"Aahhhh", schrie Lina verängstigt. "Hilfe, Ihhhheeeee!"
Das liest sich scheiße, oder?
(Sid: "Ja, sehr scheiße, fast so schlimm wie deine Pläne für Agema in 'Die Herzensdiebin'!")
Ey, nicht spoilern, nun ja, so schreibt man ja auch keine Geräusche.
Und wie macht man es dann?
Schließlich können Geräusche sehr gut eine unheimliche Atmosphäre transportieren.
Nun, das klären wir jetzt.
Los geht's!Schreie:
Im Horror sind Schreie wichtig. Ob vor Angst, Schmerz, Verzweiflung oder Wut, irgendjemand schreit immer.
Die Schreie auszuformulieren ist dabei, wie im Intro gezeigt, relativ kontraproduktiv, und kann die Situation sogar ins lächerliche ziehen.
Die bessere Alternative ist also die Schreie zu beschreiben.
Zum Beispiel so:
Es ging nicht weiter. Lina presste sich die Hände aufs Gesicht und stieß einen Schrei aus. Ein animalisches Geräusch, gefüllt mit Panik und Verzweiflung, der letzte Hilferuf eines Wesens, das wusste, dass es sterben würde.
Dabei gilt, möglichst dramatisch zu schreiben und den Schrei so darzustellen, dass der Leser in sich genau vorstellen kann, als würde er ihn wirklich hören. Hierzu eignet es sich viele Adjektive zu nutzen, am besten welche, die schon negativ klingen.Das Geräusch der Verdammnis:
Oft hört man das Böse, bevor man es sieht, vor allem wenn es klischeehaft dunkel ist.
Diese Szenen, sind die, in denen du Spannung aufbaust, sie sind also sehr wichtig.
Du solltest viele Adjektive oder lautmalerische Wörter zu wählen. Das sind Wörter, die klingen wie ihre Bedeutung, z.B schnappen, knallen, krächzen oder zischen.
Das sorgt für eine düstere, angespannte Atmosphäre, die vom Leser einfacher begriffen werden kann. Beschreibe die Geräuschkulisse, was den Klang erzeugt und wie Lina darauf reagiert.
Zum Beispiel:
Jeder Schritt der Kreatur klang unangenehm laut auf dem gepflasterten Boden.
Lina konnte hören, wie er näher kam und das Kratzen und Klicken, seiner mit krallenartigen Nägeln besetzten Füße mit jedem verstreichenden Moment lauter wurde.
Das Geräusch erinnerte an Metall, das über eine Kreidetafel gezogen wurde. Es jagte Lina grausige Schauer über den Rücken und Panik schnürte ihre Kehle zusammen.
Dann sah sie, was sie befürchtet hatte: eine Sackgasse.
Das Kratzen kam immer näher. Mittlerweile konnte Lina selbst Dölbs röchelnden Atem hören.Allgemeine Atmosphäre:
Oft will man in Horror Geschichten eine düsterer Atmosphäre transportieren, auch wenn das Monster gar nicht da ist, z.B in einer Einleitung. Hier eignet es sich die Umweltfaktoren genau und sehr bildlich zu beschreiben. Das bedeutet, dass du viele Metaphern und Vergleiche verwenden solltest und das Bild mit guten Beschreibungen der Umgebung und passenden Adjektiven abrundest.
Auch hier sind Adjektive mit negativem Klang besser, so kannst du die düsteren Wolken, statt die grauen Wolken schreiben, oder die knorrigen, laublosen Bäume, statt die winterlichen Bäume.
Auch hier sind die Gefühle deiner Protagonisten sehr wichtig, da dies die Gefühle sind, die du auch in deinem Leser auslösen möchtest.
Zum Beispiel:
Die Kälte kroch über Jacks zitternden Körper, als können selbst seine dicke Regenjacke ihr nichts anhaben, während er mit klatschenden Schritten durch die trüben Pfützen nach hause schlurfte. Es war November und es war kalt, schrecklich kalt. Zusammen mit der Kälte schien auch eine Schwere und Traurigkeit in der Stadt Einzug zu halten, und auch das Herz das erst siebenjährigen Jungen fest zu umklammern. Eisige Winde peitschten durch die Luft und heulten kreischend durch die laublosen Kronen der knorrigen Bäume, wie das Spiel eines hoffnungslosen Geigenspielers. Irgendwo, in der Ferne, sang eine Amsel ihr einsames Lied.Ich hoffe dieses, etwas verspätete, Kapitel hat dir gefallen. Die Idee kam übrigens von -Insane_Dreamer- und es wird sicherlich noch mehr Kapitel zu diesem Thema geben. Wie immer kannst du deine Fragen Anmerkungen und Vorschläge in die Kommentare schreiben. Ich freue mich darauf!
Danke fürs Lesen!
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