𝒯𝒶𝓁𝓀 𝓉ℴ 𝓂ℯ 𝒢ℴℴ𝓈ℯ - 𝒯ℴ𝓅𝑔𝓊𝓃 𝒪𝓃ℯ𝓈𝒽ℴ𝓉𝓈

🎅7. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃🎅

"Ich habe jetzt schon keinen Bock mehr auf diese Scheiße!" Frustriert werfe ich die Rolle Geschenkpapier durch den Raum, was meinem Freund Bob nur ein Lachen entlockt. Er ist eindeutig der entspanntere von uns beiden, wie man unschwer bemerken kann. Trotzdem schaue ich ihn jetzt beleidigt an. "Was ist denn daran so lustig, Mister?" "Ich weiß nicht. Vielleicht die Tatsache, dass unsere Wohnung aussieht, als hätte der Weihnachtsmann seine Werkstatt hierhin verlagert? Oder vielleicht auch die Tatsache, dass du eine der besten Pilotinnen bist, dich aber eine Schachtel Pralinen überfordert?" Manchmal hasse ich es, dass er mich so gut kennt.

Höchst erwachsen strecke ich ihm die Zunge heraus, bevor ich die Pralinenschachtel genervt von mir schiebe. "Ich pack dieses Jahr einfach keine Geschenke ein." Beschließe ich dann. "Ich bestelle alles online und überreiche nur die Kartons." "Woher willst du denn dann wissen, was in den jeweiligen Kartons ist? Soll Amazon das auf den Karton schreiben?"

Wieder strecke ich ihm die Zunge heraus, doch das beeindruckt meinen Freund nicht im geringsten. Stattdessen lacht er nur und setzt sich dann zu mir auf den Boden. "Gib mir das Mal."

Frustriert schiebe ich ihm die Schachtel Pralinen zu und beobachte dann, wie er diese vollkommen routiniert einpackt- und das auch noch viel schöner, als ich es je könnte.

"Das ist jetzt nicht dein erst, oder Floyd?"

"Was denn?" Lachend klebt er den letzten Klebestreifen auf, bevor er mir das Päckchen schiebt. "Na los, schreib drauf, für wen es ist, bevor du es vergisst." "Ha. Ha." Brumme ich nur genervt, doch selbst davon lässt er sich die Laune nicht verderben. Stattdessen legt er seinen Arm um mich und zieht mich an seine Brust. "Nicht schmollen, mein kleiner Grinch. Was hältst du davon, wenn wir zusammen in die Stadt fahren und Geschenke kaufen gehen? Ich helfe dir auch anschließend, alles einzupacken." Bei seinem sanften Kuss kann ich einfach nicht mehr beleidigt sein. Stattdessen kuschele ich mich einfach an seine Brust. "Das klingt toll..."

"Du wirst sehen, das wird schön werden." Bob lächelt mich an, während ich ihn skeptisch mustere. Weihnachtsmarkt, Stadtbummel und Geschenke kaufen- drei Dinge, die ich allesamt nicht mag. Und doch stehe ich jetzt vor dem Eingang zum Weihnachtsmarkt, während Bob vor mir vor guter Laune nahezu platzt.

Natürlich, wie sollte es auch anders sein.

Doch für ihn will ich mich zusammen reißen, schließlich hat Bob wirklich Spaß an dem ganzen Theater hier.

Als er meine Hand in seine nimmt, ist alles gleich nur noch halb so schlimm. Es ist egal, wie schlecht meine Laune ist- wenn Bob bei mir ist, wird sofort alles besser. Jedes Licht strahlt gefühlt ein wenig heller und all die Probleme erscheinen einfach nur winzig klein. Bis heute weiß ich nicht, wie mein Freund das schafft und doch... Liebe ich es.

Bevor Bob mich in das Gedrängel ziehen kann, halte ich ihn auf und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. "Es tut mir leid, dass ich so ein Grinch bin..." "Alles gut. So habe ich dich schließlich kennen- und lieben gelernt." Er lächelt an meinen Lippen und für einen Moment kann ich ihn einfach nur ungläubig anschauen. Bob macht mich immer wieder sprachlos. Er ist so unschuldig wie ein Hundewelpe und von seiner Liebe kann ich nie genug bekommen. Stattdessen kuschele ich mich jetzt an ihn, bevor ich mit bangem Blick auf den Weihnachtsmarkt schaue. "Dann also auf in den Kampf?" "Auf in den Kampf." Bestätigt er mir lächelnd und zieht mich mit sich.

Zu meiner Überraschung ist es nicht halb so schlimm wie erwartet. Mit Bob an der Seite schlendere ich von Stand zu Stand, schaue mir die Auslagen an und entdecke schon bald die ersten Dinge, die ich meinen liebsten schenken kann. Mein Geldbeutel leert sich, doch dafür füllt sich meine große Tasche und ich kann immer mehr Namen auf meiner Liste abharken. Zum Schluss fehlt mir nur noch ein Geschenk für Bob, doch das werde ich logischerweise erst kaufen, wenn er es nicht mitbekommt.