Kapitel 12

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Zitternd stand ich vor seiner Tür, eigentlich stand ich hier schon mehr als 5 Minuten, hatte mich aber immer noch nicht getraut zu klopfen. Langsam hob ich meine Hand und bevor ich sie zurück ziehen konnte, klopfte ich auch schon.
"Herein." kam es von drinnen, seine Stimme klang so rau, genervt irgendwie. Also öffnete ich die Tür nur zögernd und dachte gar nicht daran einzutreten.
"Ich hab nur kurz eine Frage." murmelte ich schnell und wahrscheinlich total undeutlich, doch er verstand und sah mich an, als würde er auf mehr warten. "Mein Bruder ist gerade nicht da, eine Freundin und ich wollten uns vor dem Kino treffen könntest du mich hinfahren? Bitte." Ich denke, oder hoffte eher das ich ruhig und entspann sprach, obwohl in mir drin das reinste durcheinander herrschte.
"Gib mir einen Moment, in fünf Minuten unten." "Danke." Schon war ich wieder aus dem Zimmer und war nun auf dem weg in meins, als ich Lucas offene Tür bemerkte. Ich sah kurz in sein Zimmer, sah ihn dort geistesabwesend auf dem Bett liegen und fragte mich, was er wohl dachte.
"Ist alles okay?" fragte ich daher, was ihn zu erschrecken schien.
"Sicher, was soll sein?" Lüge.
"Du lügst, daher muss etwas sein." er seufzte.
"Ich bin glücklich, das war ich schon lange nicht mehr, aber ich hab Angst vor alldem hier. Ich kenne hier doch niemanden mehr außer euch, wie werden sie reagieren, wenn sie erfahren das ich Schwul bin? Was werden sie denken, wenn ich einen Monat nach Schulbeginn erst in die Schule komme? Ich bin nicht so gut, mit neuen Menschen.." Er sagte das alles vollkommen verzweifelt und ich wollte ihm sofort helfen.
"Es gibt hier zwar auch ein paar Idioten, homophonen eben, aber die meisten finden das vollkommen normal, das hier ist Miami, hier ist jeder 3 Schwul oder lesbisch. Du wirst schnell Freunde finden, außerdem hast du mich, Dylan und Justin." Als ich seinen Namen sagte, sah ich wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht bildete, ich liebte diese Momente, in den man so offensichtlich sah, wie sehr jemand, jemanden mochte.
"Du hast Recht, das hier ist irgendwie alles ganz anders als in Deutschland." wir lachten.
"Gib dem allen hier eine Chance, du wirst es nicht bereuen."
"Danke!" schrie er noch, weil ich bereits dabei war den Flur entlang zu laufen, um noch meine Tasche aus meinem Zimmer zu holen. Ich musste lächeln, er war so lieb, so nett, wie konnte man ihn nicht mögen? Ich bin mir sicher, er wird viele Freunde finden.
"5 Minuten sind um, komm jetzt." hörte ich eine Stimme und wusste, ich sollte ihn nicht warten lassen.

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