8. Kapitel

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„Scheiße!", murmelte Fünf und sah mich überfordert an, wie ich schweigend auf dem Bett hockte.

Und da realisierte ich, dass dies meine Chance war hier raus zu kommen. Doch auch Fünf schien das zu bemerken, denn bevor ich meinen Mund öffnen konnte, hielt mir mein Entführer eine Hand vor genau diesen. Und obwohl ich wie eine Irre herumzappelte und auch in seine Hand biss, blieb er regungslos, während er nachdachte.

„FÜNF!", brüllte die Frau vor der Tür erneut, weswegen Fünf hektisch hin und her sah.

„Was willst du?", brüllte er dann, und verschwand in blauem Licht. Anscheinend hatte er sich vor der Tür materialisiert und mich hier vergessen, was mir nicht grade unrecht war. Und obwohl ich versucht war, zu warten, um zu fragen wie das funktioniert hatte, konnte ich mich weniger als eine Sekunde später für diesen Gedanken backpfeifen. Verdammt, ich musste hier schleunigst weg.

Schnell rannte ich zum Fenster, und schaffte es sogar mich an die Regenrinne zu hängen ohne auch nur runterzusehen. Innerlich sprach ich mir Mut zu, und rutschte daraufhin das verrostete Metall hinunter. Eine gefühlte Ewigkeit später kam ich unten an, fiel zwar zu Boden, richtete mich daraufhin aber hastig wieder auf und sah meine roten Hände an. Sie waren an manchen Stellen hängengeblieben, sodass leichte Schrammen und Blutspuren meine Haut zierten.

Mit einem selbstzufriedenen Lächeln drehte ich mich auf den Fersen um, und wollte beginnen zu rennen. Einfach nur rennen. Und das weit weg.

Doch der Mensch, welcher direkt vor mir stand, machte mir einen Strich durch die Rechnung. Und dieser war nicht Fünf. Es war auch nicht Klaus. Es war der Kerl, welcher vor Klaus herumgelaufen war, und auf spanisch geflucht hatte. Beim genaueren Betrachten, erkannte ich eine lange Narbe, welche von seinem Hinterkopf bis zu seiner rechten Schläfe reichte.

„Wieso kletterst du aus dem Haus meines toten Vaters?", fragte er mit einem verwirrten Blick, was mich erleichtert seufzen ließ.

„Sind Sie eines von Fünfs Geschwistern?", fragte ich hoffnungsvoll, und fuhr mir durch meine dunkelblonden Haare, wie ich es immer tat, wenn ich überfordert oder verängstigt war.

„Ja?", fragte der Mann mir gegenüber eher als zu antworten, „Wieso interessiert dich das?"

„Gott sei Dank!", freute ich mich so leise wie möglich, dass er mich noch hören konnte, „Ich wurde nämlich von Fünf...", weiter kam ich nicht, da Klaus angerannt kam.

„Milly!", rief er freudig auf deutsch, „Was machst du denn hier draußen?", und da wusste ich, dass ich verloren hatte, denn Klaus und Fünf arbeiteten zusammen. Wenn Klaus was wusste, dann wusste Fünf es auch. Wenn Fünf etwas wusste, dann wusste es Klaus vielleicht nicht direkt, aber irgendwann sicher auch.

Mit aufgerissenen Augen wollte ich los sprinten, doch der deutsch sprechende Bruder meines Entführers hielt mich fest, drückte mir eine Hand auf den Mund und zerrte mich weg.

„Lass das Mädchen in Frieden!", brüllte klaus' Bruder und bedrohte ihn mit einem seiner Messer.

„Sonst was, Diego?", fauchte Klaus, welcher mit mir stehen geblieben war.

„Sonst spieße ich dich mit diesem Messer auf, du Junkie", drohte der Mann, welcher offensichtlich Diego hieß.

„Dann kann ich Patch nicht mehr wiederholen", seufzte Klaus gespielt theatralisch und zuckte mit den Schultern, „Die Geschichte wird ja immer trauriger!"

Mit zitternden Händen nahm Diego das Messer wieder weg, und sah mir hinterher, wie Klaus mich durch eine kleine Seitentür in ein großes Haus zerrte.

Vielleicht mache ich Diego wieder zu so einer Art Vaterfigur, was haltet ihr davon? 🫶🏻

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt