1 - Ankunft im Schloss

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𝕴𝖓 𝖙𝖍𝖊 𝖊𝖓𝖉 𝖙𝖍𝖊𝖞'𝖑𝖑 𝖏𝖚𝖉𝖌𝖊 𝖒𝖊 𝖆𝖓𝖞𝖜𝖆𝖞, 𝖘𝖔 𝖜𝖍𝖆𝖙𝖊𝖛𝖊𝖗

Das Wetter war stürmisch in jener Nacht, dennoch kämpften sich die Erstklässler ihren Weg über den großen See. Beinahe kenterten die Boote, doch schließlich erreichten sie wohlbehalten das Schloss, das für die nächsten sieben Jahre gleichsam ihre Schule und ihr Zuhause sein würde.

Staunend blickten sie sich um, doch als sie die kleine Kammer neben der Großen Halle betraten, wo sie auf ihre Häusereinteilung warten würden, war diese nicht gänzlich leer. Sogar noch seltsamer als diese Tatsache war das Mädchen, das dort mit nervös auf und ab wippenden Füßen wartete.

Die eine Hälfte ihrer schulterlangen Haare leuchteten in einem Lilaton, während die andere Hälfte ein unübersehbares Blau aufwies. Mit einem angespannten Blick aus ihren kieferngrünen Augen musterte sie die Neuankömmlinge wachsam.

"Ah, Sie müssen wohl die Neue Schülerin des 6. Jahrgangs sein, Ryley Gray", stellte eine streng aussehende Hexe, bei der es sich um Professor McGonagall handelte, fest.

Das Mädchen nickte nur knapp, und als die Professorin für Verwandlung sie anwies, einfach mit den Erstklässlern mitzukommen, wenn diese geholt wurden, nahm sie auch dies nur mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung ihres Kopfes zur Kenntnis.

Unter all diesen kleinen Hexen und Zauberern, die sich mit großen Augen umsahen, fühlte die Ältere sich seltsam fehl am Platz. Dennoch beschwerte sie sich nicht und versuchte stattdessen, nicht allzu viel von der aufgeregten Stimmung aufzuschnappen.

Zahlreiche Gedanken schwirrten durch den Raum und drohten, den Kopf des Mädchens zum Bersten zu bringen. Zum Glück hatte sie gelernt, sich von diesem Chaos an Geistesblitzen, von diesem Meer aus Informationen, abzuschirmen. Abgesehen davon, dass sie bei so viel Lärm in ihrem Kopf sich selbst kaum noch denken hören konnte, gehörte es sich einfach nicht, in die Privatsphäre von anderen einzudringen, und sei es nur aus Versehen.

Nach einer Weile, die Ryley wie eine Ewigkeit vorgekommen war und in der sie einfach starr vor sich hingestarrt hatte, wobei sie die neugierigen Blicke der Erstklässler gekonnt ignorierte, öffnete sich zu ihrer bodenlosen Erleichterung die Tür und Professor McGonagall bat alle, ihr zu folgen.

Als die riesigen Türflügel zur Seite schwangen und so die Sicht auf die Große Halle freigaben, die ihren Namen wirklich verdiente, blieb nicht wenigen der Mund offen stehen. Obwohl Ryley bereits von der gigantischen Halle gehört hatte, deren Decke dem Sternenhimmel draußen glich, war es etwas ganz anderes, es mit eigenen Augen zu sehen. Ehrfürchtig inspizierte die bunthaarige Hexe den Raum, der sich vor ihr erstreckte, und vergaß darüber sogar für einen Moment ihre Anspannung und ihre Sorgen.

Viel schneller, als es ihr lieb war, wurde sie in die Realität zurückkatapultiert. Name um Name verlas Professor McGonagall und Schüler um Schüler bekamen den Sprechenden Hut aufgesetzt, der sie daraufhin in das für sie passende Haus einteilte.

"Hill, Camille!", rief die Professorin gerade und ein braunhaariges Mädchen stolperte vor.

Sie war sichtlich nervös, doch kaum hatte der Hut ihren Kopf berührt, als er sie auch schon nach Ravenclaw schickte.

Noch bevor Ryley richtig realisieren konnte, dass die Zeremonie bereits bei 'H' angekommen war, was ja nicht allzu weit von 'G' wie Gray entfernt war, als die Hexe mit dem strengen Dutt sich auch schon ihr zuwandte.

"Gray, Ryley!", verkündete die Lehrerin.

Ryley atmete einmal tief durch, bevor sie sich in Bewegung setzte. Sie war sich der zahlreichen Blicke, die auf ihr ruhten, wohl bewusst. Klar, eigentlich sie war viel zu alt. Als Erstklässlerin ging sie eindeutig nicht mehr durch. Von ihrer auch nicht wirklich unauffälligen Haarpracht ganz zu schweigen.

Es war beinahe eine Erleichterung, als die Krempe des Sprechenden Hutes über ihre Augen rutschte und sie die Welt um sich herum endlich nicht mehr sehen konnte. Wohlige Dunkelheit und Ruhe umgaben sie - und dann begann der Hut zu sprechen.

'Cause it's in their headsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt