4. Killer

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Meine Mutter?! Das kann nicht wahr sein. Blitzartig drehe ich mich zu meiner "anderen Mutter" um. Doch diese war verschwunden. Stattdessen steht nun ein großer, muskulöser Mann vor mir mit leuchtenden Augen. Der Mann der uns schon seit einer Weile verfolgt... ein Gestaltwandler! Meine erste Person auf meiner Todesliste.

"Na Kleine, hast du Angst? Die solltest du nämlich haben! Das was ich mit deiner Mutter gemacht habe, war rein gar nichts im Gegensatz was dich noch erwarten wird. Er wird sich ab jetzt um dich kümmern, Kleine", droht mir das unheimliche Wesen mit einer tiefen, dunklen Stimme. Erschrocken von all dem was gerade passiert, drehe ich mich in die Richtung von der wir gekommen sind und sprinte den Pfad zurück. Ich muss unbedingt irgendwo in eine Zivilisation kommen und Hilfe holen. Hier ist weit und breit rein gar nichts. Warum müssen wir nur auch außerhalb einer Stadt oder einem Dorf leben?! Ich renne und renne... immer weiter und weiter...

Der Pfad kommt mir endlos vor. Ich spüre wie mich dieser Gestaltwandler verfolgt und er wird nicht aufhören bis ich ihn... töte... Während ich renne drehe ich mich vorsichtig um, damit ich erkennnen kann wie weit der Abstand zwischen uns mittlerweile ist. Plötzlich sehe ich ihn. Direkt hinter mir! Seine Augen bohren sich in die Meinen. Seine Kleidung Blut verschmiert mit dem Blut meiner Mutter. Geschockt von dem Anblick und der geringen Distanz lege ich einen Zahn zu beim rennen und denke mir irgendwie einen Plan aus um hier aus der Situation rauszukommen. Ich will nicht zu irgendjemanden gebracht werden, der noch schlimmer ist als mein Verfolger! Zumidest hat es danach geklungen. Aber rausfinden will ich es definitiv nicht! "Mir muss jetzt schnell was einfallen sonst kann ich mein Leben vergessen und das geht ja vielleicht nicht mehr lang... Okay Neyla beruhige dich. Am besten ich renne erstmal weiter bis ich einen Plan habe... Gott sei Dank hat meine Mutter mich immer gezwungen meine Ausdauer zu trainieren. Jetzt macht das auch alles einen Sinn! Meine Mutter... Neyla! Jetzt reiß dich zusammen, an sowas kannst du nachher denken. Jetzt muss ich hier erstmal raus. Das ist es! Ich muss nur so schnell es geht weiter rennen bis der Gestaltwandler mich für einen Moment aus den Augen verliert, dann verstecke ich mich hier im dichten Wald. Während er mich sucht, krame ich aus der Tasche, die ich glücklicherweise mitgenommen habe, die Waffe raus und lade sie leise auf. Dabei darf er mich nicht erwischen. Wenn das vollbracht ist, muss ich auf ihn schießen. Laut Mum sollte er dann sterben... Also war mein Plan jemanden zu töten!", so hecke ich nach langem Grübeln einen Plan aus, der unbedingt funktionieren muss.

Nun gut. Auf geht's! Mit einem Ruck lege ich noch etwas mehr an Tempo zu, ich schaue immer wieder abwechselnd nach vorne auf den Weg und nach hinten zu meinem Verfolger. Das geht eine gefühlte Ewigkeit so. Bis... JETZT! Er sieht mich nicht! Ich bin um eine Ecke gelaufen. Schnell verstecke ich mich hinter einem großen Busch. Leise knie ich mich auf den dreckigen Waldboden, bedacht darauf kein Geräusch zu machen. Vorsichtig greife ich nach der Tasche, die an meinem Körper hängt. Ich mache die Tasche auf, hole die Waffe aus dem Kästchen, nehme sie in die Hand und will mich gerade daran machen, die Waffe zu laden, bis ich einen lauten Schrei höre. Ich zucke zusammen. Was war das? Wer war das? Behutsam blicke ich über den Busch, welcher mich verdeckt. Da erkenne ich den Gestaltwandler. Er schreit und schimpft. Anscheinend redet er mit jemandem an seinem Telefon. Das der hier Netz hat wundert mich. "Die Frau ist tot. Das Mädchen ist abgehauen, ich finde sie nicht mehr... und wenn Sie mich jetzt nicht meine Arbeit machen lassen, WERDE ICH SIE NIE ZU EUCH BRINGEN KÖNNEN. IN DIESES VERKACKTE DORF!!!", das sind die Worte, die ich von meiner Position aus hören kann. Die andere Person am Telefon höre ich nicht einmal, diese muss also viel ruhiger und leiser sprechen. Ich lasse mich dadurch aber nicht ablenken. Während der Vollspast telefoniert, lade ich die Waffe. Genau in dem Moment als er auflegt, bin ich für den Kampf ausgerüstet. Bereit würde ich es jetzt nämlich nicht nennen...

"Wo bist du nur, du verdammtes Miststück?! ICH FINDE DICH! HAST DU DAS GEHÖRT?!!!! EGAL WO DU DICH VERSTECKST! DAS BRINGT DIR REIN GAR NICHTS!", brüllt der Typ wie ein Irrer. Naja das ist er auch. Vorsichtig krieche ich am Boden entlang an den dichten Büschen und Bäumen vorbei. Daruf bedacht nicht entdeckt zu werden und doch einen guten Blick auf mein Opfer zu werfen. Da steht er... so hilflos und verzweifelt. Tja er wurde von einem 17 jährigen Mädchen überlistet. Aus purer Verzweiflung und Angst vor seinem Boss, was er mit ihm anstellen wird, wenn er mich nicht an ihn ausliefert, brüllt er noch ein zweites und dann noch ein drittel Mal nach mir. Jedoch ohne Reaktion meinerseits. Ich beobachte in einfach nur aus einem stillen Eck. Jetzt fängt der Gestaltwandler an sich zu bewegen und die Büsche nach mir abzusuchen. Das nutze ich zu meinem Vorteil.
Er steht mit dem Rücken zu mir und schaut hinab auf einen Busch. Mit gezogener Waffe richte ich mich auf und ziele auf mein Opfer. "Ich habe gehört du suchst mich. Stimmt das?", provoziere ich den Mann. Seine Augen leuchten mittlerweile blutrot. Liegt wohl daran, dass er wütend ist. Als er mich bemerkt, fängt er an gemein zu lachen, fast schon so als hätte er gewonnen. Davon lasse ich mich nicht beirren, ich stehe selbstbewusst da, mit geladener Waffe auf ihn gerichtet. "Du denkst doch wohl nicht etwa wirklich, dass du mich mit so einem harmlosen Ding töten könntest. Mir machen die Kugeln rein gar nichts aus", lacht der Typ sich den Arsch ab. Aber ihm wird das Lachen noch vergehen. "Nein, ich weiß, dass dich normale Kugeln nicht töten. Zu meinem Glück sind das auch keine normalen Kugeln. Frag mich nicht was an denen anders ist, aber sie werden dich töten. Davon bin ich fest überzeugt. Also lauf weg oder sieh dem Tot gleich direkt in die Augen, du Mistkerl!", kaum spreche ich meine Rede aus, schieße ich auf den Mörder meiner Mutter. Erst in die Beine damit er nicht weglaufen kann, dann in die Brust, sodass er nicht gleich stirbt aber geschwächt ist und anschließend laufe ich auf ihn zu und setze ihm mit einem gemeinen Grinsen eine Kugel zwischen die Augen. Ich sehe ihm dabei zu, wie ihn das Leben verlässt und nur noch ein Körper übrig bleibt. Ich bin erleichtert, dass es vorbei ist, aber auch so panisch, weil ich nicht weiß wie es weiter geht.
Langsam packe ich die Waffe zurück in meine Tasche und laufe den Pfad zurück zu meiner toten Mutter. Die dort immer noch blutüberströmt liegen muss.
Doch als ich an der besagten Lichtung ankomme, ist ihre Leiche verschwunden. Ich suche hektisch nach einer Spur wo sie sein könnte, da entdecke ich den Blutfleck am Boden, wo sie gelegen ist. Doch wo ist sie hin...?!

"Hey Mädchen! Geht's dir gut? Was ist passiert?", kommt ein fragender älterer Mann auf mich zu. Bei genauerem Hinsehen bemerke ich, dass er ein Ploizist ist. Völlig verstört von der Situation in der ich mich befinde, laufe ich auf den Officer zu, dieser legt einen Arm um mich und führt mich raus aus dem Wald, über das Feld und anschließend zu seinem Auto. Dort stehen auch noch viele andere Beamte und unter anderem ein Leichenwagen... meine Mutter... anscheinend haben die Leute hier, ihre Leiche in diesen Transporter verfrachtet. Deshalb konnte ich sie nicht finden...

"Oh Gott Officer, bringen Sie das Kind hierüber! Ich schaue Sie mir gleich mal an", höre ich eine besorgte weibliche Stimme. Eine Sanitäterin, die mich wohl verarzten möchte. "Ja sofort. Sobald ihr fertig seid, möchte ich Sie mit aufs Revier nehmen und befragen und ihr seht im Wald nach, ob ihr noch was findet", verkündet der Polizist streng den weiteren Verlauf. Ob der Officer mit mir geredet hat während wir gelaufen sind, weiß ich nicht mehr. Ich habe in dem Moment alles ausgeblendet. Immerhin bin ich nun eine Killerin. Ob ich schweigen sollte... oder soll ich alles berichten...? Man könnte mich einsperren. Andererseits war es nur Selbstverteidigung und was hatte ich jetzt noch zu verlieren...?

Weitere Gedanken kann ich mir nicht machen weil mich die Sanitäterin zurück in die Realität bringt. "Hallo Mäuschen. Ich heiße Petra. Wie heißt du?", fängt sie ein freundliches Gespräch an, während sie meine kleinen Wunden vom Autounfall versorgt. "Ich heiße Neyla", antworte ich ihr ruhig mit einer traurigen Stimmlage. "Das ist ein sehr schöner Name. Hast du große Schmerzen?", erkundigt sich Petra besorgt. "Nein, körperlich nicht, aber mein Herz zerspringt gerade in alle Teile", drücke ich unter Tränen noch aus meinem Mund heraus. "Das kann ich mir denken, bei so einer Nacht. Wenn du dich jetzt mal kurz mit dem Rücken zu mir drehen könntest wäre das wunderbar", fordert die junge Frau mich dazu auf um meine Wunden besser zu versorgen. Nachdem sie alles erledigt hat, steige ich in das Polizeiauto ein. Dabei bemerke ich, wie die anderen Polizisten, die in den Wald gehen sollten, zurück kommen mit der Leiche des Gestaltwandlers. Schnell werde ich ins Auto verfrachtet und die Fahrt in die Stadt beginnt. Je mehr Zeit vergeht, desto bewusster wird mir, dass ich eine Killerin bin. Immherin sitze ich hinten im Auto, grade so dass ich keine Handschellen umgelegt bekomme...

Des Alphas VertragWo Geschichten leben. Entdecke jetzt