Ich lande auf dem Garagendach... Oh man das war wirklich laut. Hoffentlich hat das keiner gehört.
In Rekordgeschwindigkeit springe ich auf den Boden und renne in den Wald hinein. Jetzt muss ich mich nur noch tarnen. Wenige Meter im Wald sehe ich eine Pfütze, wenn ich mich in dieser "rumwälze", wird man meinen Geruch nicht mehr verfolgen können.Auf diesen Teil meiner Flucht habe ich recht wenig Lust. Aber mei, ich muss eins mit der Natur werden um zu fliehen. Als erstes muss der Rucksack dran glauben. Wenig später liegt dieser schon in der Pfütze. Jetzt bin ich dran. Vorsichtig knie ich mich runter auf den Boden und "wasche" mich mit dem nicht so frischen Regenwasser ab. Nun dürfte man mich nicht mehr riechen...
Nachdem diese ganze Prozedur durch ist, schnappe ich mir den Rucksack und laufe tiefer in den Wald hinein...
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Zeitsprung (6 Tage später)Ich gehe nun schon seit einer Ewigkeit durch diesen endlosen Wald. Ob, ich im Kreis laufe, kann ich nicht sagen. Es sieht alles gleich aus. Aber weit genug weg vom Rudel bin ich, sonst hätte mich bestimmt schon jemand aufgegabelt. Mir erscheint es bis jetzt eh sehr merkwürdig, dass ich so einfach entkommen konnte. Meinen Sprung auf das Garagendach muss doch jemand gehört haben... aber auch sonst bin ich keinem Wolf begegnet, es war, als wären alle fort gewesen. Aber wieso nur...?
...Naja das kann mir ja jetzt egal sein. Ich fange nun ein neues Leben an. Mir egal, was meine Mutter meinte, vielleicht bekomme ich auch so ein Happy end.Die letzten Tage waren die reinste Hölle. Ich habe schlecht geschlafen, beziehungsweise so gut wie nie, meine Füße tun mir weh und Proviant habe ich auch keins mehr. Außerdem stinke ich wie ein Hund, der zu lange im Regen gespielt hat.
Es ist wohl besser, wenn ich jetzt eine kleine Pause einlege um meinen Körper ein wenig Ruhe zu gönnen. Gedacht, getan. Jetzt sitze ich hier auf einem Hügel im Wald, an einen Baum gelehnt. Nachdenklich schließe ich meine Augen und höre aufmerksam in den Wald hinein.
Gefährlichen Tieren bin ich bis jetzt zum Glück noch nicht begegnet.Ein Rauschen ist zu hören. Dieses Geräusch kommt mir bekannt vor. Wann habe ich das schon mal gehört? Ja, es klingt wie ein Auto auf der Straße. Das kann doch nicht sein, oder?
Anscheinend doch, da ist das Geräusch noch einmal.
Schnell renne ich in die Richtung aus der die Töne kommen. Und tatsächlich, hier ist eine Straße!
Aber in welche Richtung soll ich nun gehen? Rechts oder Links?
Ich nehme Rechts...Eine Weile folge ich der Straße, während ich ein paar mal von Autofahrern angehupt werde, sie jedoch jedes mal an mir vorbei fahren. Was das soll? Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Aber mich beruhigt es schon mal, dass alle in meine Richtung fahren, also muss es dort etwas geben.
Kaum habe ich den kleinen Hügel überquert, erscheint vor meinen Augen eine Stadt! Ja, eine Stadt. Sie ist nicht klein, aber auch nicht sehr groß. Es ist perfekt! Hier ist Zivilisation. Ach hab ich das vermisst...Schnellen Schrittes mache ich mich auf den Weg, ein Hotelzimmer zu finden. Das stellt sich aber als schwieriger raus, wie ich dachte. Entweder sind alle Zimmer belegt oder die Preise für eine Nacht sind zu teuer.
Also irre ich hier in der Stadt gefühlte Stunden umher. Mittlerweile wird es schon dunkel und ich habe immer noch keine Bleibe. Geschweige denn eine Dusche.Am Ende der Straße erblicke ich ein Restaurant. Wenn ich schon kein Dach über dem Kopf habe, dann kann ich mir wenigstens etwas zu Essen gönnen. Kurz bevor ich das Lokal betrete, sehe ich noch ein Schild. Dieses informiert darüber, dass sie auch Zimmer vermieten.
Ruckartig reiße ich die Tür auf und ernte dafür viele Blicke.
Ja, hier ist es anscheinend nicht alltäglich, dass Menschen so ungepflegt in ein Restaurant gehen.Damit ich der peinlichen Situation entkomme, gehe ich zielstrebig auf den Tresen zu, bei ein älterer Mann steht.
"Hallo, ich würde gerne ein Zimmer mieten für diese Nacht", beginne ich ein Gespräch mit ihm.
"Guten Abend. Wir haben noch genügend Zimmer frei. Der Preis beträgt für eine Nacht 70 kanadische Dollar", antwortet mir der älterer Herr.
"Oh man. Tut mir leid, das kann ich mir nicht leisten, dann muss ich weiter suchen...", gebe ich ihm niedergeschlagen Bescheid. Gerade als ich mich umdrehen möchte um zu gehen, kommt eine ältere Frau zu uns.
"Du gehst nirgendwo hin, Mädchen. Du scheinst echt in Schwierigkeiten zu stecken. Da schicken wir dich doch sicherlich nicht weg oder Hermann?", meint die Frau freundlich und spricht anscheinend ihren Ehemann an, der wohl Hermann heißt.
Dieser nickt seiner Frau zu und fängt an irgendwelche Papiere auszufüllen."Also. Wie heißt du denn?", fragt mich die Frau.
"Neyla" - "und weiter?", möchte nun der Mann wissen. Anscheinend füllen sie gerade irgendwelche Formulare aus.
"Summer", antworte ich ihnen wahrheitsgemäß. Jedoch starren mich die beiden nun an, als wäre ich ein Zombie. Habe ich was falsches gesagt? Nach einer Weile fängt sich die Frau wieder und spricht mit mir: "Sehr schöner Name, Neyla. Was machst du hier so alleine?"
"Nun ja... das ist eine lange Geschichte"- beide sehen mich erwartungsvoll an, also setze ich wieder zum Reden an.
"Ich hatte vor ein paar Tagen oder sogar schon Wochen, ich weiß es nicht mehr genau, meinen 17. Geburtstag. An diesem Tag wurde meine Mutter getötet, ich wurde an meinen Vater weitergegeben, aber der hat mich an einen Mann verkauft, der mich schlecht behandelt hat und deshalb bin ich geflohen... und jetzt stehe ich hier und weiß nicht wo ich hin soll..."
"Das klingt alles ziemlich schlimm. Unser aufrichtiges Beileid, was dir alles wiederfahren ist. Aber mach dir erstmal keine Sorgen über das Hier und Jetzt. Du darfst hier bei uns bleiben so lange du möchtest. Was die Bezahlung deines Zimmers angeht, ruhe dich erstmal aus und komme zu Kräften. Wenn es dir besser geht, kannst du hier im Restaurant aushelfen. Dadurch dass du dann hier ein Zimmer hast, würde wir dir das vom Lohn abziehen, das beduetet du würdest nur um die 300 kanadische Dollar (207,77€) im Monat bekommen. Dafür musst du keine Miete oder Essen zahlen. Das bekommst du alles hier inklusive. Na wie klingt das für dich?""Das klingt einfach fantastisch! Vielen Dank für Ihre Hilfe"
"Ach keine Förmlichkeiten, ich bin die Molly und das ist der Hermann. Willkommen bei uns im Sternenklar -Restaurant. Wie du siehst sind wir ein eher kleineres Lokal, deshalb haben wir auch nicht so viel Personal. Es gibt nur uns beide, 2 andere Kellner und 3 Köche. Hermann füllt nun mit dir alle nötigen Formulare aus und bringt dich auf dein Zimmer. Ruh dich für heute aus und morgen stelle ich dir dann alle hier vor", meint Molly aufgeregt und freundlich zugleich.Nachdem ich mich nocheinmal bedankt habe und alle Formulare nun endlich ausgefüllt sind. Stehe ich mit Hermann, welcher im Gegensatz zu seiner Frau eher weniger sagt, vor meiner Zimmertür.
"Hier wären wir nun. Das Zimmer ist nicht besonders groß, aber es ist das Beste was wir haben. Davorne hast du gleich dein eigenes Badezimmer und hier ist auch ein kleiner Wohnbereich, angrenzend an den Schlafbereich", führt mich der ältere Mann kurz herum.
"Es ist einfach perfekt. Vielen Dank für alles"
"Kein Problem. Wenn was ist oder du Fragen hast, kannst du uns jederzeit mit dem Telefon dort anrufen. Daneben steht unsere Nummer", meint der Mann und lächelt mich an.Nachdem ich mich auch von diesem verabschiedet habe, packe ich meinen Rucksack aus. Die Klamotten finden ihren Weg in den Schrank, natürlich habe ich nur "normale" Klamotten mitgenommen und nicht dieses Nuttenzeugs. Jetzt muss ich meine Tasche noch verstauen, was ich wieder unter der Matratze mache. Die Hygieneartikel finden auch ihren Weg ins Badezimmer und ich kann endlich duschen gehen.
Das warme Wasser, welches meinen Körper hinab läuft tut sehr gut und es entspannt meine Muskeln. Meine letzte Dusche ist eine Ewigkeit her. Und sie war beim Alpha...
Schnell verwerfe ich diesen Gedanken. Die Zeit dort ist vorbei.Nach vielen Minuten verlasse ich langsam die warme Dusche und mache mich fertig um endlich in mein Bett zu gehen. So lange habe ich nicht mehr wirklich geschlafen.
Doch ganz wichtig ist noch ein starkes Parfüm aufzutragen. Sonst kann man mich bestimmt hier irgenwie riechen. Ich weiß ja nicht wie weit ich jetzt weg bin, aber ich möchte kein Risiko eingehen.
Ich werfe noch einen letzten Blick in mein Spiegelbild. Da fällt mir die Kette auf, die mir meine Mutter geschenkt hat. In Gedanken an sie lege ich mich ins Bett und weine mich in einen traumlosen Schlaf.
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Des Alphas Vertrag
LobisomemDie besonders lebensfrohe Neyla führt ein glückliches und erfülltes Leben. Dies soll sich jedoch ab ihrem 17 Lebensjahr schlagartig ändern. Der unvorhergesehene Tod ihrer Mutter erschüttert sie zu tiefst und zieht für Neyla eine lange trostlose, woh...