𝒢𝓁ℯ𝓃 𝒫ℴ𝓌ℯ𝓁𝓁

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"Miss y/l/n? Es tut mir leid, aber ihre Mutter hatte einen Autounfall."

Seitdem die Klinik dich vor wenigen Minuten angerufen hat, kannst du keinen klaren Gedanken mehr fassen. Du hast keine Ahnung, wie es ihr geht, denn am Telefon konnte oder wollte dir niemand eine Auskunft geben und so ist deine einzige Information, dass sie gerade operiert wird. Nicht, wie schwer sie verletzt wurde. Ob sie das ganze überlebt. Nichts. Nur, dass sie gerade operiert wird.

Am liebsten würdest du sofort ins Krankenhaus fahren... Doch ausgerechnet jetzt bist du dank eines Auslandssemesters tausende Kilometer entfernt. Selbst wenn du dich sofort auf den Weg machen würdest, wärst du mindestens zwei Tage unterwegs. Und du kannst nicht einfach kommentarlos alles stehen und liegen lassen, so gerne du das auch würdest.

Und genau aus dem Grund- und weil du einfach die Stimme deines Freundes hören möchtest, greifst du jetzt wieder nach deinem Handy, was noch immer auf dem Fußboden liegt.

Glens Nummer ist schnell gewählt, und kaum, dass du sein liebevolles "Hey Babe. Hast du etwa Sehnsucht nach mir?" hörst, beruhigt dein Herzschlag sich etwas. Glen ist dein sicherer Hafen, dein bester Freund und- neben deiner Mutter- der wichtigste Mensch in deinem Leben.

"Mom hatte einen Unfall." Bringst du statt einer Antwort mit zitternder Stimme hervor. Du weißt, dass du ihm keine heile Welt vorspielen musst, wenn es dir nicht gut geht. Glen ist für dich da. Immer.

Einen Moment lang ist es so still, dass du glaubst, die Verbindung wäre abgebrochen, doch da hörst du Glens "Fuck." Du kannst nahezu vor dir sehen, wie sein Gesicht seine Farbe verliert, weshalb es dich auch nicht wundert, wie aufgewühlt seine Stimme bei den nächsten Fragen klingt. "Wie geht es ihr? Wie schlimm ist es? Und wie geht es dir?"

"Ich weiß es nicht Glen..." Verzweifelt fährst du dir mit der Hand durchs Gesicht, während du in deinem Wohnzimmer auf und ab läufst. "Alles, was ich weiß ist, dass sie operiert wird. Aber am Telefon wollte mir keiner etwas sagen. Und ich brauche mindestens zwei Tage um da sein zu können."

Es auszusprechen macht es noch realer. Die ersten Tränen brennen in deinen Augen, doch du wischt sie eilig weg. Weinen bringt dir jetzt auch nichts. Es ändert nichts an der Situation und besser fühlst du dich damit auch nicht...

Ganz im Gegenteil zu Glens Worten, die deinen Körper mit einer vorsichtigen Welle von Erleichterung fluten.

"Es wird alles gut werden Sugar. Sag mir, wo sie sie hingebracht haben und ich fahre sofort los. Ich weiß, dass du Angst um sie hast. Sobald ich etwas weiß, sage ich dir Bescheid."

"Danke..." Flüsterst du, da du deiner Stimme nicht traust, bevor du ihm die Adresse des Krankenhauses gibst. Im Hintergrund hörst du Schlüssel klappern, weshalb du schnell noch ein "Fahr bitte vorsichtig..." anhängst. Dir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass er jetzt mit dem Auto unterwegs ist. Nicht, nachdem deine Mom einen Unfall hatte...

Und als hätte er wieder einmal deine Gedanken gelesen, hält Glen inne. "Mach dir keine Sorgen Sugar, du weißt, dass ich vorsichtig fahre. Ich schreibe dir, sobald ich angekommen bin." "Ich weiß..." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf deine Lippen und lenkt dich für einen kurzen Moment von deiner Angst ab.

Leider nur solange, wie du Glens Stimme hörst.

Kaum, dass ihr aufgelegt habt, steigerst du dich wieder so sehr in deine Panik rein, dass du sogar beinahe dein Handy überhörst, als es eine halbe Stunde später klingelt. Nur das leuchtende Display macht dich darauf aufmerksam, und so nimmst du schnell den Anruf entgegen, bevor er abbrechen kann.

𝒯𝒶𝓁𝓀 𝓉ℴ 𝓂ℯ 𝒢ℴℴ𝓈ℯ - 𝒯ℴ𝓅𝑔𝓊𝓃 𝒪𝓃ℯ𝓈𝒽ℴ𝓉𝓈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt