Mitte Juni 2015
Am Sonntag schlief ich aus. Erst gegen 11 Uhr wachte ich langsam auf und begnügte mich mit einem Frühstück in einem der gemütlichen Campus Cafés. Ich hatte die halbe Nacht damit verbracht, eine neue Serie zu suchten. Mittlerweile war ich bei Staffel zwei, Folge acht angelangt. Ich war hundemüde, bekam leichte Kopfschmerzen und wollte heute nichts, außer etwas Lesen, machen.
Ashton: Hast du Zeit und Lust zum Skypen?
Nachdem Frühstück ging ich zurück in mein Zimmer, das zum Glück leer war. Auf Evelyn und ihre Kommentare konnte ich heute gut verzichten. Ich tauschte meine Kleidung gegen etwas Bequemes und verkroch mich in meinem Bett, das gegenüber des Fensters in meinem Teil des Zimmers stand. Vor dem Fenster stand mein Schreibtisch, auf dem unzählige Sachen von der Uni lagen. Unterlagen, Stifte, Bücher, alles Mögliche. Ich müsste eigentlich mal aufräumen, hatte jedoch keine Lust. Links vom Bett gab es ein kleines Regal, das von Büchern dominiert wurde, daneben stand der Kleiderschrank, in dem meine Kleidung lag.
Ashtons WhatsApp Nachricht erreichte mich am Sonntag um vierzehn Uhr örtlicher Zeit. Ich warf einen kurzen Blick in den Spiegel. Ich trug ein graues Top und Shorts, war barfuß, meine gefärbten Haare fielen mir verwuschelt ins Gesicht. Daher zuckte ich mich den Achseln. Ich wollte schließlich keinen Modelwettbewerb gewinnen.
Josy: Immer!
Ich öffnete Skype auf meinem Laptop und war froh, dass Evelyn nicht da war. Ansonsten könnte ich hier keine freie Minute mit Ashton skypen.
Das bekannte Klingeln eines Skypeanrufes füllte den Raum und klickte ihn an. Keine Sekunde später erschien Ashton mit zerstörter Frisur, tiefen Augenringen, aber einem breiten Lächeln auf dem Gesicht vor mir.
„Hey!", grüßte er mich und fuhr sich durch die ungemachten Haare. Wie von selbst verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln, als ich sah, dass er ähnlich aussah, wie ich.
„Hey!", erwiderte ich seine Begrüßung. „Wie war das Konzert gestern, ihr habt doch in Sydney gespielt, oder?"
„Ja haben wir. Es war großartig. Kurz vor Beginn war es dann doch ausverkauft. Wir haben vor knapp einundzwanzig tausend Menschen gesungen", erzählte Ashton voller Begeisterung. Dabei leuchteten seine Augen und ich konnte seine Freude förmlich spüren. Mir wurde es warm ums Herz, ihn so zu sehen, war mein liebster Anblick.
„Unsere Familien waren alle da. Meine Mum hat geweint, Lauren und Harry wollten mich erst gar nicht auf die Bühne gehen lassen. Ich vermisse sie alle so sehr", gestand er mir leise.
„Ich weiß und das wissen sie auch. Jedoch sind sie gleichzeitig auch wahnsinnig stolz darauf, dass ihr euren Traum leben könnt. Deine Mutter hätte dich damals nicht gehen lassen, wenn sie geahnt hätte, dass ihr es schaffen könntet. Sie sind noch immer deine Familie, auch wenn du nicht mehr bei ihnen wohnst oder sie selten siehst. Sie lieben dich trotz allem", versuchte ich ihn zu trösten. Dabei hätte ich ihn gerne in eine tröstende Umarmung gezogen, was wegen der mehr zwölf tausend km Entfernung zwischen Los Angeles und Sydney nicht ging.
Ashton wischte sich verlegen Tränen aus dem Gesicht.
„Danke, dass du da bist! Das hilft ungemein. Auch wenn ich wünschte, du wärst hier", erwiderte er. „Ich vermisse dich sehr."
„Ich vermisse euch auch. Es ist regelrecht langweilig ohne euch", lachte ich leise auf.
Ashtons Augen suchten meine. Wie gefangen erwiderte ich den Blick aus seinen grünbraunen Augen, die mich wie immer faszinierten. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass hinter Ashton jemand das Zimmer betrat.
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Broken Home - Die fünf Sekunden meines Sommers
Fiksi PenggemarWegen einer Verwechslung muss Josy ihr Praktikum statt in einem Verlag bei einem Plattenlabel abhalten. Doch Josy hasst alles, was mit Musik und Bands zu tun hat. Schließlich ist ihre Familie dadurch zerstört worden. Direkt an ihrem ersten Tag trif...