Kapitel 6.

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Es reichte ja nicht, das meine Mutter uns alle um 9:00 Uhr morgens mit zum See schleppte, nein, nun lies sie mich auch noch mit den 3 Jungs alleine. Während Luca und Justin sich friedlich unterhielten, ab und zu sogar lachten, beobachtete sie Dylan die ganze Zeit schweigend.
"Wenn du die beiden noch länger so anstarrst, zerfallen sie vor deinen Augen zu Staub." Ich konnte das echt nicht länger zurück halten, das ist mir schon die ganze Zeit aufgefallen, er beobachtete seinen Bruder immer, egal mit wem er sprach.
"Ich passe nur auf." antwortete er schlicht.
"Worauf denn bitte? Das er keinen Sonnenbrand bekommt? Oder ein Fisch ihn anspringt?" ich lachte, stockte jedoch als ich seine Antwort hörte.
"Das er ihn verletzt." was? Länger konnte ich nicht darüber nachdenken, denn Justin stand vor mir und zog mich hoch.
"Wir gehen jetzt schwimmen, schwesterherz." Ohne wirklich eine Reaktion von mir zu erwarten, rannte er schon los, da er jedoch meine Hand in seiner hatte kam ich nicht hinweg ihm zu folgen. Was darin endete, das wir eine wilde Wasserschlacht veranstalten und uns bereits einige böse Blicke zugeworfen wurden. Aber wir wären nicht wir, wenn uns das nicht vollkommen egal gewesen wäre, also machten wir einfach weiter, bis ich irgendwann von hinten unter Wasser gedrückt wurde, dabei stand Justin direkt vor mir. Schnell schwamm ich wieder hoch und drehte mich um, ich sah einen lachenden Luca, der kurz darauf von mir unter Wasser gedrückt wurde.
Es machte richtig Spaß mit den beiden, auch wenn ich immer wieder kurze blicke zum Strand warf, auf dem Dylan immer noch sah's und uns einfach nur zuguckte, hatte ich keine bedenken, das ich und Luca uns die nächste Zeit nicht verstehen würden.
Irgendwann riefen uns dann unsere Eltern, da sie Pommes geholt hatten und wir gemeinsam aßen, diesmal war es ganz anders. Der See veränderte mich oft, ich wurde hier viel offener und vielleicht auch ein wenig lauter, das klingt wahrscheinlich total dämlich, aber früher als Kind bin ich hier immer hingekommen, wenn es mir schlecht ging, und auch heute gab das Wasser mir neue Kraft. Ich liebte diesen See, das schwimmen und die Leute hier einfach.
Ich war wohl so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, das mich Justin ansprach.
"Luca ist nett, nh?" fragte er leise, sodass nur ich es hören konnte.
"Ja, findest du nicht?" fragte ich unsicher, die beiden hatten sich doch eben super verstanden.
"Doch schon." das klang so gar nicht nach Justin.
"Was ist?" flüsterte ich immer noch.
"Dylan beobachtet ihn die ganze Zeit, er hat kurz sowas erwähnt, von wegen er hätte Angst das Luca verletzt werden könnte, aber wieso von mir, einem jungen?" er betonte das Junge.
"Dylan hatte eben auch sowas erwähnt, wir sollten da mal später nachfragen."
"Wer flüstert der lügt!" rief meine Mutter plötzlich empört und schon lagen alle Blicke auf uns.
"Sorry.." murmelte ich nur.

Eigentlich war der Tag gar nicht so schlecht, wie anfangs gedacht, die beiden Jungs und ich sind nach dem Essen noch kurz ins Wasser gegangen, weil wir danach auch schon fahren wollten. Dylan war kein einziges Mal drin gewesen, langsam regte dieser Junge mich auf, wieso musste er immer sein Ding durchziehen, anstatt auch mal auf andere einzugehen? Ich kannte ihn erst seit Freitag, aber ich mochte ihn nicht besonders, er faszinierte mich zwar, aber mögen tat ich ihn nicht. Er machte mir Angst, immer noch, und das wurde mir erst auf der Rückfahrt so richtig bewusst. Ich musste mit ihm in einem Auto Sitzen, weil Justin und Luca diesmal zusammen fahren wollten, also saß ich neben Dylan im Auto. Wir redeten nicht, es schien als würde jeder seinen Gedanken nachgehen und während ich aus dem Fenster sah, mich fragte wieso dieser Junge mir solche Angst machte und er mich dennoch faszinierte, sah Dylan stur auf die Straße. Doch seine nächsten Worte überaschten mich, sodass ich mich fast an meinem eigenen Atem verschluckte.
"Ist Justin Schwul?" Ich hustete, sah ihn entsetzt an und versuchte mich zu beruighen. Er streckte einen Arm aus, damit er mir auf den Rücken klopfen konnte, großer Fehler, denn ich zuckte sofort zusammen und eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut.
"Du hast immer noch Angst vor mir." Er stellte es mehr fest, als das er es fragte.
"Nein, habe ich nicht. Und wieso?" Ich hörte mich kein Stück selbstsicher oder glaubwürdig an.
"Natürlich nicht." gab er sarkastisch von sich und ich wusste sofort, dass er beide meiner Antworten meinte.
Daher fragte ich einfach nur flüsternd "Woher weißt du es?"
"Ich bin nicht dumm, und beobachte gern." Das hatte ich ja schon bemerkt. Ich war verunsichert, wusste nicht was ich sagen wollte, daher redete er einfach weiter. "Ich hab nichts gegen Schwule, guck mich nicht so an, achte einfach darauf das er sich von meinem Bruder fernhält." Erst da machte es entgültig klick.
"Dein Bruder ist schwul!"

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