Kapitel 10.

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Pam und ich sprangen wortlos im Zimmer herum, nachdem Justin gegangen war, haben wir uns noch länger darüber unterhalten und sind irgendwann an dem Punkt angekommen, dass die beiden Perfekt für einander sind. Deswegen springen wir hier auch gerade so rum.
Doch Plötzlich wurde die Tür auf gerissen und ein sehr wütender Dylan stand vor uns.
"Wieso ist Luca's Tür abgeschlossen und wo ist Justin?" Er schrie nicht, er sagte es ganz ruhig und das war doppelt so schlimm, er sah uns nur kalt an, die Angst in mir kroch sich immer weiter hoch, bis sie mein Gehirn entgültig erreicht hat. Kein Wort verlies meine Lippen.
"Hör auf Angst vor mir zu haben, verdammt nochmal. Ich hab euch was gefragt, auf Fragen antwortet man normalerweise." Das war alles was ich brauchte, meine Panik über kam mich.
"Wir wissen es nicht, Dylan." sagte Pam ruhig. Im nächsten Moment kam meine Mutter ins Zimmer gestürmt und meinte zu Pam, das ihre Mutter unten sei. Schnell verabschiedete sich Pam verwirrt und rannte runter. Jetzt stand ich hier, allein mit Dylan.
"Sag es mir einfach." Dabei kam er erstaunlich näher. Ich konnte nicht mehr Atmen, mein Atem ging viel zu schnell, dabei war er doch nur ein normaler Junge, nicht einmal viel älter als ich und dennoch löste er sowas in mir aus. Wieso nimmst du mich nicht einfach in den Arm? Dieser Gedanke gewann die Oberhand, denn genau in dem Moment wünschte ich mir nichts anderes, als seine starken Arme um meinen verletzlichen Körper.
"Ich weiß es nicht." Stotterte ich. Das war der Moment, in dem er seine Geduld verlor, er drückte mich nach hinten, gegen die Wand, seine Hände rechts und links neben meinem Kopf.
"Sag.mir.wo.dein.Bruder.ist." Es war keine Drohung, doch mein Körper bebte und ich konnte das nicht mehr.
"Wieso tust du das? Wieso behandelst du mich so? Du weißt wie ich auf dich reagiere, doch du tust es trotzdem immer wieder, wieso quälst du mich so? Ich habe keine Ahnung wo mein Bruder ist, er wollte zu Luca." Gab ich dann doch endlich zu und war erleichtert.
"Geht doch." Murmelt er nur, bevor er mein Zimmer verlässt und ich endlich zusammen brechen darf.

Es ist so, das ich ein sehr sentimentaler Mensch bin, aber ich habe meine Probleme mit Angst und dieser Typ machte mir mehr als eine Höllen Angst, er war einfach da, er sah mich an und schon bekam ich Angst, doch sobald er seine Arme um mich gelegt hat, war das alles plötzlich weg und er wurde zum sichersten Platz der Welt. Es ist mir egal, wie das klingen mag, ich kann nur meine Gedanken nicht mehr zurück halten, sie brechen alle aus mir heraus. So lag ich hier, weinend auf dem Boden. Niemand kam rein, niemand fragte nach mir. Ich wollte ihn nicht mehr sehen, ich hatte ihm alle meine fragen gestellt, doch er ist gegangen, nachdem er gesehen hat, wie ich auf ihn reagiere. Er tut es immer wieder, spielt mit mir. Langsam stand ich auf, suchte mir ein paar Sachen und machte mich auf den weg ins Badezimmer, dort angekommen öffnete ich es, ohne anzuklopfen und bereute es sofort, naja nicht ganz. Vor mir stand Dylan, Oberkörperfrei und sah in den Spiegel, er versuchte etwas mit seinen Haaren zu machen, schien es aber nicht zu mögen. Ohne groß nachzudenken, ging ich auf ihn zu, stellte mich zwischen das Waschbecken und ihm, sodass ich direkt vor ihm stand und wuschelte ein wenig in seinen Haaren herum, bevor ich mir etwas Gel nahm und sie damit etwas nach oben stylte. Er sagte nichts, sondern sah mich einfach nur an. Ich weiß nicht, was in diesem Moment über mich kam, eben saß ich noch wegen ihm heulend in meinem Zimmer und jetzt? Jetzt stylte ich ihm seine Haare, so absurd die Situation war, musste ich lachen und erntete einen komischen Blick von Dylan, doch ich schüttelte einfach nur meinen Kopf und er betrachtete sich im Spiegel. Irgendwie war es nicht einmal komisch, najannicht komischer als sowieso schon, zwischen uns, er sah sich länger im Spiegel an, schien an zufrieden zu sein, denn er drehte sich zu mir und zum ersten Mal in den ganzen Tagen sah ich ihn lächeln, wirklich lächeln. Automatisch musste ich auch lächeln und schon war es geschehen, er beugte sich zu mir runter, flüsterte ein leises Danke in mein Ohr und ging. Ich lächelte und stellte mich dann endlich, nach diesem komischen und anstrengenden Tag unter die Dusche.
Es war der perfekte Ausklang.

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