🎅21. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃🎅

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"Penny, Liebes, machst du mir noch einen?" Kichern schiebe ich ihr mein leeres Glas über die Theke, was ihr ein Schmunzeln entlockt. Vermutlich ist das der Tatsache geschuldet, dass ich beinahe wie Hangman geklungen habe... Oder der, dass ich eindeutig schon mehr getrunken habe als gut für mich ist.

"Denkst du nicht, dass du mal eine Pause machen solltest?" Fragt sie mich deshalb auch, doch ich schüttele entschieden den Kopf. Heute ist nicht der Tag, um nüchtern zu bleiben. Stattdessen halte ich die Hand auf, um meinen Drink entgegenzunehmen. Penny gibt nach und so laufe ich schon Augenblicke später zurück zu unserer kleinen Gruppe. Kichernd lasse ich mich neben Phoenix fallen und verschütte beinahe die Hälfte meines Getränks, bevor ich meinen Kopf an ihre Schulter lege.

Normalerweise bin ich anders.

Normalerweise bin ich nüchtern und ähnlich selbstbewusst wie Hangman. Laut wie die Jungs allgemein und nicht schüchtern.

Doch heute trinke ich mir Mut an. Mut, um mit Bob zu reden.

Bob ist der unscheinbarste dieser Truppe. Er ist leise, zurückhaltend und so liebenswert, dass ich mein Herz bereits am ersten Tag an ihn verloren habe. Und seit dem ersten Tag gehe ich einem Gespräch mit ihm aus dem Weg. Zumindest einem Gespräch, welches in diese Richtung geht. So sind Bob und ich nahezu unzertrennlich.

"Y/n. Willst du nicht langsam mal mit ihm reden?" Phoenix schaut mich besorgt an. Sie weiß, was ich heute vorhabe- oder besser gesagt- was ich eigentlich vorhatte. Bevor ich mich dazu entschieden habe, mich einfach zu betrinken. Seufzend schaue ich auf mein halbvolles Glas.

"Wenn ich das hier ausgetrunken habe."

"Das sagst du seit zwei Stunden." Ihre Stimme wird strenger. "Und jedes Mal, wenn dein Drink leer ist und ich denke, dass du endlich zu ihm gehst, entwischt du zu Penny und betrinkst dich noch mehr. So geht es nicht weiter. Du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen."

"Aber ich kann es versuchen." Verkünde ich stolz, was sie dazu bringt, verzweifelt die Augen zu schließen.

"Du bist unbelehrbar."

"Und durstig."

Schnell lehre ich mein Glas und mache mich auf den Weg zurück zu Penny, als sich mir jemand in den Weg stellt.

Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, der Person einfach auszuweichen, doch dann erkennen meine eindeutig betrunkenen Gehirnzellen Bob. Meinen Bobby.

Doch anders als sonst liegt kein Lächeln auf seinem Gesicht. Stattdessen sieht er mich traurig an.

"Warum gehst du mir aus dem Weg, y/n? Habe ich etwas falsch gemacht?"

"Naja." Ich schaue ihn mit schief gelegtem Kopf an, bevor ich meine Arme um seinen Hals schlinge.

"Ich gehe dir aus dem Weg, weil ich dich liebe. Aber das kann ich dir ja nicht sagen, also..."

Ich schaue ihn ernsthaft an und wäre ich nüchtern, wäre mir vermutlich die Dummheit meiner Aussage bewusst, doch so erscheint mir meine Antwort völlig logisch.

Vor allem, als Bob seine Arme um mich legt und mich an sich zieht.

"Wenn das so ist..."

Seine Lippen streichen sanft über meine und für einen Moment kosten wir beide das Gefühl voll aus, bevor wir unseren Kuss langsam vertiefen. Noch immer hält Bob mich sicher fest und so blende ich alles andere um mich herum aus, bis Phoenix an unserer Seite auftaucht.

Erneut erleide ich einen geistigen Kurzschluss, als ich sie verklärt anlächele.

"Siehst du? Ich musste gar nicht mutig sein. Bobby wusste es auch so."

"Sie hat es dir gesagt, oder?" Fragt Phoenix Bob und er nickt lachend, bevor er mir einen Kuss auf die Lippen drückt. Ich strahle Phoenix glücklich und stolz an und kuschele mich enger an Bob, zu gleichen Teilen aus Glück und aus Angst umzufallen.

"Viel Spaß noch mit ihr." Lacht uns die Pilotin daraufhin an, was Bob ebenfalls mit einem Lachen quittiert. Sanft nimmt er mir das Glas aus der Hand und dirigiert mich an die frische Luft, wo er mir sofort seine Jacke umlegt.

"Lass uns nach Hause gehen, y/n."

"Au ja." Aufreizend lege ich meine Arme um Bobs Hals, der mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückt. Sofort halte ich inne und genieße es.

Die frische Luft klart meine Gedanken langsam auf und so schmiege ich mich enger an Bob, der sein Lächeln nicht unterdrücken kann.

"Ich liebe dich, y/n." Flüstert er an meinen Lippen und ich kann nicht anders, als sein Liebesgeständnis zu erwidern.

"Ich liebe dich auch Bob. Schon vom ersten Tag an."

Und auch, wenn ich morgen vermutlich nicht mehr allzu viel von diesem Abend wissen werde, weiß ich doch, dass ich das Gefühl seiner Lippen, die sich sanft auf meine legen, nie wieder vergessen werde.

Vor allem, weil Bob morgen noch immer da sein wird.

Und hoffentlich auch an jedem weiteren Tag in meinem Leben.

𝒯𝒶𝓁𝓀 𝓉ℴ 𝓂ℯ 𝒢ℴℴ𝓈ℯ - 𝒯ℴ𝓅𝑔𝓊𝓃 𝒪𝓃ℯ𝓈𝒽ℴ𝓉𝓈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt