Es war wieder einmal spät geworden und ich erwischte mich dabei, wie ich zu dem Platz am Tresen linste, an dem Suna eigentlich fast jeden Abend saß. Natürlich kam es auch mal vor, dass er erst nach Ladenschluss erschien, doch nun war er drei Tage hintereinander gar nicht mehr aufgetaucht. Meine Joggingrunde war verdammt einsam und heute würde ich wohl wieder allein rennen müssen. Es war schon seltsam, vor ein paar Monaten war ich immer allein unterwegs gewesen und damals war es für mich noch das Normalste der Welt. Aber ich hatte mich mittlerweile so an seine Anwesenheit gewöhnt, dass es unangenehm in meiner Brust zog, jetzt wo er nicht mehr kam.
Er war sicher immer noch wütend auf mich, wegen dieser Date-Sache.
Seufzend schloss ich die Eingangstür ab und ging dann zur Treppe. Ich warf noch einen letzten Blick ins Restaurant. Meine Silhouette spiegelte sich im Glas der Eingangstür und ein kleiner Teil von mir hoffte, dass wenn ich das Licht ausschaltete, ich Rintarou dahinter stehen sehen konnte, in seinen Sportklamotten, bereit mit mir die Abendrunde zu laufen.
Ich drückte auf den Schalter und die Lichter erloschen. Es war fast unheimlich still und mein Blick war immer noch auf die Tür gerichtet. Jedoch war davor nichts zu sehen außer unendlich tiefe Dunkelheit. Da wusste ich, dass er auch heute nicht kommen würde.
Ich ging die Treppe hinauf und hätte mich eigentlich zum Laufen umziehen müssen, doch stattdessen warf ich mich aufs Bett und starrte zur Decke.
Verdammt ich stellte mich an wie eine einsame Wittwe.
Dieser blöde Rintarou, warum kam er nicht mehr?! Und wieso interessierte mich das überhaupt? Vor ein paar Monaten war er auch nicht hergekommen, da hatte ich ihn überhaupt nicht mehr auf dem Plan gehabt, wusste nicht einmal was er nach der Oberschule machte. Also warum war es für mich dann jetzt so wichtig, was er tat?
Ich vergrub die Hände tief in meinem Haar und mein Kiefer arbeitete. Nun nahm ich das Telefon zur Hand und tippte eine Nachricht an ihn.
Bist du noch sauer? Verdammt reiß dich mal zusammen!Ich zögerte sie abzuschicken und löschte sie nach ein paar Sekunden auch schon wieder.
Wo bist du? Ich dachte wir gehen zusammen laufen! - war die nächste Nachricht die ich tippte und ebenfalls nie abschickte.
Dann unternahm ich einen dritten Anlauf: Du hast gesagt du hilfst mir morgen...
Ich seufzte genervt und löschte es. Alles was ich zu schreiben versuchte, klang super armselig und das letzte was ich wollte war, ihn anzubetteln Zeit mit mir zu verbringen. Am Ende war es meine eigene Schuld gewesen, dass ich mir eingebildet hatte wir wären Freunde. Denn ihm schien es sichtlich leicht zu fallen mich nicht mehr zu sehen.
Ärgerlich warf ich mein Handy aus dem Bett und drehte mich beleidigt mit dem Gesicht zur Wand. Ich kam auch bestens allein klar! Und wenn ich jemanden brauchte, konnte ich Tsumu anrufen. Das hätte ich nur niemals vor ihm offen zugegeben.Seit einer halben Stunde starrte ich auf den blinkenden Cursor meines Telefons, dass sicher schon ungeduldig darauf wartete, dass ich endlich eine Nachricht tippen würde. Gerne hätte ich eine geschrieben, aber ich wusste nicht genau was ich Osamu sagen sollte. Andererseits war ich auch immer noch wütend. Wütend, auf dieses Doppeldate bei dem ich mit einem Mädchen zusammen sein musste, für das ich niemals Gefühle hegen würde und dann auch noch dabei zusehen musste, wie eine andere, daher gelaufene Tussi Osamu anbaggerte, der so unschuldig aussah, dass er gar nicht anders können würde als ich in sie zu verlieben. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir schon wieder kotzübel. Natürlich war er nicht die Unschuld vom Lande, ich wusste selbst was er für ein Leben geführt hatte. Als wir in die Oberschule gingen, waren da natürlich die ein oder anderen Mädchen gewesen. Aber nun mit dieser Frisur und einem völlig anderen Image, wusste ich ehrlich gesagt nicht mehr, was er für ein Mensch war. Und diese unschuldige Aura war gerade das, was so verstörend auf mich wirkte. Er hatte keine Freundin, was mich aber mehr interessierte, als das warum, war wie lange er schon kein Mädchen mehr an seiner Seite gehabt hatte?
Im Gegensatz zu damals hatte er irgendwie verlegen gewirkt, als Shiori ihn so direkt angesprochen hatte. Jedoch wenn ich ihn so reden hörte, klang er immer nur aufrichtig. Gar nicht mehr so verrucht und in Flirt-Laune, wie er es in der Oberschule gewesen war.
Unter Osamus Name erschien plötzlich die Benachrichtigung, dass er online war. Mein Herz setzte einen Schlag aus und begann dann wie wild zu rasen, als dort stand, dass er mir schrieb.
Ich wartete voller Ungeduld, selbst als sich die Anzeige von 'schreibt' wieder in 'online' änderte und zurück, starrte ich wie gebannt auf den Display.
Minuten vergingen und letztendlich verschwand der Schriftzug unter seinem Namen wieder, ohne dass ich eine Nachricht von ihm bekommen hatte.
Ich bis die Zähne frustriert aufeinander und umklammerte mein Telefon so fest vor Wut, dass das Glas plötzlich einen sprung bekam.
Entnervt warf ich mein Handy auf den Nachttisch und drehte mich weg. Warum hatte er die Nachricht nicht einfach abgeschickt? Was auch immer es gewesen wäre, ich hätte darauf geantwortet.
Nur um ihm zuerst zu schreiben, dazu war mein Ego einfach viel zu groß. Eigentlich hatte ich gehofft dass er das wüsste, aber das schien nicht der Fall zu sein.
Ich schloss die Augen und stellte fest, dass ich ihn bereits jetzt vermisste. Diese bekloppten Gefühle würde ich wohl nie mit ihm teilen. Nicht nur er würde mich für verrückt erklären, sondern ich mich selbst wahrscheinlich auch, wenn ich es ihm sagen würde.
Ich hatte ihm versprochen morgen bei der Auswahl eines Outfits zu helfen, wenn die Presse kam. Doch wie es aussah würde ich ihn im Regen stehen lassen. So ein beschissenes Arschloch war ich.
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Jeden Abend Sushi | Osamu Miya x Rintarou Suna
Fiksi PenggemarDas Leben geht seltsame Wege. Oft trennt es uns von Menschen, die wir eigentlich mochten. Gelegentlich lässt es uns länger an der Seite von Personen gehen, die wir nicht ausstehen können. Doch ab und zu kreuzen sich erneut manche Wege und man übe...