10. Wahrheit

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Nun gut dann beginne ich jetzt mal zu lesen. Allein der Titel dieses Buches wirft so viele Fragen in mir auf. "Die dunklen Geheimnisse von Bloodfield" Na wenn das nicht mal mein Jackpot ist.
Hier leben wir seit... blablabla... unser Dorf ... blablabla... Bürgermeister... blablabla
Ich blättere gelangweilt weiter in dem Buch herum. Das kann doch nicht ernsthaft so langweilig sein. Der Titel verspricht was anderes. Seite für Seite blättere ich um, um irgendwelche spannenden Infos rauszubekommen. Und da...! Ein Bild von einem Wolf. Einem riesigen Wolf. Er hat schwarzes Fell, stechend blaue Augen und Monsterzähne mit denen er einem im nu zerfleischen kann.
Unter diesem Bild steht: "Alpha Bloodmoon"

Ist das der Wolf der mich entführen will? Aufgeregt lese ich weiter in dem Buch:

Alpha Bloodmoon ist der stärste Alpha den die Welt je gesehen hat. Er lebt schon rund 350 Jahre. Das hat zuvor noch kein Wolf geschafft. Normalerweise sterben Werwölfe im selben Alter wie wir Menschen. Doch er anscheinend nicht. Er ist unberechenbar und kaltblütig.
Das Problem: Wir Dorfbewohner von Bloodfield leben nicht weit vom mächtigsten Rudel der Welt entfernt. Was zur Folge hat, dass wir  Opfer vollbringen müssen um zu überleben.
Diese Opfergaben können ganz unterschiedlich aussehen. Früher mussten wir viele Opfer vollbringen, fast täglich wurde uns etwas von den Wölfen genommen. Heute werden die Dinge anders geregelt. Keiner weiß woher der Sinneswandel des Alphas kam, aber er wollte nichts mehr von uns Menschen, solange wir ihm eine Sache gaben... ein letztes Opfer. Dieses würde er sich persönlich holen und mitnehmen. Wo auch immer sein zu Hause in dem großen Wald liegt.
Alle Menschen waren erleichtert als sie das hörten. Naja sagen wir fast alle. Jedoch durfte das Friedensangebot nicht einfach so verschenkt werden. Also wurde ein Vertrag mit dem Alpha ausgehandelt. Ein Menschenleben gegen ein ganzes Dorf. Das war fair.
Der Vertrag wurde unterschrieben, von dem Alpha und einem Menschen.
Blöd war nur, dass dieser Vertrag schnell gebrochen wurde, das Opfer verschwand bei Nacht und tauchte nie wieder auf. Also ging der Kampf mit den Wölfen weiter. Wir bildeten Jäger aus um dem Alptraum ein Ende zu setzen. Doch das brachte uns nur Ärger ein...
Dieser pausierte jedoch, weil das Opfer zurückkehrte...

"Hallo Kindchen, ich bin wieder da, ich mache uns gleich ein paar Nudeln mit Tomatensoße. ich rufe dich wenn es fertig ist", erschreckt mich mein Vater mit seinen Worten. Unfähig was zu sagen, nickte ich nur. Anscheinend war ich sehr in dieses Buch versunken und habe ihn gar nicht kommen hören. Aber was hatte das Buch zu bedeuten. Langsam glaube ich nicht mehr, dass das nur eine Geschichte ist. Was wenn das alles real war?

Fix und fertig mit den Nerven, werfe ich nochmal einen genaueren Blick auf die letzte Seite. Und da fällt mir etwas auf, der letzte Satz hatte eine andere Farbe als alle anderen Sätze. Dieser muss anscheinend erst im Nachhinein hinzugefügt worden sein.
Seufzend lege ich das Buch auf meinen Nachtschrank. Das waren einige Infos, aber schlauer bin ich dennoch nicht aus der Sache geworden.

Plötzlich rennt mein Vater aufgebracht an meinem Zimmer vorbei, hoch in seinen "Bereich". Dabei ist er lauthals am telefonieren. Da scheint es wohl ein Problem zu geben. Ich weiß ich sollte das nicht tun, aber ich muss, meine Neugierde bringt mich sonst noch um.
Leise schleiche ich mich zu der Treppe, welche in den 2. Stock führt. Verdammt! Von hier aus kann ich nichts hören. Ich muss die Treppe hoch, darauf bedacht kein lautes Geräusch zu machen.
Vor seiner Schlafzimmertür angekommen, höre ich die Stimme meines Vaters: "Wann willst du sie dir holen?" -"Ich weiß es ist eigentlich schon zu spät, aber ich habe dir doch versprochen, dass ich sie zurückhole." - "Ja es hat eben nun mal 17 Jahre gedauert" 17 Jahre? meint er mich?
"Neyla ist ein gutes Mädchen, der Deal steht noch. Es macht doch keinen Unterschied, du hättest sie so oder so erst mit 16 bekommen und das eine Jahr... es hat eben gedauert" Jap, er spricht definitiv von mir. Neyla ist jetzt kein weit verbreiteter Name. Aber wer ist am Telefon... und wer soll mich bekommen? Was für ein Deal? "Auf wieder hören, Alpha Bloodmoon!"

Und da fällt der Groschen. So plötzlich, dass ich nicht damit gerechnet habe, obwohl es schon von Anfang an abzusehen war, dass ich das Opfer der ganzen Geschichte bin...
Blitzschnell laufe ich die Treppe runter in mein Zimmer, dort hole ich meine Tasche und renne aus dem Haus. Ich kann jetzt nicht hier bei ihm bleiben. Mein eigener Vater hatte mich vor 17 Jahren an den Alpha verkauft. Einem Monster, damit sie endlich Ruhe hatten. Kein Wunder das meine Mutter mit mir abgehauen ist. Sie wollte mich beschützen. Die einzige Person anscheinend... nein... Oma! Ja genau, ich muss jetzt zu ihr. Ich muss sie zur Rede stellen.

An ihrem Haus angekommen, klingel ich stürmisch. "Jaja ich komm ja schon", ertönt ihre Stimme im Flur. Gerade als die Tür aufgeht, lasse ich die Bombe direkt platzen. "Ich weiß jetzt alles.."
"Wovon sprichst du Mäuschen?", fragt sie mich verwirrt. Ehrlich? Sie weiß es doch ganz genau, aber na gut, wenn sie so spielen will, dann kann ich das auch. "Na davon, dass mich mein eigener Vater vor meiner Geburt an den Alpha verkauft hat. Damit ihr euch die Ruhe vor ihm gönnen könnt!", zum Ende hin wurde ich immer lauter. Schnell zieht mich meine Oma ins Haus rein. Die Tür sperrt sie zu, die Lichter dämmt sie und die Vorhänge werden zugezogen. "Psst. Sag das nicht zu laut. Hier hat alles Ohren. Wir dürfen den Alpha nicht verärgern. Vor allem du nicht wenn du überleben willst. Glaub mir, deine Mutter und ich sind genauso wie du gerade an die Decke gegangen, als dein Vater diesen Vertrag unterzeichnete. Und ich bin immer noch stinksauer auf ihn. Sowas kann er nicht machen, aber hat er leider. Das beweist mal wieder, das dieser Kerl keine Gefühle hat. Keinen Funken davon!", schreit sie flüsternd. "Wie konntet ihr das zulassen?", frage ich verzweifelt.
"Wir wussten zu dem Zeitpunkt als er den Vertrag unterschrieb noch gar nichts davon. Deine Mutter und ich saßen währenddessen im Wohnzimmer und haben geplaudert. Wir haben es erst Tage später erfahren und dann den Plan mit der Flucht ausgehandelt. Der aber wie man sieht volle Kanne nach hinten los ging. Glaub mir Mäuschen, ich habe mir, seitdem ich erfahren habe, was passiert ist, alle möglichen Gedanken gemacht, wie ich dich da wieder rausholen könnte. Aber mir fällt nichts mehr ein", wimmert meine Oma besorgt. Sie weint sogar. Das wollte ich definitiv nicht erreichen. Ich glaube ihr, sie will mir nur helfen, aber ist nun selbst mit der Situation überfordert. Vorsichtig lege ich einen Arm um sie. Das sollte sie zumindest ein wenig trösten.

Plötzlich hämmert es wie verrückt an der Tür. "Oh nein, sie sind jetzt hier! Wir haben ihn wütend gemacht. Es ist doch noch alles viel zu früh, so war das nicht geplant", weint meine Oma los. "AUFMACHEN!!!", brüllt eine Stimme von der anderen Seite der Tür. Keiner von uns beiden bewegt sich auch nur einen Milimeter. "Wer ist das?", frage ich flüsternd an meine Oma gewandt. Diese antwortet mir nur völlig starr: "Alpha Bloodmoon"

Des Alphas VertragWo Geschichten leben. Entdecke jetzt