Broken Home - Die fünf Sekunden meines Sommers

Kapitel 12

Ende Oktober/ Anfang November 2015

Ashton, Calum, Luke und Michael waren seit einigen Tagen zurück bei ihren Familien in Australien. Wann sie wiederkommen würden, das wusste ich nicht. Vermutlich nicht so bald, denn ihre Tour war beendet und sie wollten die Zeit bei ihren Eltern, Geschwistern und Freunden genießen.

Bei mir hatte vor drei Wochen die Uni wieder begonnen. Ich war offiziell Studentin im dritten Semester.

Die letzten zwei Nächte hatte ich bei Crystal geschlafen, die heute Morgen zu einem Trip zu ihrer Familie nach Georgia aufgebrochen war. Diese hatte sie seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Ihre Mutter feierte Geburtstag, den sie natürlich nicht verpassen wollte.

Sie und Michael hatten es auch endlich geschafft, ihre gegenseitige Liebe zu gestehen und waren seit der Abreise von 5 Seconds of Summer ein Paar. Von dem die Öffentlichkeit bis jetzt nichts wusste. Von Crystal wusste ich, dass sie es gerne länger geheim halten würde. Sie wollte nicht von Fans gehasst werden.

Ich war heute Morgen direkt von Crystals Wohnung zu meiner Verlesung in *Designing for Web and Mobile* geeilt. Nach diesen zwei Stunden, die sehr interessant und aufschlussreich gestaltet worden waren, hatte ich zwei Freistunden. Ich wollte die Zeit nutzen, und meine Tasche mit den Übernachtungssachen in mein Wohnheimzimmer zu bringen. Ich müsste auch mal meine Kleidung waschen sowie den Schreibtisch aufräumen, damit ich dort lernen könnte.

Ich betrat das Wohnheim, das etwa zehn Minuten Fußweg von der Uni entfernt lag, über meine Schlüsselkarte. Mit dieser kam man nur in sein eigenes Wohnheim hinein. Besuchte man Freunde, musste man klingeln.

Ich lief in den ersten Stock und den Gang entlang, in dem mein Zimmer lag. Als ich dessen weit geöffnete Tür erblickte, spürte ich ein seltsames Gefühl in meiner Magengegend.

Ich erkannte Evelyns Stimme, die sich mit einer weiteren Männlichen unterhielt. Über was konnte ich nicht sagen. Dafür war ich zu weit entfernt.

Was war hier los? Ich runzelte die Stirn. War etwas passiert? Ich betrat das Zimmer und erblickte einen etwas älteren Mann, der in meinem Zimmerabteil stand und sich mit einem Klemmbrett in der Hand umsah.

„Was ist denn hier los?", wandte ich mich perplex an Evelyn, die mich mit einem süffisanten Lächeln ansah. Irgendetwas stimmte hier nicht!

„Sind Sie Josephine Walkers?", sprach mich der fremde Mann an.

„Ähm, ja!", antwortete ich ihm irritiert. „Ist etwas passiert?"

„Mein Name ist Janson. Ich bin für die Wohnheime zuständig und achte natürlich darauf, dass alle Regeln eingehalten werden. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie immer öfters auswärts schlafen und das Zimmer hier gar nicht richtig nutzen. Ist das korrekt?" Dieser Mr. Janson sah mich ernst an.

„Ich habe ein paar Mal bei meiner besten Freundin geschlafen, als es zu spät war, um durch die Nacht alleine zu laufen."

„Das ist ja alles schön und gut. Ihrer Mitbewohnerin Miss Evelyn Johnson haben Sie es zu verdanken, dass ich keine weiteren Konsequenzen verhänge. Sie müssen nur ihren Teil des Zimmers bis morgen früh geräumt haben." Meine Beine wurden bei seinem letzten Satz weich. Wurde ich gerade aus meinem eigenen Wohnheimzimmer geworfen, weil ich ein paar Mal, wo anders untergekommen bin?

„Ich werde morgen früh noch einmal vorbeischauen. Bis dahin verabschiede ich mich von Ihnen!" Er nickte mir zu, dankte Evelyn für ihre Hilfsbereitschaft und verschwand auf dem Flur.

Wut kroch durch meine Adern und mit zorniger Miene drehte ich mich zu meiner Mitbewohnerin um.

„Du-...du ... bist eine ganze miese und falsche Schlange", keuchte ich und machte einen Schritt auf sie zu.