Kapitel 11

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Einige Tage später stand ich um zehn Uhr mit einem großen Koffer neben mir auf dem Parkplatz und wartete, dass ich abgeholt wurde.

Ein SUV hielt nach einigen Minuten direkt vor mir. Ein Mann, etwa Anfang 30, mit kurzen schwarzen Haaren und stechend blauen Augen stieg aus. Er war braungebrannt, trug schwarze Jeans sowie ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel bis zu den Ellenbogen hinauf gekrempelt waren.

„Josephine Walkers?" Er sah mich neugierig und zugleich fragend an.

„Ja, die bin ich!" Ich nickte bekräftigend.

„Freut mich." Der Mann reichte mir lächelnd die Hand. „Ich bin Caspar und vorübergehend für deine Sicherheit zuständig."

Ah, er war also Bodyguard, von dem Ashton mir gestern Abend noch erzählt hatte, dass dieser mich von der Uni abholen und zum Flughafen begleiten würde. Caspar würde ebenfalls mit auf Tour kommen, genauso wie einige andere Bodyguards.

„Freut mich Caspar!" Ich erwiderte sein Lächeln.

„Ist das dein ganzes Gepäck?" Er deutete auf den Trolley neben mich.

„Ja, ich brauche nicht viel", erklärte ich. Er nahm den Koffer und packte ihn in den Kofferraum, der ansonsten leer war.

„Wo hast du denn dein Gepäck?", fragte ich neugierig.

„Das ist schon am Flughafen, es wurde heute früh abgeholt mit all den anderen Sachen der Crew." Caspar hielt mir mit einem warmen Lächeln die Tür für Beifahrerseite auf, stieg dann auf der anderen Seite ein und fuhr los, kaum schnallte ich mich an.

„Seit wann kennst du die Jungs?" Ich sah zu Caspar, der entspannt in seinem Sitz saß.

„Seit Beginn an. Ich war mit ihnen 2013 und 2014 schon auf Tour. Die vier sind alles sehr liebe Jungs", beantwortete er meine Frage.

„Seit wann kennst du sie?", stellte er mir dieselbe Frage.

„Seit knapp dreieinhalb Monaten. Ich habe bei ihrem Label ein Praktikum gemacht und dadurch die vier kennengelernt. Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten mit ihnen, die sich aber nach ein paar Wochen gelegt haben."

So verlief die Fahrt bis zum Los Angeles Airport wie im Flug. Caspar fuhr in einen abgesperrten Bereich und parkte. Wir steigen aus und holten meinen Koffer aus dem Kofferraum.

Caspar übernahm meinen Koffer, sodass ich nur meinen Rucksack tragen musste. Ich musste mich beeilen, seinen langen Schritten durch die anderen Reisenden zu folgen. Unterwegs trafen wir auf einen ähnlich gekleideten Bodyguard, den Caspar als Dave, seines Chef vorstellte. Caspar brachte meinen Koffer zum Boarding. Dave und ich liefen weiter zu den Sicherheitskontrollen. Jedoch stellten wir uns nicht in die Schlangen vor den normalen Kontrollen, er bugsierte mich zu einer leeren Kontrolle, die mit dem Schild VIP ausgeschildert war.

Neidische Blicke trafen mich, als ich direkt hindurchgehen konnte und von einer Beamtin abgetastet wurde. Dave ließ das Prozedere von einem ihrer Kollegen über sich ergehen. Meine Tasche durchlief einen Scan, doch der war ohne Befund. Ich schulterte meine Tasche und sah ihn fragend an.

„Ich bringe dich jetzt zur Lounge, indem die Crew wartet, okay?" Ich nickte und nun etwas gemächlicher, da wir die Sicherheitskontrollen hinter uns gelassen hatte, gingen wir weiter. Ich war bisher noch nie geflogen, also hatte ich auch noch nie einen Flughafen von innen gesehen. Ich fand aus aufregend und unheimlich zugleich. Alles sah so fremd aus. Auch hier wuselten unzählige Menschen umher, diesmal ohne ihr Gepäck. Sie saßen in Sitznischen, die durch Grünpflanzen voneinander abgegrenzt wurden, tranken oder aßen in den unterschiedlichen Geschäften oder waren im DutyFree Shop unterwegs.

Broken Home - Die fünf Sekunden meines SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt