Kapitel 24

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Jazmyn:

Zum hundertsten mal fasste ich mir nun schon auf die Lippen, wünschte mir nichts sehnlicher als Dylan zu mir, doch das mit Justin ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er sah so fertig aus, als Luca und er wieder zu uns gestoßen sind, irgendwas muss da doch passiert sein. Mit schnellen Schritten schlüpfte ich aus meinem Zelt und lugte zu Justins und Lucas Zelt rüber, sie schienen noch wach zu sein, zumindest leuchtete eine der Taschenlampe noch. Mit langsamen Schritten und darauf bedacht nicht zu laut zu sein, schlich ich mich zu dem Zelt rüber und blieb stehen, als ich die beiden reden hörte. Oh justin.

Luca:

Ich sah ihn einfach an, wie er da lag und versuchte einzuschlafen, wie konnte ein Mensch nur so unfassbar schön sein? Ich versank vollkommen in Gedanken, über ihn und wieder einmal sah ich ihn vor mir, wie er mich ansah, eben im Wald, ohne jegliche Gefühle, einfach kalt. Ich hätte gelogen, wenn ich etwas anderes behauptet hätte, als das in diesem Moment mein Herz gebrochen wurde. Er stand einfach da, sah mich an und ich wusste, er wollte nichts mehr als weg von mir, weswegen es mich nicht wunderte, als er sofort im Zelt verschwunden war, nachdem wir wiedergekommen sind. Der junge, den ich über alles liebte, hatte sich von mir abgewandt.

"Luca?" Ich zuckte erschrocken zusammen, als ich Justins stimme vernahm.

"hm?" Ich musste den Blick nicht heben oder auf ihn richten, denn ich hatte ihn die ganze Zeit angestarrt.

"Was ist los mit dir?"

"Was soll sein?"

"Du bist anders, beobachtest mich die ganze Zeit und bist so in gedankenversunken." Er sah mich ernst an, drehte sich ganz zu mir und beobachte nun meine Reaktion.

"Darf ich meinen Fre-." Sofort brach ich ab und tränen sammelten sich in meinen Augen. Er möchte nicht mehr dein Freund sein, Luca, hör auf dir Hoffnungen zu machen.

"Darfst du was nicht, Luca?" Und Plötzlich war er wieder da, dieser Blick, voller liebe, Sehnsucht und so liebevoll.

"Nichts, schon gut. Gute Nacht." Ohne ein Wort drehte ich mich um und schloss meine Augen. Nicht lange, wie sich herausstellte, denn Justin zog mich zu sich und drehte mich in seinen Armen um, sodass ich ihn jetzt ansehen musste.

"Was darfst du nicht?" Wiederholte er seine Frage, mit nachdruck.

"Dich angucken." Flüsterte ich, eingeschüchtert von seinem beißenden Blick auf mir. Doch ich konnte nicht verleugnen, das ich in diesem Moment nichts lieber getan hätte, als hier mit ihm zu liegen, egal wie unangenehm es war, vielleicht waren es meine letzten Minuten mit ihm, ich wollte jede Sekunde mit diesem Jungen genießen. Das alles ist so verwirrend, erst vor kurzem ist er in mein Leben getreten und vom ersten Moment an, wollte ich nichts mehr, als in seine Augen zu sehen. Vom ersten Moment an, beobachtete ich ihn heimlich, wie er am Esstisch saß und mit Jazmyn redete. Und jetzt, jetzt sollte ich ihn einfach verlieren, wie sehr ich mir wünschte, genau jetzt von einem Auto überfahren zu werden, was wahrscheinlich sogar schmerzfreier gewesen wäre.

"Du wolltest etwas anderes sagen." Stellte er nur fest, wieder so kalt wie am Anfang.

"Darf ich meinen F-freund nicht einfach angucken?" flüsterte ich stotternd.

"Deinen Freund also?"

"Ist mir rausgerutscht, tut mir leid. Ich bin müde und verwirrt, lass uns schlafen." startete ich einen letzten erbärmlichen versuch das Thema zu wechseln. Sobald ich die Worte ausgesprochen hatte, verlor ich die wärme von Justin's Arme um mich, spürte noch wie er sich aufsetze, doch da war es schon zu spät und ich ließ meinen Tränen freien lauf.

"Luca." Wie schön mein Name aus seinem Mund klingt, als wäre er der einzige Mensch, der meinen Namen jemals ausgesprochen hat. Noch mehr Tränen bildeten sich in meinen Augen, schnell versuchte ich sie wegzuwischen, vergeblich. "Hey, Luca!" Sofort waren Justin's Arme wieder da, zogen mich auf seinen Schoss und hielten mich fest.

"Es tut mir alles so leid, Justin."

"Was tut dir leid?"

"Das du mich nicht mehr liebst." Stille. Endlose Stille. Genau jetzt sollte meine Welt zusammen brechen, alles was mich glücklich gemacht hat, sollte mich verlassen. Dylan hat immer auf mich aufgepasst, doch jetzt saß ich hier, mit Justin und doch vollkommen allein und zerstört. Wo blieb bloß das Auto, dass mich von meinem Leid erlöst.

"Luca? hörst du mir überhaupt zu?" Justins engelhafte Stimme riss mich aus meinen Gedanken, langsam schüttelte ich den Kopf.

"Nein, tut mir leid." Nur noch ein flüstern verließ meine Kehle.

Justin:

Er lag einfach in meinen Armen und weinte, weinte als ob gerade seine Welt zusammen gebrochen wäre. Mein kleiner Luca. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, dass genau in diesem Moment mein Herz brach. Was redete er da nur? Natürlich liebte ich ihn noch, mehr als alles andere. Es macht mich nur fertig, wie er sich verschließt und sich veränderte, ohne auch nur ein Wort mit mir zu reden. Ein leises Schluchzen riss mich aus meinen Gedanken, wie er mich mit seinen verweinten Augen ansah, oh Gott. Wie kann ein Mensch nur so wunderschöne Augen haben?

"Luca, bitte hör auf zu weinen."

"I-Ich kann nicht, ich kann dich nicht verlieren, nicht dich. Justin Ich liebe dich so sehr, du bist so wunderschön. Ich kann nicht ertragen wie du mich ansiehst, ich weiß genau, das du nicht mehr in meiner Nähe sein kannst. Es tut mir alles so leid, aber bitte verlass mich nicht. Wir kriegen das hin, Justin bitte." Er wurde durch ein schluchzen unterbrochen, er hatte mich tatsächlich zum weinen gebracht.

"Luca, red keinen Müll. Ich liebe dich, mehr als alles andere, du weißt gar nicht wie sehr ich deine Nähe genieße, wie sehr ich mir wünsche, dich ewig zu lieben. Ich war heute im Wald einfach kaputt und müde, es tut mir leid. Wir schaffen das, wenn du anfängst mit mir zu reden, irgendwas bedrückt dich und macht dich fertig, bitte rede mit mir. Ich liebe dich, okay?" Ich werde niemals diesen Blick beschreiben können, mit dem mich Luca in diesem Moment ansah. Ein fettes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht und ohne lange nachzudenken, strich ich ihm eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Unsere Augen trafen sich, wie wunderschön seine Augen doch waren, wie wunderschön er doch war. Keine Sekunde später vereinten wir unsere Lippen miteinander und da war es wieder, das Gefühl, das im Wald gefehlt hatte.

Liebe.

Das war alles was ich für Luca empfand, pure Liebe.



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