Nervös sitze ich auf den Beifahrersitz. Nachdem ich Aiden eine Viertelstunde erklärt habe, wie die einfachen Schritte beim Auto fahren funktionieren. Nun sitzt er selbst am Steuer. Wir haben einen abgelegenen Parkplatz gefunden. Hier werden wir nicht gestört und Aiden kann keinen Unfall bauen.
"Bist du soweit?", frage ich ihn und versuche nicht nervös zu klingen, was mir misslingt. Das Zittern in meiner Stimme ist nicht zu überhören.
"Es kann nichts schief gehen. Ich bin optimistisch." Er sieht mich mit einem Blick an, der pure Zuversicht widerspiegelt.
"Dann fahr los.", sage ich ihm und halte mich unauffällig am Türgriff fest.
Langsam tritt Aiden auf das Pedal und fährt los. Dabei umklammern seine Hände das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel sich weiß färben. Behutsam lenkt er ein und fährt im Schneckentempo über das Gelände.
"Ich fahre!", sagt er aufgeregt und schaut mich begeisternd an.
"Ich sehe es!" antworte ich und versuche aufmunternd zu lächeln.
"Es ist großartig! Diese Technik ist so fortschrittlich." Er sieht mich weiterhin an und beachtet nicht wo er hinfährt. Da er stärker auf das Gaspedal tritt werden wir schneller.
"Schau bitte gerade aus!" rufe ich und deute auf den Bordstein, welcher sich uns nähert.
"Oh!" Aiden dreht mit Schwung das Lenkrad um und weicht dem Hindernis aus. Dabei kralle ich mich am Türgriff fest, als würde mein Leben davon abhängen.
"Ich glaube du hast das Grundprinzip verstanden. Wie wäre es, wenn ich jetzt wieder ans Steuer gehe und wir zurück fahren?", frage ich ihn vorsichtig.
"Guter Vorschlag. Wir dürfen nur nicht den Einkauf vergessen."
Nachdem wir im nahegelegen Supermarkt die nötigen Sachen eingekauft haben, fahren wir zurück. Mit den Einkaufstüten laufen wir zur Haustür. Mit einer freien Hand schließe ich die Haustür auf und gehe auf direktem Weg in die Küche. Aiden folgt mir wie ein Hund. Unschlüssig was er mit den Einkaufstüten machen soll, stellt er sie auf dem Küchentresen ab.
"Du kannst gern die Sachen ausräumen. Ich sortiere sie dann", sage ich ihm und fange an den Einkauf zu sortieren.
Er macht es mir nach. Mit Interesse schaut er sich jedes der Produkte genau an. Als hätte er sie noch nie gesehen. "Ich finde es faszinierend, wie das Essen verpackt ist. So hält es viel länger."
Ich kichere. "Ja, da hast du recht. So können wir sie lange aufbewahren, ohne uns eine Lebensmittelvergiftung zu holen."
"Was haben wir heute noch vor?", fragt er und reicht mir den Milchkarton.
"Nicht wirklich was. Hättest du Lust zu backen?"
Aiden beginnt zu strahlen. "Sehr gern! Ich durfte die Köche nie belästigen oder mithelfen. Ab und zu durften meine Geschwister und ich den Teig probieren, doch dann wurden wir wieder raus gescheucht."
"Muss bestimmt toll sein, wenn eine ganze Ansammlung an Köchen für einen kocht und backt. Alles essen was man möchte, ohne dafür etwas selber zu machen. Das spart eine Menge Zeit"; rede ich vor mich her und schaue verträumt in die Ferne.
"Es stimmt, doch manchmal habe ich mich unwohl gefühlt. All diese tollen Menschen kochen nur für meine Familie. Ihnen macht es Spaß, doch dafür kann ich solch tolles Handwerk nicht." Er lehnt sich an die Küchentheke und schaut mich an. "Verstehst du was ich meine?"
Ich schaue auf. "Ich weiß was du meinst, doch ihr habt dafür ein schweren Laster zu tragen. Das haben sie nicht."
Er fährt sich durch die Haare. "Ich kann gut mit dem Schwert umgehen, dafür weiß ich aber nicht wie man einen Kuchen backt."
"Dann wird es höchste Zeit dir das beizubringen."
Ich verstaue die restlichen Lebensmittel und hole die Backzutaten heraus. "Wie stehst du zu Schokoladenkuchen?"
"Ich habe noch nie einen gegessen. Klingt aber sehr verlockend."
Fassungslos schaue ich ihn an. "Das müssen wir sofort ändern."
Aus einer Schublade hole ich eine Ansammlung an Rezepten heraus. Meine Mutter hat diese Rezepte von ihrer Mutter geerbt und seitdem liegen sie verborgen in der Küche. Vorsichtig suche ich nach dem Rezept. Behutsam nehme ich die Karte heraus und lege sie vor mir auf den Tisch. "Okay, wir brauchen Mehl, Schokolade, Butter, zwei Eier, Milch, Natron und Kakaopulver", lese ich vor und beginne die Sachen in der Küche zu suchen.
Aiden steht neben mir und beobachtet mich. "Wie kann ich dir helfen?"
"Du kannst die Backform mit Margarine einfetten. Dann lässt sich der Kuchen besser aus der Form lösen." Ich überreiche ihm die Margarine und ein Stück Backpapier.
Währenddessen bereite ich den Teig vor. Ab und an sieht Aiden zu mir und sieht mir dabei zu. "Du kannst das gut. Backen."
"Ich habe schon öfters gebacken. Für die Schule." Ich fülle den Teig in die Form und stelle ihn in den Ofen.
"Was machen wir während wir warten?" Er räumt die Zutaten zurück und stellt die benutzte Schüssel in die Spüle.
"Wie wäre es mit etwas Musik?" Ich halte mein Handy hoch. "Klingt gut."
Ich nehme den erstbesten Song und drehe die Musik lauter. Die ersten Töne von "Rewrite the stars" von Zendaya und Zac Efron. Ein Lied welches ganz gut zu unseren momentanen Situation passt. Langsam beginne ich im Takt zu tanzen. Ich bewege mich im Raum umher. So als würde niemand zu sehen. Außer Aiden. Er sieht mir dabei zu. Ein Lächeln formt sich auf seinem so makellosen Gesicht.
Ich merke nicht wie er auf mich zu kommt, bis ich seine Hände auf meinem Körper spüre. Er zieht mich in einem Ruck zu sich und legt meine Hände um seinen Nacken. Er legt sein sacht auf meine Taille. Wir sind uns so nah, dass wir den Herzschlag des anderen hören können. Ich lehne mich behutsam an seine Brust an und schließe die Augen. Im Takt schwingen wir hin und her. Wir machen die Küche zu unserer Tanzfläche. Ich brauche nicht die Augen zu öffnen. Aiden führt mich. Sicher in seinen Armen. Ich brauche keine Angst zu haben, dass er mich loslässt. Wir vertrauen einander.
Leise summe ich den Text von Zendaya vor mich hin. Mit jedem Schritt wird er mutiger und nun tanzen wir mit Schwung und Eleganz durch den Raum. Ich hebe meinen Kopf und schaue in seine wunderschönen Augen. Er löst den Blick nicht von mir und gemeinsam drehen wir uns im Kreis bis ich einen Ausfallschritt mache und er sich über mir beugt. Jetzt sind wir uns so nah wie noch nie. Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren. Seine Augen wandern von meinen Augen runter zu meinen Lippen und zurück. Als würde er um Erlaubnis bitten. Unfähig etwas zu sagen, nicke ich. Er zögert nicht lange und legt seine Lippen sanft auf meinen. Ein wohliges Gefühl breitet sich in meinen Bauch aus und ich ziehe ihn noch näher an mich heran. Dabei bemerke ich nicht, wie meine Mutter in der Tür steht und uns beobachtet.
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Enchanted by you
FantastikFictional Boyfriends can be real ... Ein Bücherwurm in Harvard entdeckt eine Welt voller Magie, als der Protagonist eines Fantasy-Romans plötzlich vor ihr steht und sie gemeinsam zwischen der modernen Welt und einem faszinierenden Königreich Gefahre...