Hier beginnt Teil 1. Der Wolf im Schafspelz
Prolog
Ein lautes Geräusch durchbricht die Stille. Es ist ohrenbetäubend.
Der kleine Junge greift nach der Hand seines Vaters. Er weint laut. Nervös blickt sich der Mann um.
„Sie werden sie noch alle zu uns locken!" Flucht er leise, in dem Wissen, dass sein Sohn ihn durch den Lärm nicht hören wird.
Der Mann legt seine große Hand auf den Mund des Jungen.
„Du musst jetzt leise sein! Ich habe dir doch gezeigt, wie man mutig sein kann! Erinnerst du dich?"
Der Junge nickt vorsichtig. Rotz und Tränen verkleben das mit dreck verschmierte Gesicht.
Das Gebrüll draußen vor den Mauern wird lauter. Das nicht fertig gestellte Haus bietet keinen wahren Schutz und es klingt, als würden sie umkreist werden.
Das Motorengeräusch wird leiser, dann wieder lauter.
Der Hubschrauber umrundet das Areal, treibt damit die Monster auf eine Stelle, genau um sie herum.
Der Mann kann das Geschrei, das Fauchen und Brummen selbst durch den Krach vernehmen.
Er schwitzt. Er darf nicht zeigen, welche Panik er empfindet. Er muss jetzt stark für seinen Sohn sein. Er hat schon Zuviel gesehen.
>Ich muss ihn Retten! Egal wie! < fährt ihm immer wieder durch den Kopf.
Der Junge schaut zu seinem Vater auf, als wäre er Superman. Als könnte er jeden Konflikt problemlos lösen.
Aber das ist kein Lösbares Problem.
Er hört, wie Steine gegen die Mauern krachen.
Ein großer Ziegelstein fliegt durch das Loch, in welches noch keine Fensterscheiben eingesetzt wurden.
Der Junge brüllt verängstigt auf.
Mit Panischen Augen schaut er seinen Vater an, der selbst seine Augen schließt. Was soll er nur tun?Draußen hört man die Schritte hallen, es müssen dutzende sein. Sie scheinen weiterhin Sachen nach dem Hubschrauber zu schmeißen, während sie ihm Hinterher fauchen.
Doch weit größere Sorgen bereitet es ihm, wenn dieser weiterzieht.
Wird er alle Monster mit sich locken?
>Gott! Bitte! Lass sie ihm hinterherrennen! <
Das laute Geräusch schwächt nur langsam ab. Man kann das Getrappel, das Widerhallen der vielen Schuhe auf den ansonsten Stillen Straßen vernehmen. Sie scheinen sich zu entfernen.
Jedoch scheinen sich nicht alle ablenken zu lassen. War es der Schrei des kleinen Jungen?
Der Mann kann das Stöhnen von mindestens drei der Todgeweihten vor den unfertigen Mauern rumoren hören.
Er schreckt zusammen, als in der Öffnung, in die eine Haustür sollte, plötzlich ein Stein hinein gekickt wird.
Einer der Todgeweihten wankt durch den Rahmen. Als er die beiden Lebenden sieht, bleibt er stehen, starrt sie neutral an, ehe sein Gesichtsausdruck blanker Wut weicht.
Er faucht lautstark was sich in ein Ohrenbetäubendes brüllen wandelt. Selbst der Erwachsene muss sich einen Augenblick lang die Ohren zu halten.
Dann stürmt das Ungetüm los. Ihm folgen zwei weitere. Sie scheinen es auf den Jungen abgesehen zu haben, vermutlich erkennen sie in ihm die leichtere Beute.
Der Mann schwingt das Beil und trifft den ersten direkt in der Mitte seines Schädels. Das Knacken lässt an einen Holzstück denken, das zerteilt wird.
Das Monster ächzt mit einem seltsamen Blick auf seinem Gesicht, ehe es in Zeitlupe umzukippen scheint.
Der Mann versucht, das Beil aus dem Schädel zu bekommen, doch steckt es zu tief und die Zeit reicht nicht aus.
Die beiden anderen sind schon beinahe bei dem kleinen.
Er zieht den Revolver aus seinem Gürtel und zielt auf die beiden Köpfe. Er drückt in Double Action* zweimal hintereinander ab.
Blutspritzer landen in seinem Gesicht, die er angeekelt mit seinem Ärmel abwischt. Dann schaut er zu seinem Sohn, legt die Waffe auf den Boden und sinkt auf die Knie, legt seine Arme auf die Schultern seines Jungen.
„Geht es dir gut? Alles in Ordnung?" Er atmet schwer. Der kleine beginnt zu zittern. Er ist mit Blut überhäuft. Es ist in seinem Gesicht, auf seinen Klamotten, einfach überall auf dem kleinen Jungen.
„Halte Augen und Mund geschlossen!" Er wischt es so gut es geht von besagten Gesichtspartien.
>Bitte Gott! Er darf es nicht in Augen und Mund bekommen haben! Ich flehe dich an! Bitte! <
Der kleine hört nicht zu zittern auf.
Er weiß, dass sie hier schnell wegmüssen. Der Schuss könnte weitere Todgeweihte anlocken.
„Lass deine Augen weiter zu!" sagt er streng, will er doch nicht, dass sein Sohn die Hirnstücke sieht, die an Wand und Boden in blutiger, schaumiger Flüssigkeit verteilt sind.
>Wie könnte er noch unschuldig sein? < denkt er unter Tränen, die sich nicht zurückhalten lassen.Er steht auf, will den kleinen mit weiterhin verschlossenen Augen hinausführen.
Unerwartet legt sich eine schwere Hand um seinen Nacken. Scharfe krallen bohren sich durch seine Haut.
Er schreit auf.
>Ich habe nicht auf meine Umgebung geachtet < schießt ihm durch den Kopf, während er das Blut seinen Rücken hinunterfließen spürt und das raue, kehlige knurren an seinem Ohr vernimmt.
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Moribund - They are Already Dead
HororGeschichte ist ab 18 Jahren geeignet. Als wäre das Leben eines jungen Menschen nicht schon stressig genug und als würde familiärer Stress den jungen Jeffrey nicht schon genug auf Trapp halten, bricht plötzlich eine unbekannte Krankheit über die Wel...