14 - Alles wegen vier verdammten Zeilen

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𝕹𝖔𝖙𝖊 𝖙𝖔 𝖘𝖊𝖑𝖋: 𝕵𝖚𝖘𝖙 𝖇𝖊𝖈𝖆𝖚𝖘𝖊 𝖎𝖙 𝖕𝖔𝖕𝖘 𝖎𝖓𝖙𝖔 𝖒𝖞 𝖍𝖊𝖆𝖉 𝖉𝖔𝖊𝖘 𝕹𝕺𝕿 𝖒𝖊𝖆𝖓 𝖎𝖙 𝖘𝖍𝖔𝖚𝖑𝖉 𝖈𝖔𝖒𝖊 𝖔𝖚𝖙 𝖔𝖋 𝖒𝖞 𝖒𝖔𝖚𝖙𝖍

Ryley wurde von Ylva über eine Treppe nach oben und in einen nahezu leeren Raum gezerrt. Wobei, Raum war das falsche Wort, Halle traf es schon eher. Oder Gruft. Die Decke war fast schon zu weit oben, um sie zu sehen, aber da die Fenster vor Staub kaum Licht hereinließen, konnte man auch alles andere nur mit Mühe erkennen. Früher hatte es sich vielleicht einmal um eine Kirche gehandelt, aber jetzt war es vor allem Eines: Das Hauptquartier der Werwölfe.

Da trat auch schon ein Mann mit stechenden blauen Augen aus den Schatten.

"Meine Töchter! Endlich sind wir wieder vereint!", verkündete er und breitete die Arme aus.

Weder Ylva noch Ryley rührten sich, was bei seinem Lächeln, das mehr einer Grimasse ähnelte, auch kein großes Wunder war. Bevor das Schweigen seltsam werden konnte, trat der Mann, bei dem es sich natürlich um Fenrir Greyback handelte, auf die beiden Mädchen zu und blieb kurz vor ihnen stehen.

"Das war wirklich unverantwortlich von dir, Ryleigh!", verkündete er, "Dir hätte etwas zustoßen können! Ich war ganz krank vor Sorge! Ich verstehe ja, dass einem in deinem Alter ab und an die Decke auf den Kopf fallen kann, aber deshalb läuft man doch nicht gleich weg! Nächstes Mal, wenn du dich nicht wohl fühlst, rede einfach mit mir, in Ordnung? Ich bin immerhin dein Vater!"

"Nein", flüsterte Ryley, was aber zum Glück niemand hörte.

Eigentlich hörten sich Greybacks Worte vernünftig an und freundlich an, aber innerlich brodelte er vor Wut, wie Ryley sehr wohl mitbekam. Als er Anstalten machte, den Abstand zwischen ihnen endgültig zu überbrücken und sie zu umarmen, stolperte Ryley einen Schritt zurück.

"Nein!", verkündete Ryley erneut, diesmal lauter.

"Nein?", wiederholte Greyback, ein gefährliches Knurren schwang in seiner Stimme mit, "Was genau meinst du bitte mit nein?"

"'Nein' im Sinne von 'du irrst dich'!", brauste das Mädchen auf, ohne auch nur einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden, "Ich bin nicht-"

"HALT DIE KLAPPE, RY!", erscholl plötzlich lautstark Ylvas Stimme in ihrem Kopf, so laut, dass Ryley vor Schreck wirklich verstummte.

An und für sich war die Tatsache, Ylva in ihrem Kopf zu hören, nichts ungewöhnliches für Ryley. Ylva war die Einzige, abgesehen von James, Remus und ihren echten Eltern natürlich, die wusste, dass sie eine Legilimentorin war. Auf diesem Wissen aufbauend hatte Ylva mit der Zeit gelernt, absichtlich laut und in Ryleys Richtung zu denken, wenn sie wollte, dass diese ihre Gedanken hörte. Das war ganz schön nützlich, zum Beispiel wenn Ryley dabei war, eine Dummheit zu begehen - so wie jetzt.

"Wenn er meint, du wärst gegen ihn und er kann dich auch nicht umstimmen, bringt er dich um!", fügte Ylva leiser hinzu.

"Ich meine, nein, wie in ich fühle mich hier total wohl", schwindelte Ryley eilig, "Ich bin auch eher deshalb weg, weil ich ein, äh, Abenteuer erleben wollte. Und natürlich hast du total recht, ich hab mich dumm verhalten und es wird nicht wieder vorkommen... Dad."

Das letzte Wort musste sie fast schon hervorwürgen, aber Greyback schien ihr zu glauben, oder zumindest der Meinung zu sein, dass er sie genug eingeschüchtert hatte. Fast schon stolz wirkend nickte er zustimmend.

"Gut, dass du das so siehst!", verkündete er dann, "Denn ich denke, es ist Zeit, dass du erfährst, warum du nie ein Werwolf geworden bist. Ich denke, Ylva kann dir das am besten erklären. Und jetzt, entschuldigt mich, ich habe noch zu tun."

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder in den Schatten. Ylva hingegen zog Ryley hinter sich her ein paar Treppen hinauf, denn dort befand sich das gemeinsame Zimmer der Schwestern. Fragend musterte die Legilimentorin die Werwölfin.

"Okay, um es kurz zu fassen, es gibt eine Prophezeiung", erklärte diese.

"Und... die lautet wie genau?", hakte Ryley schließlich nach.

Ylva holte tief Luft, und dann begann sie die Prophezeiung zu rezitieren:

"Die Tochter, die von anderem Blute ist, wird entscheidend sein.
Die Tochter, die dem Einfluss des Mondes entrinnt, wird entscheidend sein.
Die Tochter, geraubt und gestohlen, wird entscheidend sein.
Durch sie wird sich das Schicksal der Werwölfe entscheiden."

Nachdem sie geendet hatte, sah Ryley Ylva einen Moment lang einfach nur fassungslos an.

"Und all dieser Ärger wegen vier verdammten Zeilen?!", stieß sie schließlich ungläubig hervor.

'Cause it's in their headsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt