The Fredgar Chronicles: Rise of the Vodrug

《 40 》

 《 Nikul | 40 》

»Seit drei Tagen sind wir jetzt schon in diesem Drecksloch unterwegs. Meine Augen schmerzen langsam von der Farbe der Steine.«, beklagte Nikul und nahm einen großen Bissen vom frisch gebratenen Hähnchenfleisch.

»Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das Feuer eine gute Idee ist.«

»Wir sind in einer Höhle irgendwo im tiefsten nirgendwo der leblosesten Gegend des gesamten Kontinents. Die bösen Monster in den Bergen sind nur eine schlechte Gute Nacht Geschichte für Lord Bellton gewesen.« Um die beiden herum befand sich ihre ausgepackte Ausrüstung in mehreren braunen Taschen sowie die an einen Stein angebundenen Pferde. In der Mitte der Höhle spendete die übrig gebliebene Glut des Feuers ihnen genug Wärme, um auch ohne Körperkontakt nicht zu frieren.

»Hoffen wir du behältst recht.«, murmelte Kania nebensächlich und vertiefte sich weiter in die Karte. »Ich muss mich kurz konzentrieren. Wenn wir uns noch einmal verlaufen, kommen wir nie rechtzeitig an.« Sie trug eine weiße Bluse mit Ösen an den Armen und hatte ihre Haare zum Dutt hochgesteckt. Eine luftige graue Sporthose bedeckte ihre Beine.

»Ich hab dir gesagt, die Karte zeigt, dass wir den Weg hinunter müssen. Aber nein, du musstest es besser wissen.« Nikul trug ebenfalls eine gemütliche Sporthose aus dunkler Wolle sowie ein blaues Leinenhemd. Er wusste, dass seine langen schwarzen Haare mittlerweile fettig waren, da sie das wertvolle Trinkwasser nicht zum Waschen verschwendeten.

»Schnauze.« Ein angebissener Apfel flog mit hoher Geschwindigkeit in Nikuls Richtung und konnte nur im letzten Moment abgewehrt werden. »Der Nächste befördert dich ins Land der Träume!«

Er sah ihr verstohlenes Grinsen und ließ, verkniff sich selber ein Lachen, während er den Rest des Hähnchenfleischs verschlang. »Wenigstens wird das gute Essen jetzt nicht schlecht. Als du vorhin die Portion von zwei ausgewachsenen Tor'Ghul verspeist hast, war es dir ganz recht.«

Kania seufzte theatralisch und erhob sich, um neben Nikul Platz zu nehmen. »Also, ich bin der Meinung wir müssen morgen hier entlang.«, sie zeigte mit ihrer Hand auf eine verwaschene Route und Nikul folgte ihrem Zeigefinger mit seinem Blick. »Und dann durchqueren wir die Schlucht über diesen Pass. «

Nikul dachte eine Zeit lang über ihren Vorschlag nach und stimmte dann nickend zu. »Sieht gut aus. So machen wir das. Uns geht langsam das Futter für die Pferde aus. Meinst du, wir schaffen es bis morgen Abend über den Pass?«

»Wenn wir nicht trödeln und nichts Unvorhergesehenes passiert. Ja.«

Er sah die Besorgnis in ihren Augen und legte seinen rechten Arm um ihre Taille. »Alles wird gut. Wir haben nur einen halben Tag verloren. Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass wir sehr schnell vorangekommen sind. Vielleicht sind wir ja sogar noch gut in der Zeit.«

»Gut in der Zeit ... dieser Vodrug wurde vor Ewigkeiten gefangen genommen. Mit jeder Minute wird es unwahrscheinlicher, dass er noch lebt. Selbst wenn er noch lebt.«, ihr Ausdruck wurde ernst. »Müssen wir uns auf das Schlimmste einstellen. Wie du weißt, schrecken die Pharosianer bei Verhören nicht vor Gewalt zurück.«

Nikul musste schlagartig an die Peitschenhiebe auf ihrem Rücken denken und strich mit seiner Hand langsam über die Fläche unter ihrem Oberteil, an der sie verteilt waren. »Ich weiß. Wir werden ihn retten. Er ist zu wertvoll, um ihn einfach zu töten oder zu verstümmeln. Das Wissen die Pharosianer.«

»Hoffen wir es.« Sie biss ein Stück von seinem Spieß ab und wurde nachdenklich.

»Was ist los?«

»Bevor wir zum Vorort in Alabastar reisen, müssen wir noch das Archiv finden. Du hast dich bisher bedeckt gehalten, wie und wo wir es finden. Du solltest mir langsam mal erzählen, was es damit auf sich hat. Bei jeder Erwähnung der Geschichte machst du ein verzweifeltes Gesicht.« Sie sah ihn eindringlich an. »Das macht mir langsam Angst. Ich muss doch nicht geopfert werden um da rein zu kommen oder?« Kanias Gesicht wirkte ausdruckslos. Ein leichtes Zucken ihrer Lippen verriet ihm aber, dass die Sorge nicht ernst gemeint war.