Das Leben geht seltsame Wege.
Oft trennt es uns von Menschen, die wir eigentlich mochten.
Gelegentlich lässt es uns länger an der Seite von Personen gehen, die wir nicht ausstehen können.
Doch ab und zu kreuzen sich erneut manche Wege und man übe...
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Ich erstarrte und mein Blick wanderte zu Atsumu, der aussah als würde er jeden Moment in die Luft gehen wie eine V1 Rakete. "Bis eben wusstest du doch noch nichtmal sicher, dass er überhaupt einen Bruder hat!" meldete sich Kiyoomi ruhig aus dem Hintergrund, auch er wirkte genervt. "Sag bloß die ist deine Freundin?!" schrie der Blondhaarige jetzt, was nur zur Folge hatte, dass Shiori sich erschrocken an mir festklammerte. Innerlich seufzte ich bereits, während sie auch schon für mich antwortete. "Ja, du musst wissen, es gibt auch noch normale Paare." Bei der Art, wie sie die letzten beiden Worte betonte, wurde mir ganz übel und in genau diesem Moment scannte Rintarou die Ränge der Zuschauer ab. Unsere Blicke trafen sich. Seine Mundwinkel zuckten kurz, als wolle er lächeln, doch der Ausdruck fiel, viel zu schnell, wieder in sich zusammen. Ich schob Shiori eilig von meinem Schoß, doch er sah bereits nicht mehr her. Tsumu neben mir tobte währenddessen und Kiyoomi versuchte genervt ihn auf seinem Sitz zu halten. „Die Beiden sind auch ein normales Paar, wahrscheinlich normaler, als wir es sind.” sagte ich nun kalt an sie gerichtet. Sie zog verärgert die Augenbrauen zusammen. „Was willst du damit...” Plötzlich verbeugte sich Kira tief, die immer noch neben uns stand und beinahe gar nicht mehr aufgefallen war. "Ich entschuldige mich für ihr Verhalten!" rief sie angespannt und ihre Wangen leuchteten rot unter dem herabfallenden Haar hindurch. Ich war viel zu erstaunt und Tsumu viel zu wütend, um etwas zu sagen. Nur Kiyoomi winkte ab und kommentierte es mit einem "Schon gut." Dann griff sie nach Shiori’s Hand und zog sie mit sich. Diese protestierte, was das sollte und machte dann, an mich gewandt, eine Geste die mir signalisierte, dass ich sie anrufen sollte. "Er wird dich ganz bestimmt nicht anrufen!" schrie Atsumu ihr nach und sah danach wutschnaubend mich an. "Du wirst sie ganz bestimmt nicht anrufen!" wiederholte er dann nocheinmal, als hätte ich ihn nicht bereits gehört. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und konnte nicht anders, als mich in Grund und Boden zu schämen. Dann starrte ich wieder auf das Spielfeld, da ich meinem Bruder nicht mehr in die Augen sehen konnte, und mein Blick blieb sogleich an Rintarou haften. "Sag mal hast du mit der geschlafen?!" keifte Tsumu in diesem Moment. Kiyoomi rammte ihm den Ellenbogen in die Seite, was ihn aufjaulen ließ. "Spinnst du?! Sowas fragt man nicht!" zischte er dann. Ich seufzte nur und lehnte mich zurück. "Nein, ich konnte es nicht." gestand ich dann und konnte den Blick einfach nicht von dem braunhaarigen Volleyballer abwenden. Er schwitzte und seine nassen Klamotten klebten ihm an seinem definierten Oberkörper. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen und beinahe auch noch wo anders hin wanderte und wurde stocksteif. Was war nur los mit mir?! Verzweifelt vergrub ich die Hände in meinem Haar, während Tsumu mich von der Seite musterte. "Ich glaube wir müssen reden, kann das sein?" bohrte er und seine braunen Augen sahen mich durchdringend an. "Kann sein..." gab ich zu und sah ihm direkt in die Augen.
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Kiyoomi stellte mir einen Teller Reis mit Fisch unter die Nase und mir lief sofort das Wasser im Mund zusammen. "Tut mir leid, das hängt dir bestimmt schon zum Hals raus, aber das war was ich zum Abendessen geplant hatte." entschuldigte er sich und beäugte mich kritisch. "Nein schon gut, ich hoffe ich esse euch das jetzt nicht weg." winkte ich ab, doch er schüttelte bereits den Kopf. "Nein ich mache sowieso immer zu viel." "Mein Gott euch kann man gar nicht zuhören. Das nächste Mal bestellen wir Pizza!" mischte sich nun Atsumu ein, der sich selbst einen Teller fertig gemacht hatte. Kiyoomi bedachte ihn mit einem strafenden Blick, sagte jedoch nichts und verschwand dann in der Küche, um sich selbst noch etwas zu essen zu holen.
"Verrätst du mir vielleicht jetzt, warum du nicht mit 'Miss voll normal' in die Kiste gestiegen bist? Damals hast du doch nie was anbrennen lassen." sagte Tsumu nach einer Weile des Schweigens plötzlich und ich verschluckte mich an meinem Essen. Kiyoomi funkelte ihn wütend an. Wahrscheinlich, weil er direkt so mit der Tür ins Haus fiel. "Ich weiß auch nicht, vielleicht lag es daran, dass ich zuvor mit Rintarou gestritten hatte." Atsumu lehnte sich über den Tisch. "Ihr habt gestritten? Worüber?" "Dies und das, ist kompliziert." wich ich aus und konnte ihm nichtmal in die Augen sehen. "Also wenn du mir nichts erzählst, dann kann ich dir auch nicht helfen!" schimpfte er. "Du bist allgemein nie besonders hilfreich." kommentierte Kiyoomi trocken. Meine Mundwinkel zuckten belustigt, als Atsumu schon jammerte, wie er so etwas nur sagen konnte. Gerade jetzt bewunderte ich die Beiden für ihren lockeren Umgang miteinander. Ich wusste, dass sie sich liebten, doch sie ließen es nicht heraushängen. Es war, als hätten sie ineinander einen Partner und auch einen Freund fürs leben gefunden. Wenn ich allerdings an Shiori dachte, dann verband ich mit ihr eher Anstrengung. Sie war mir nicht direkt lästig, aber wir passten einfach nicht zueinander. Sie besuchte mich zwar, aber recht selten, hatte kein Verständnis dafür, wenn ich mit dem Restaurant beschäftigt war und später erst schloss. Sie teilte meine Interessen nicht und interessierte sich, um ehrlich zu sein, auch nicht für mich als Person. Sie wusste nicht was ich mochte und was ich hasste. Sie ging nicht mit mir joggen oder kam jeden Tag her, um Sushi zu bestellen. Sie grinste mich nicht an, wenn ich mich aufregte und machte dann Fotos von mir. Sie kam auch nicht ständig zu spät in den Laden und verlangte dann nach etwas zu essen, obwohl ich schon geschlossen hatte. Ich vermisste sie nicht, wenn sie ging. Ihr Körper war mir viel zu zierlich, die Hände zu klein. Sie würde definitiv keine Decke über mir ausbreiten, wenn ich auf ihrem Sofa einschlief. Außerdem würde sie sich nicht besaufen, meine Küche vollkotzen und sich danach nicht mehr daran erinnern. Ich musste lächeln.
"S-samu, ist alles okay?" fragte Tsumu plötzlich besorgt und holte mich damit aus meinen Gedanken zurück in die Gegenwart. Ich griff mir reflexartig ins Gesicht und spürte etwas feuchtes auf meinen Fingerspitzen. Ohne es zu merken hatte sich eine Träne aus meinem Augenwinkel gestohlen. Ich hob den Blick und sah meinen Bruder an. In meinem Inneren wütete ein Chaos von unbeschreiblichem Ausmaß und ich gab ihm die ehrlichste Antwort, die ich ihm hätte geben können. "Nein, nichts ist okay."