die Garage

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Ich stehe vor der verschlossenen Tür und lege eine Hand auf meine Brust. Mein Herz schlägt so stark gegen diese, dass ich besorgt bin, es könnte jeden Moment heraus springen.
Ich wehre mich gegen das Bedürfnis nochmal zu den beiden Jungs hinter mir zu schauen.
Ich blicke auf Plan B.
Das stumpfe Küchenmesser, mit der abgebrochenen spitze zittert stark in meiner Hand.
Langsam nehme ich die rechte Hand von meiner Brust und krame den Schlüssel aus meiner Hosentasche.
Die verschiedenen Schlüssel Klirren Übelkeit erregend laut aneinander, während ich den passenden in das Schloss stecke.
Das Schlüssel-Schloss system springt mir unzusammen hängend in meine Gedanken, mit dem passenden Bild dazu.
Ich Schüttel den Kopf um den Blödsinn zu verjagen, der mir gerade nicht weiterhilft. Ich muss mich konzentrieren, meine Gedanken klar halten.
Ich höre, wie die Stifte im Schloss aufspringen und somit die Türe freigeben.
Unsicher drücke ich die Klinge herunter und Zwänge mich in das dunkle dahinter.
Leise schließe ich die Türe hinter mir und sperre somit das letzte bisschen  Licht aus.
Als die Türe quitschend den letzten Spalt nimmt, zucke ich zusammen und bleibe regungslos stehen um in den Raum zu lauschen.
Ich wage es nicht, die kleine Taschenlampe aus meiner Tasche anzuknipsen und hoffe darauf, dass sich meine Augen schnell an die Finsternis gewöhnen.
Lediglich zwei kleine Fenster, die grobe Gitter davor haben sind in dem Anbau, der fast so groß ist wie das gesamte Haus, vorhanden. Man kann bereits von außen erkennen was für den Grundbesitzer Priorität hatte.
Die Fenster befinden sich in der Nähe des Garagentores, wodurch kaum Licht bis in diese Ecke vordringt, die
Zusätzlich von mehreren, hohen Spanplatten und groben Maschinen abgeschirmt wird.
Ich lausche in die aufklarende Dunkelheit hinein. Absolute Stille dringt an meine Ohren. Lediglich mein Herz pumpt noch immer so laut, das ich befürchte, dass es sogar die Todgeweihten aus der Nachbarschaft anlocken könnte.
Ich gehe einen vorsichtigen Schritt und Versuche das am Boden liegende Zeug zu umgehen.
Ich Versuche mich an der Wand entlang zu Tasten, um die Türe auf der anderen Seite zu erreichen.
Ich spüre, wie sich der Raum lichtet und die Bretter hinter mir zurück bleiben.
Eine Gänsehaut überschwemmt meinen Körper, der mit dem Gefühl der Gefahr und Angreifbarkeit einher geht.
Nur langsam wage ich es, meinen Kopf zu drehen.
Ich sehe den schwankenden Schatten eines großen Mannes in der hintersten Ecke stehen. Das schwache Licht, dass durch die vergitterung herein fällt, lässt die Gestalt nur noch bedrohlicher Wirken. Sein schwanken wirkt, als hätte er zuviel getrunken, doch er bewegt sich mit seinen Füßen keinen Millimeter, lediglich der Oberkörper bleibt in Bewegung.

Ich lasse meinen Körper an der Wand nach unten gleiten und lege mir die Hände über den Mund, um nicht zu aufzuschreien.
So tief am Boden wie ich bin, beginne ich weiter zu kriechen und Versuche, jede Art von Geräuschen zu vermeiden.
Ohne es zu merken, halte ich den Atem an, doch mein Herz klopft weiterhin so laut, dass ich weiterhin in Panik bin, es würde mich an das Wesen verraten.
Ich Versuche, den Speichel im Mund zu behalten, da ich mich nicht zu schlucken traue. Dennoch spüre ich, wie er mir an meinem Mundwinkel hinab rinnt und bereue es immer mehr, den Helden spielen zu wollen, nur um das Vertrauen der beiden Typen zu erlangen, die sich in einem anderen Leben einen Dreck für mich interessieren würden.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit und der Staub des Bodens kitzelt in meiner Nase.  Meine Augen Tränen und meine Nase beginnt zu schmerzen, während ich mir ein Niesen unterdrücke.
Vorsichtig schiebe ich mich nach oben und schließe kurz die Augen, als drei der Schlüssel aus meinen Fingern rutschten und lautstark gegen die anderen am Bund schlagen.
Ich drehe den Kopf zu dem Wesen, welches seinen schlagartig in meine Richtung reißt. Selbst in der Dunkelheit glaube ich seine großen, wilden Augen erkennen zu können.
Es schlägt sein Maul auf und spuckt dabei einiges an Speichel in seine Umgebung.
Ein Markerschütternder schrei dringt aus seiner viel zu trockenen Kehle und lässt mich für einen Moment erstarren.
Ich schaffe es, mich aus meiner Trance zu befreien und beginne panisch den Schlüssel in das Schloss zu fummeln.
Schlüssel-Schloss Prinzip, Schlüssel-Schloss Prinzip schießt es in meine Gedanken, während ich Angst Tränen auf meiner Wange spüre.
Der Todgeweihte war bereits los gesprintet und schaffte es erstaunlich gut um die herum liegenden Dinge, die den Boden zu einer einzigen Stolperfalle machen. Lediglich die zwei eng beieinander geparkten Autos schienen seinen sauberen Gang zu stören.
Wütend prügelt er auf das Blech ein, ehe er es schafft, sich daran vorbei zu schieben.
Ich bekomme es hin, mich auf den Mechanismus vor mir zu konzentrieren und schreie erleichtert auf, als sich das Schloss endlich drehen lässt.
Dass grelle Licht, als ich die schwere Metalltüre aufschiebe, lässt mich für den Moment erblinden.
Trotz alledem renne ich bereits los, während ich die Sonne wegzublinseln versuche. Ich höre den Schlag, als der große Körper gegen die halb offene Türe springt, um mir zu folgen.
Ich renne in Richtung des hinteren Zaunabschnittes, indem sich das Loch befindet, ohne wirklich erkennen zu können, wo genau ich mich gerade genau aufhalte, oder wo die Fallen im Gras liegen.
Ich merke, wie meine Sicht langsam zurück kommt und bremse trotz der Bedrohung hinter mir abrupt ab.
Die schwer zu sehende Falle vor mir im Gras, wartet hungrig darauf, endlich Fleisch Kosten zu dürfen und schreit mit ihrem offenen Maul nach meinem Bein.

Moribund - They are Already DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt