《 Kania | 37 》
Schmerz durchfuhr ihren Körper und peitschte in Wellen durch ihre Adern. Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden. Als sie ihre Augen öffnete und durch die verdunkelte Sicht der Vra'Ghul Maske die schemenhaften Konturen von Salrin erkannte fing ihr Herz an zu pochen. Sie war allein im Zimmer und hatte Nikul bereits zu den Pferden geschickt. Er hatte genug zu schultern und Kania musste diese eine letzte Sache erledigen, bevor sie aufbrechen konnten. Unter dem Vorwand, ihre Ausrüstung prüfen zu wollen, zog sie sich also vor Kurzem auf ihr Gästezimmer zurück.
»Meine Welpin geht auf die Jagd.« Salrins dämonische Stimme zischte in Kanias Ohren und hinterließ ein finsteres Echo. Auch wenn sie genau wusste, dass niemand außer ihr die Wolfsdämonin hören konnte und sich alles ausschließlich in ihrem Kopf abspielte, fühlte es sich an, als würde Salrin neben ihr stehen.
»So ähnlich kann man das sagen. Ich muss mit dir reden Salrin. Ich brauche Antworten.«
»Ich weiß.«, zischte Salrin und löste sich in dunkle Nebelschwaden auf, die Kania umschlangen. »Nicht hier.«
»Salrin! Es ist ernst. Wusstest du, was Vrinsi gestern von sich gab bereits? Stimmt es? Ich brauche klare Antworten. Jetzt.« Kania sprach in Gedanken zu ihr, im Raum herrschte von außen betrachtet totenstille.
»Nicht. Hier.« Beide Worte drangen entschieden und mit bedrohlichem Unterton in Kanias Kopf ein.
»Er soll dich nach Styxia bringen. Dort findest du Antworten.«
»Nein. Was ist Styxia? Antworte jetzt!« Sie würde sich dieses Mal nicht mit Salrins schwammigen Aussagen zufriedengeben. Bei der letzten undurchsichtigen Warnung, bei der sie nicht nachhakte, wurde Arya entführt. Plötzlich durchfuhr erneut Schmerz ihre Gliedmaßen. Jedoch anders als sonst. Normalerweise war nur die Verbindung mit Salrin eine ungemütliche Erfahrung. Jetzt fing Kanias Körper an zu jucken und zu brennen. Das Blut in ihren Adern schien zu kochen. »Was tust du?« Kania keuchte und krümmte sich vor Schmerzen »Salrin...? Was tust du ... antworte mir endlich auf die Fragen!«
»Du bist auf dich gestellt. Dein Vodrug wird dich zu mir bringen.«
Kania wollte trotz der Schmerzen und dem Gefühl, von innen zersetzt zu werden, nicht locker lassen. Gerade als sie erneut auf Salrin einreden, zischte die Dämonin Worte, die Kania zurückschrecken ließen. »Er lauscht. Er spürt uns. Verschwinde.«
Eine erneute Welle an Schmerzen preschte in Kanias Kopf und hinterließ das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Sie war jedoch nicht nötig um die Frau davon zu überzeugen, sich ihre Maske vom Gesicht zu reißen. Kania keuchte nach Luft und lehnte sich erschöpft mit dem Rücken an ihr Bett. Farragan. Er kann meine Verbindung mit Salrin spüren. Wir müssen hier weg.
Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und stieg mit betont gelassenem Gesichtsausdruck auf Xarkos. Der schwarze Fredgar-Hengst hatte es ihr beim letzten Ausritt angetan und sie entschied sich für ihn. Lord Bellton würde das widerspenstige Pferd wohl nicht vermissen.
»Ja, ich bin nur angespannt.«, log sie und musterte die Black Mountains. Ihr Abschied von Arya und Lord Bellton verlief hastig und ließ alle Beteiligten mit einem mulmigen Gefühl zurück. Dem Gefühl, nicht zu wissen, ob man sich wiedersieht. Arya versprach, sich an Lillith zu halten und mehr über ihre Magie herauszufinden. Kania hatte der rothaarigen Heilerin noch eine freundliche Todesdrohung mit auf den Weg gegeben, falls sie ihr Versprechen sich gut um die kleine zu kümmern, nicht einhält. Die Erwiderung der Magierin, dass Kania sich dann aber jemand anderes, der sie zusammenflickt und ihr das Leben rettet, suchen muss, ließ sie nachdenklich zurück. Die Vra'Ghul hatte gar nicht daran gedacht, zu fragen, wer sie damals in den heißen Quellen zusammengeflickt hat. Wenn wir lebend zurückkehren muss ich mich revanchieren. Was man einer Heilerin wohl schenken kann? Vielleicht zählte Arya als Schülerin unterweisen zu dürfen ja bereits als ausreichendes Dankeschön.
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The Fredgar Chronicles: Rise of the Vodrug
Fantasy„Dafür wirst du bezahlen mein Junge. Wenn du dich ergibst und unsere Fragen beantwortest verschonen wir die kleine." Die drei umkreisten Ihn langsam auf Ihren Pferden und schienen jederzeit angriffsbereit. Arya hatte sich mittlerweile aus dem Staub...