Kapitel 6

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Drei Tage später mussten Crystal und ich uns von den Jungs verabschieden, da es für sie heute Mittag nach Lissabon ging. Crystal und ich mussten zur Arbeit. Wir beide hatten das komplette Wochenende bei den vier Jungs verbracht. Wir hatten unzählige Filme geschaut, gelacht, geredet und an der Konsole gehangen, wobei ich die meiste Zeit verlor. Es war einfach nicht meins, doch war es mir egal. Es war alle mal besser als die unliebsame Anwesenheit von Evelyn.

Mir ging es auch wieder so weit gut. Meine Wange war mittlerweile gelblich-grün angelaufen, schmerzte aber zum Glück nicht mehr. Die Schmerztabletten und das Kühlen hatten viel gebracht. Ashton ließ mich keine Minute aus dem Auge, nicht einmal alleine zur Toilette durfte ich. Jedes Mal blieb er im Flur vor der Tür stehen und wartete dort auf mich. Ich fand die Geste eigentlich ganz süß. Die anderen machten sich darüber schon lustig.

Wir frühstückten noch gemeinsam, wobei Crystal und Michael kaum die Hände voneinander lassen konnten. Die beiden entweder am Knutschen oder Kuscheln, da konnte man schon manchmal neidisch werden.

Als es Zeit war, Abschied voneinander zu nehmen, war ich traurig. Michael und Crystal lagen sich in den Armen. Ich musste sie unbedingt mal fragen, ob die beiden jetzt ein Paar waren.

Calum umarmte mich als Erste, ihm folgte Luke, der mir aufmunternd zu zwinkerte, um mich anschließend zu Ashton zu schieben. Dieser legte mir sanft seine Arme um den Rücken und zog mich an sich. Ich seufzte, als ich meine Hände auf seinen Rücken legte und mein Gesicht in seinem T-Shirt vergrub.

Der Geruch nach ihm stieg mir in die Nase und ließ die Umarmung noch fester werden. Ich wollte Ashton nicht loslassen. Nicht jetzt! Ashton legte seinen Kopf auf meinen ab. Ich spürte für einen Moment, wie seine Lippen meine Schläfe streiften, um auf meinem Haaransatz einen Kuss zu hinterlassen. Mir zerriss es das Herz, ihn jetzt gehen zu lassen. Dazu war er mir in den letzten Wochen einfach zu wichtig geworden.

„Josy? Ihr müsst los?", flüsterte er mir leise ins Ohr. Ich schüttelte den Kopf, was ihn leise giggeln ließ. Für mich war dieses Geräusch das Schönste, was ich bisher gehört hatte. Ich würde Ashton vermissen, auch wenn ich es nicht wollte. Sanft begann Ashton meine Hände von seinem Rücken zu pflücken. Tränen stiegen mir in die Augen und ließen meine Sicht verschwimmen. Ich wollte nicht, dass er und die Jungs gingen.

Ich senkte den Blick, wollte nicht, dass er meine aufsteigenden Tränen sah.

Doch das leise Schluchzen konnte ich dann nicht mehr unterdrücken, als er einen Schritt nach hinten machte.

„Josy?" Ashtons Stimme war ganz rau. Ich schüttelte den Kopf, doch da schoben sich schon zwei Finger unter mein Kinn und zwangen mich, ihn anzusehen. Seine Augen weiteten sich erschrocken, als er sah, dass ich den Tränen nahe war.

„Nicht weinen! Süße!" Mit dem Daumen hielt er eine vorwitzige Träne auf.

„Pass auf dich auf!", bat ich ihn mit schwacher Stimme, was ihn lächeln ließ.

„Du magst uns ja doch!" Er grinste.

„Pass mal lieber auf, was du sagst!" Ich räusperte mich und wischte mir das Gesicht trocken.

Michael quetschte sich zu mir durch und zog mich in eine heftige Umarmung, die ich mit einem sanften Lächeln erwiderte.

Die Jungs hatten sich trotz meiner ganzen Widerstände in mein Herz geschlichen. Ich wollte sie nicht mehr in meinem Leben missen.

Michael löste sich von mir und trat neben Ashton, Luke und Calum gesellten sich zu ihnen.

„Viel Spaß Jungs, vergesst uns nicht!" Crystal schob mich zu ihrem Auto und wir stiegen ein. Sie drehte, dann fuhren wir langsam vom Grundstück. Ich sah dabei nach hinten, sah wie die Jungs uns hinterher wanken und schließlich verschwanden.

Broken Home - Die fünf Sekunden meines SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt