Ein weiteres Mal wagen wir uns nach draußen. Angespannt hebt der kleine die gezeichnete Karte in der Hand und verweilt mit seinen Blick aus dieser, während Brian sich lieber auf den direkten Blick gen Boden verlässt . Dennoch bleiben sie dicht gedrängt beieinander. Mit etwas Entfernung laufe ich voran.
"Er verheimlicht uns immer noch was!" Zischt Brian dem blonden jungen entgegen. Dieser atmet genervt aus. "Solange es nicht unser Leben bedroht ist mir das scheiß egal!" Gibt er zurück.
"Du bist viel zu gut- und leichtgläubig!" Gibt Brian zu bedenken.
Ich höre wie beide stehen bleiben. "Was willst du denn von ihm! Lass doch Mal gut sein!" "Er hat uns fast umgebracht!" zischt Brian wütend.
"Ach komm schon, Alter! Du übertreibst! Außerdem hat er mich doch rechtzeitig aufgehalten!"
"Wenn du auch nur einen Kratzer abbekommst, dann schwöre ich dir, bringe ich dieses arschloch um!"
"Alles klar, Alter!"
Ich höre wie ihre Schuhe das Gras wieder zertreten.
Wir kommen an den großen blauen Fässern die an der Fassade stehen, an. Brian geht auf sie zu, bleibt dann aber stehen.
"Erwartet mich dort ein Krokodil, das mich fressen will? Oder eine Selbstschussanlage?"
Ich halte meinen Blick auf den Boden gerichtet.
Er geht weiter und vergewissert sich, wie viel Wasser in den Fässern vorhanden ist. Dank den regnerischen Wochen zuvor, waren alle gut gefüllt.
Der große kommt zu uns beiden zurück.
"Ich muss sagen, es ist schon erstaunlich! Als wärt ihr für den Ernstfall vorbereitet gewesen!" Faucht er.
"Mein Stiefvater wollte eher autark leben, er wollte nicht vom Staat oder sonst jemandem abhängig sein!" Flüstere ich ihm entgegen. Er kneift die Augen zusammen.
"Weiter!" Brummt der Junge Mann und schubst mich, wie er es bereits im Wald getan hatte, vorwärts.Es benötigt nur ein paar wenige Schritte mehr, um am größeren Müllhaufen anzukommen.
Die Erde drum herum war matschig und man muss ständig schauen wo man hin tritt um nicht hängen zu bleiben und somit hinzufallen. Noch schlimmer wäre es, wenn man sich an den vielen heraus stehenden scharfen Kanten der verschiedenen alten teilweise ausgeschlachteten Gerätschaften verletzen würde.
Brian gab uns ein Zeichen, in die Hocke zu gehen.
Vorsichtig pirschten wir am Rand des Haufens entlang in Richtung Ende des Geländes. Dies bedeutet aber auch, dass wir für alles da unten sichtbar werden würden.
"Das da unten, sind nur Gärten und Häuser?" Sichert sich Brian leise flüsternd ab.
Sie sind zwar von dort unten gekommen, haben vermutlich aber eher weniger auf ihre Umgebung geachtet, als sie mir zu Hilfe geeilt sind.
"Ja genau! Dort liegen eigentlich nur die Gärten der Nachbarshäuser!" Stimme ich ihm in der selben Lautstärke zu.
"Weißt du ungefähr, wie viele Todgeweihte dort unten sein könnten?" fragt er mich weiter aus.
Ich überlege kurz.
Ich hatte bislang noch keinen Blick riskiert.
Wenn man bedenkt wie schnell das ganze über unsere Gesellschaft herein gebrochen ist, waren wohl wenn überhaupt nur wenige geflüchtet. Dazu musste mit ein berechnet werden, dass in dieser Gegend nur Menschen aus der unteren Schicht lebten, sie also meist nicht genug Geld hatten, um einfach abzuhauen.
Diese Art Menschen dort unten, hatten sich mit Sicherheit ohnehin eher auf ihre bloße Waffengewalt verlassen.
Ich ging im Kopf die Anordnung der Häuser und deren Gärten durch.
Ich sah zu Brian.
"I... Ich weiß nicht, wie weit sie sehen können!"
Da sie meine vorherigen Gedanken jedoch nicht kennen, schenken sie mir lediglich irritierte Blicke.
"Wie viele!" Brummt Brian ungeduldig.
Ich denke angestrengt nach.
"In den sechs Häusern, von denen man einen direkten Blick hierhin hat, haben 13 Leute gelebt." überlege ich laut. "Und da sind die Häuser drum herum noch nicht eingerechnet!" Gebe ich kleinlaut zu bedenken.
"So nützlich wie immer!" Knurrt er und möchte sich gerade nach vorne bewegen, als er doch nochmal zu mir schaut.
"Du kennst also die genaue Anzahl der Leute, die dort wohnen, aber nicht, was in eurer Garage ist!" Er zieht seine Augenbrauen nach oben.
Beinahe lautlos seufzte ich.
"Ich gehe vor!" Flüstere ich und lege mich auf den Bauch, um mich so nach vorne zu robben.Auf diese Weise dauert es um einiges länger, fühlt sich dafür aber sicherer an.
Ich hebe vorsichtig den Kopf an, als ich endlich an dem Punkt angekommen bin, an dem man die Gärten und Straßen dort unten Überblicken kann.
Ich fühle augenblicklich, wie sich mein Magen zusammen zieht und mir wieder die Galle nach oben drückt.
Ich habe diese Menschen gehasst. Doch das, was von ihnen übrig war, wünschte ich nicht einmal ihnen.
Einige der Häuser auf den Straßen schienen ausgebrannt.
Die Autos, die teilweise wild durcheinander standen, hatten geöffnete Türen, oder waren ebenso verbrannt wie ein paar der Häuser.
An einigen Stellen auf den Straßen waren große Blutlachen zu sehen. Zu groß, als dass die dafür verantwortlichen noch am Leben sein konnten.
Ein paar Leichen konnten wenigstens einige der Blutigen Pfützen erklären sowie die Schleifspuren, die die näheren Straßen zierten.
Doch das war nicht, was mir am meisten Sorge bereitete und vor Angst die Gänsehaut auf den Körper trieb.
In den Gärten stehen ein paar schwankende Figuren. Sieben an der Zahl. Zwei laufen ziellos um sie herum.
Auf den Straßen liefen drei weitere Gestalten herum. Sie wirkten abwesend. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich von hier nicht erkennen, wenn ich aber raten müsste, sahen ihre Blicke leer und wütend aus.
Ich kroch zurück.
"Ich habe sieben der Stufe zwei und fünf der Stufe drei gesehen" Flüstere ich.
"Können die dreier uns sehen?" werde ich gefragt.
"Sie sind weiter entfernt, aber ich weiß nicht, wie weit sie schauen und erkennen können!" Muss ich eingestehen.
Brian gibt uns ein Zeichen den selben Weg zurück zu gehen, wie wir gekommen sind.
Für eine kurze Strecke bleiben wir in der Hocke und kriechen halbwegs auf alles Vieren, bevor wir es wagen wieder aufrecht zu laufen.
Unsere Hosen sind dreckig und voller Grasflecken.
Brian führt uns bis zur Garage zurück, nach den Fässern bedacht darauf, auf keine der Bärenfällen zu treten.
"Was jetzt?" Fragt Tommy in seine Richtung.
Brian schaut mich an.
"Kannst du von der anderen Seite kommen und schauen, wie weit du vordringen kannst, bevor du sie siehst!?" Es klingt mehr wie eine Anweisung, als eine Frage.
-werdet ihr sie mir von Hals halten falls nicht?- geht mir durch den Kopf, ohne dass ich es wage die Frage laut auszusprechen.
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Moribund - They are Already Dead
TerrorGeschichte ist ab 18 Jahren geeignet. Als wäre das Leben eines jungen Menschen nicht schon stressig genug und als würde familiärer Stress den jungen Jeffrey nicht schon genug auf Trapp halten, bricht plötzlich eine unbekannte Krankheit über die Wel...