die Hasenfalle

8 2 2
                                    

Es fühlt sich unangenehm an mit zwei unbekannten in der enge des Hauses zu sitzen.
Die beiden haben irgendwann angefangen mich gekonnt zu ignorieren und miteinander zu sprechen. Nichts wichtiges, nichts das Informationen über ihre Herkunft oder sonst etwas interessantes verriet.
Jemand, der mutiger ist, würde sich vielleicht sogar bei den für ihn interessanten Themen einklinken, doch ich wage es nicht.
Wieder sitze ich abseits, genau wie es in der Vergangenheit stetig der Fall war.
Nun sitze ich also gefühlt seit Stunden hier und lausche den Gesprächen, bei denen die Themen so schnell wechseln wie ein Porschefahrer die Spuren auf dem Highway.
Ich lese zum gefühlt hundertsten Mal die Titel der Bücher und versuche damit der langweile Herr zu werden.
Das Licht von draußen ist erloschen und der düsteren Nacht gewichen.
Ich kann nicht sagen wieso, aber sie macht mich immer noch nervös.
Ich sehe wie Brian sich ein gähnen unterdrückt und Tommy es laut heraus stöhnt.
"Ihr... Ihr könntet dort schlafen!" Meine ich leise und deute auf die Türe hinter mir, am Ende der Küche.
Tommy presst die Lippen aufeinander und sieht dabei trotzdem wie ein Grinsender Schelm aus.
"Ah ne danke! Wenn sich da drinnen nicht gerade zwei Betten befinden kannste es gut sein lassen, Alter! Ich penn nicht so gerne mit anderen Typen in einem Bett! Außerdem wollen wir dir nicht noch deinen Schlafplatz weg nehmen!" Scheint er seine Gedanken laut auszusprechen.
Auch noch wegnehmen? Ich Frage mich, ob er das ganze so sieht, dass sie das Haus und das dazugehörige Grundstück von mir übernommen haben und mich somit nur mehr dulden.
"Ich schlafe lieber auf dem Sofa!" Presse ich zwischen meinen Lippen hervor.
Brian zuckt mit den Schultern.
"Und wir können dich nicht aus den Augen lassen! Also schlafen wir wohl auch hier!" Seine Worte klingen bedrohlich auf mich und ich spüre wie mein Kopf den Hals verschwinden lässt, als ich mich kleiner mache.
Dann nicke ich, schnapp mir das kleine Kissen an der Kante des Sofas und lege mich auf den Boden.
Ich spüre Tommy's verwirrten Blick auf mir, sehe aus den Augenwinkeln wie er zu Brian sieht, die Augenbrauen hochzieht und mit den Schultern zuckt.

Ich hebe meinen Kopf an und schau zum gefühlt tausendsten Mal auf die Uhr in der Küche. Ihr ticken ist laut und klingt in der dunklen Stille gefährlich.
Zudem Ich mir nicht sicher bin, ob sie auch wirklich richtig geht, aber die Stunden, die vorbei ziehen, zeigt sie in jedem Fall.
Stöhnend lasse ich meinen Kopf zurück auf das dünne Kissen fallen und Versuche mich durch hin und her wälzen in den Schlaf zu wiegen.
Ich gebe es kurz darauf auf, als ich merke, dass meine Gedanken mich nicht in Ruhe lassen werden und setzte mich daher auf. Müde blicke ich durch den Raum.
Ich höre Tommy's gleichmäßiges Atmen und bin mir sicher, dass er wirklich schläft.
Mein Blick wandert weiter zu dem jungen im Sessel. Er hat die Augen zu und atmet ruhig.
Als ich aufstehe bemerke ich jedoch, wie er diese sofort aufreißt und mich missbiligend ansieht.
Ich quetsche mich an seinen Beinen und dem Sofa vorbei und ziehe mir in dem kleinen Flur die Schuhe an.
Gerade als ich die Türe öffnen möchte springt Brian von seinem Platz auf, um die Ecke herum, und schlägt diese vor meiner Nase zu, nur um mich anschließend hart am Arm zu packen.
"Wo willst du denn hin?" knurrt er mir misstrauisch entgegen.
Erneut mache ich mich kleiner als ich eigentlich bin und versuche seinem Blick auszuweichen, was sich als schwer erweist, da sich sein Gesicht nahe an meinem befindet.
"Ähm... Wir brauchen was zu Essen! Wir sind jetzt zu dritt! Da ist es umso wichtiger!" Flüstere ich leise.
"Und DU willst das besorgen!" Brummt er misstrauisch.
Vorsichtig hebe ich die Schultern, weiß aber dass er meine Antwort sowieso nicht hören möchte.
Er öffnet die Tür und ich spüre die kalte Nachtluft von draußen hinein strömen und sich über meine Arme legen.
Es fröstelt mich, wobei ich nicht sicher bin ob das zusätzliche zittern von der Kälte oder durch Brians Anwesenheit stammt.
Brian ist gut einen Kopf größer als ich. Ich bin für mein Alter nicht wirklich klein, Brian aber ist einfach verdammt groß, was ihn zusätzlich furchteinflößend wirken lässt.
Unsicher trete ich kurz nach ihm über die Türschwelle und schaue mich unsicher um. Ich vergewissere mich, dass ich den Schlüssel in der Tasche habe und schließe die Tür leise hinter mir. Brian wartet bereits an der Straße, nur wenige Fuß von mir entfernt, auf mich. Ich schließe zu ihm auf und zeige mit dem Finger auf den Wald.
"Aha! Ich hätte nicht gedacht dass es dort einen Supermarkt gibt!" Sein Blick bohrt sich nach wie vor misstrauisch in meinen.
"Ich will nicht in einen Laden! Wir... Ich, weiß so gut wie nichts über die Todgeweihten! Sich nach da unten zu bewegen wäre quasi reiner Selbstmord!" Ich pausiere einen Moment und nehme die kühle Luft in meiner Lungen auf.
"Wir werden versuchen Hasen zu fangen!"
"Und wie willst du was fangen? Mit bloßen Händen!?" Schnauzt er leise auf mich hinab. Ich Schüttel lediglich den Kopf, lasse ihn aber ansonsten im Dunkeln. Brian folgt mir, immer zwei Schritte entfernt, dennoch dicht genug, damit ich nicht weg rennen konnte, aber nicht so dicht, dass er mich bedrängen würde.
Ich atme die frische Nachtluft ein weiteres mal tief in meine Lungen und Versuche nicht an die Kälte zu denken, die unter das dünne Shirt kriecht. Ich höre, wie Brian sich unter seiner Jacke einkuschelt und beneide ihn um die Wärme, die seine Jacke ihm geben muss.

Moribund - They are Already DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt