"Stopp!"

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Ich weiß nicht wie ich hier her gekommen bin, doch nun stehe ich zwischen den beiden Rittern. Ich stehe in der Mitte der beiden. Doch alle Blicke sind nun auf mich gerichtet und beobachten jeden meiner Schritte. Sie sind bereit über mein Handeln zu kritisieren.

"Stopp!", schreie ich laut. Aus Angst, dass sie mich nicht hören.

Ich drehe mein Kopf hin und her. "Ich bin es nicht wert, dass man um mich kämpft."

"Thalia, geh bei Seite! Es ist zu gefährlich!"

Ich schaue auf und sehe, wie Kian and er Reiling steht und mir andeutet aus der Gefahrenzone zu gehen.

Ich schüttele stur den Kopf.

"Lady Thalia, ich befehle es!" Die tiefe Stimme vom König lässt mich zusammenzucken.

"Wenn ich jetzt gehe, dann werden sich beide bis zum Tod bekämpfen!", schreie ich und deute auf die beiden Gegner. "Das bringt doch niemanden etwas!"

"Er soll dir nicht zu nahe kommen!", brüllt Aiden.

Ich gehe langsam auf ihm zu. "Er spielt ein Spiel mit dir! Er will dich provozieren. Dich manipulieren", sage ich ruhig und hoffe ihn zur Vernunft zu bringen.

"Nein, ich habe seine Blicke gesehen!"

Ich nicke verständlich. "Lass dich nicht aus der Fassung bringen. Denk an deinen Ruf. Was sollen deine Untertanten denken, wenn sie sehen, dass du jemanden einfach so angreifst."

Er lässt sein Schwert sinken.

Ich wende mich Carden zu. "Ich kenne dich nicht. Doch den zukünftigen König zu provozieren zeugt von keiner Klugheit."

"Warum nicht? Es hat doch funktioniert?", sagt er und kommt langsam auf mich zu.

„Du schüchterst mich nicht ein", sage ich mit fester Stimme.

Carden ist mir nun so nah, dass ich die leichten Sommersprossen auf seinem Gesicht erkennen kann.

„Das ist auch nicht meine Absicht, my Lady", haucht er und nimmt eine Strähne in seine Hand. „Ich möchte, dass du mich begehrst."

Jetzt reicht es mir. Egal wie anziehend ich ihn finde, dass geht zu weit. Ich kann nicht anders, als mein Bein zu heben und ihn dahin zu treten, wo die Sonne nicht scheint. Auch wenn es ihm durch die Rüstung nicht weh tut, setze ich einen Standpunkt.

„Fass mich noch einmal an und es wird dir leidtun", knurre ich und winde meine Haare von ihm los.

„Oh glaub mir meine Liebe, du wirst noch deinen Platz neben mir verstehen und schätzen", sagt er so leise das nur ich es hören kann.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Zu baff über seine Aussage. Sie macht mir Angst. Angst vor dem was er als nächstes vorhat. Es klingt nach einer Drohung. Ein Versprechen, welches er um jeden Preis halten möchte.

Fynn kommt mir zur Hilfe. Wie aus dem Nichts steht er vor mir und schiebt mich weiter hinter sich. Woher kommt er? Seit dem Ball habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er war einfach so verschwunden. Vielleicht war er im Land unterwegs oder hat vielleicht eine geheime Geliebte.

"Du rührst sie nicht mehr an, Carden", sagt Fynn mit rauer dunkler Stimme. "Am besten verschwindest du wieder."

Carden lacht herzlich auf. "Ich bin hier Gast, mein Lieber. Ich trete für mein Haus an, was ich offiziell darf." Er geht auf ihn zu. "Von daher kannst du mir nichts befehlen."

Fynn schaut hinter sich zu Aiden, der ebenfalls auf uns zu kommt.

"Am besten gehst du jetzt zurück zu deinen Knappen und lässt das Turnier ruhig weiter verlaufen."

Carden legt seinen Kopf schief. "Nur weil du es mir so nett vorgeschlagen hast." Er fährt sich mit der Zunge über die Unterlippe. "Wie schön, dass die hochrangigen Teilnehmer im Schloss residieren."

Er zwinkert mir zu. "Wir werden uns wieder sehen."

Dann zieht er von dannen und lässt uns stehen.

Fynn wendet sich zu mir. "Hat er dir etwas getan?"

Ich sehe ihn mit offenem Mund an. "Nein", stottere ich. "Woher kommst du her? Ich hab dich seit dem Ball nicht mehr gesehen."

"Ich war im Land unterwegs und habe mich bei den Bürgern erkundigt, ob bei ihnen alles in Ordnung war und es keine Zwischenfälle gab."

Ich nicke. "Danke. Ich hätte nicht gewusst, was ich sagen sollte. Er war gruselig."

"Ich habe es aus der Ferne beobachtet", sagt er kurz.

"Warum beobachtest du mich?"

Er nickt zu Aiden. "Weil er mich darum gebeten hat."

Ich drehe mich zu dem Mann den ich liebe um. "Warum?"

„Ich möchte nicht, dass die etwas passiert", sagt er und ich kann die Angst, mich zu verlieren in seinen Augen sehen.

Ehe ich antworten kann, ertönt die Stimme des Königs. „Ich bitte um Räumung des Platzes! Das Turnier geht weiter. Die Runde zwischen beiden Teilnehmern ist unentschieden ausgegangen." Er blickt auf uns herab und in seinen Augen kann ich Abwertung und Hass erkennen. Ulik hat mich gewarnt und meinte ich soll mich benehmen. Doch nun habe ich erneut für Aufsehen gesorgt. Erneut unfreiwillig.

***

Ich sitze auf meinem monströsen Himmelsbett und starre an die Decke. Ich versuche mich anzupassen und mich den Regeln des Hofes zu beugen, doch es geht jedes Mal schief. Immer ziehe ich die Aufmerksamkeit auf mich. Ich möchte das nicht. Es ist nicht meine Absicht, doch für den König ist es ein gefundenes Fressen. Noch einen Grund mich nicht ausstehen zu können. Für ihn bin ich ein Dorn im Auge, welches schnellstmöglich entfernt werden muss. Oder in ein eine passende Form gedrückt werden. So, dass ich ihm und seine Pläne nicht in die Quere komme. Ich denke mir, dass er erst mit mir zufrieden ist, wenn ich den Kontakt zu seinen Kindern abbreche, oder schweige.

Doch ich werde nicht schweigen, noch mich von ihm in eine Form pressen. Ich bin, wer ich bin, und daran ist nichts Schlechtes. Und von Aiden oder Kian und Alenja werde ich mich nicht in hundert Jahren fernhalten. Sie sind die Menschen, die mir das Leben hier erleichtern. Selbst Fynn trägt seinen Teil davon zu.

Momentan habe ich am meisten vor Carden Angst. Auch wenn ich es nicht vor ihm zugeben werde. Er und sein Interesse an mir bereiten mir eine Gänsehaut. Ein kalter Schauer überrollt meinen Rücken, wenn ich nur an seinen Namen denke. Was ist, wenn er mir etwas antut? Was ist, wenn er mich in der Nacht entführt und mich zu Dingen zwingt, die ich nicht will? Am besten werde ich meine Tür heute Nacht abschließen.

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