Where are you? - Dnf

Kp25/ Die Hoffnung stirbt zuletzt

Pov George

Eine weitere Woche war vergangen, seit ich Clay das letzte Mal besucht hatte. Eigentlich schon acht Tage, da wir bereits Dienstag hatten. Ich kam auch einfach schwer dazu, da unsere Lehrer unsere Köpfe nur noch mit unnötigem Zeug vollpumpen.

Ich war nur noch am lernen, hauptsächlich Mathe. Mir fiel das einfach schwer, und die bevorstehenden Tests wollte ich nicht negativ abschließen. Aus diesem Grund hatte ich leider wenig Zeit für Clay.

Jedoch hatten seine Mum und ich am Donnerstag vor, ihn besuchen zu gehen. Ich hatte ja bereits eine Zeugenaussage gemacht, allerdings wurde das gefühlt einfach ignoriert. Oder ich wurde einfach nicht verständigt. Allerdings war es doch logisch, dass Clay niemanden umgebracht hat. Ich bin schließlich der lebende Beweis dafür.

Da es die Tage über schlechtes Wetter hatte, konnte ich auch nicht mehr mit dem Moped fahren. Ja, ich fuhr immernoch mit Clay's Maschine. Am liebsten würde ich sie nicht mehr zurück geben.

Als wir dann also am Donnerstag zusammen zum Jugendknast fuhren, bekam ich ein komisches Gefühl. Vielleicht war es auch einfach der Grund, dass Clay und ich uns wieder sehen würde, aber unsere Finger voneinander lassen müssten. Immerhin war seine Mutter dabei und da ich nicht wusste, ob Clay es ihr gerne sagen würde, wollte ich nichts sagen.

Als wir dort ankamen und unsere Sachen abgegeben hatten, wurde wir in den Raum gebracht, wo ich letztens schon mit Clay war. Es dauerte dann auch recht lange, bis Clay endlich zu uns gebracht wurde.

"Ihr kriegt eine Stunde." sagte der Polizist, der ihn hier her gebracht hatte. Außerdem wurden ihm sogar die Handschellen abgenommen. Das erste mal seit längerer Zeit, dass ich ihn wieder ohne Handschellen sehe.

"Hey." lächelte er uns an, kam zuerst zu mir und gab mir eine Umarmung, dann seiner Mum. Dabei schien ihr aber aufzufallen, dass er ein blaues Auge hatte. "Was ist hier denn passiert?" fragte sie ihn also. "Das war nur eine kleine Auseinandersetzung mit einem anderen Jungen." erklärte er ihr, während sie ihm dort genauer musterte.

Nachdem die beiden dann kurz darüber gesprochen hatten, schaute Clay mich an. "Wisst ihr schon etwas? Also wegen der Zeugenaussage oder soetwas." wollte Clay wissen. Er schaute zu mir. "Wir gehen nachher noch dahin, wo ich das abgegeben habe." gab ich ihm als Antwort.

"Aber ich wurde noch nicht darüber verständigt, ob dass nun geglaubt wurde oder der Beschuldigung nachgegangen wird." fügte ich noch hinzu. Clay nickte nur. "Ist schon viel in der Schule passiert?" fragte er mich. "Naja, abgesehen von den ganzen Mathe Wiederholung's Tests die ich verschissen hab, nicht viel. Außer dass Simon und Clara zusammen gekommen sind." erzählte ich ihm, woraufhin er kurz lachte.

"Da gaben sich Zwei Idioten gefunden." lächelte er mich an. Ob er jetzt Clara und Simon, oder ihn und mich meinte, wusste ich nicht, aber wir waren ja alle Idioten.

Wir verbrachten dann die Stunde, die wir hatten gemeinsam. Meistens erzählte entweder ich oder seine Mutter Clay etwas von der Außenwelt, von der er ja nicht mehr wirklich viel mitbekam.

Als wir dann schließlich wieder gehen mussten, gingen Clay's Mutte und ich in den Abteil, wo ich meine Zeugenaussage abgegeben hatte.

"Entschuldigung?" fragte ich also die beiden Heeren in Polizeiuniform, die sich gerade zu unterhalten hatten. "Ja, wie können wir ihnen helfen?" fragte einer höflich.

"Also ich hab vor einer Woche eine Zeugenaussage abgegeben, aber es hat sich noch niemand gemeldet." sagte ich. Einer der beiden ging hinter den Tisch, auf dem ein Computer stand und schaute da nach. "Dürfte ich bitte ihren Namen wissen, und für welchen Fall sie ausgesagt haben?" wollte er von mir wissen.

"Ich George Davidson. Mein bester Freund, Clay Summer, wurde dafür beschuldigt dass er George Davidson umgebracht haben soll." erzählte ich den beiden. Einer schaute mich kurz verwirrt an. "Haben Sie gerade gesagt, dass Ihr bester Freund Sie umgebracht hat, sie aber vor uns stehen?" fragte einer, woraufhin ich nur nickte.

"Das bedeutet ja dann, dass er gar keinen Mord begangen hat." stellte einer fest. "Ja genau, das ist es ja." Der eine schrieb etwas mit. "Wir können jetzt nichts genaues versprechen, aber wir werden es uns nochmal anschauen und versuchen, das zu berichtigen." "Danke."

"Das kann sich jedoch bis zu zwei Wochen ziehen, denn dass muss ebenfalls mit seinem Richter und Anwalt besprochen." erklärte er. Ich nickte nur. "Da sie vor dem Richter und seinem Anwalt auch nochmal Aussagen müssen, werden wir uns bei Ihnen melden." meinte er noch.

"Danke." sagte ich. "Haben Sie noch einen schönen Tag." sagte der andere, bevor wir uns umdrehten und gehen wollte. "Danke, gleichfalls." "Danke." konnte man noch von den beiden sagen hören.

Beim nach Hause fahren, sprach ich mit Clay's Mutter etwas über ihn. Ich konnte sie verstehen, dass sie sich Sorgen um ihn machte, aber das tat ich auch. Er war mir schließlich mittlerweile sehr viel wichter geworden als er es noch vor wenigen Monaten war.

Seine Mutter war so nett und fuhr mich nach Hause, wo meine Mutter nur genervt auf mich gewartet hatte. Meine Mum wusste nichts davon  dass ich ständig Clay besuchte. Ich war nämlich immernur bei 'Karl' zuhause um mit ihm zu lernen.

Ich lerne nicht. Ich lerne eigentlich wirklich nie, deshalb wunderte es mich, dass sie nichts hinterfragte. Denn es kamen immer noch gleich schlechte Noten nach hause, aber mir soll es recht sein.

Den Abend verbrachte ich zuhause. Jetzt hieß es schließlich nur warten. Denn ich konnte jetzt nicht wirklich etwas anderes tun. Da es anscheinend auch gar nicht zwingend notwendig war, Noah's Geständnis aufgenommen zu haben. Vielleicht aber auch einfach nur, weil ich der einzige Zeuge bin.

Also hieß es jetzt nur noch warten. Warten, bis ich vor dem Richter Aussagen könnte und hoffen, dass Clay da dann raus darf. Einfach hoffen. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wie lange denkt ihr, wird dass jetzt noch dauern, bis Clay da wirklich raus darf?