Grundes, warum wir uns hier treffen. «
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The Fredgar Chronicles: Rise of the Vodrug
Fantasía„Dafür wirst du bezahlen mein Junge. Wenn du dich ergibst und unsere Fragen beantwortest verschonen wir die kleine." Die drei umkreisten Ihn langsam auf Ihren Pferden und schienen jederzeit angriffsbereit. Arya hatte sich mittlerweile aus dem Staub...