Amy

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Der Soldat trat einen Schritt beiseite und machte den Weg frei.

„Und was jetzt?", fragte Aron aufgeregt?" Statt einer Antwort griff Nico nach Arons Hand; die andere Hand hielt er abwartend in meine Richtung. Nach einem kurzen Zögern nahm ich sie und wir traten durch das Portal. Sekundenbruchteile später standen wir in Anduria. Aron machte große Augen.

„Das ist ja voll abgefahren", jubelte er. Ich grinste. Es war lustig anzusehen, wie Aron staunte. Während er sich begeistert umschaute, standen Nico und ich bereits vor der wartenden Kutsche.

„Aron?", fragte Nico amüsiert. „Kommst du langsam, du Schnecke?" Aron kam zu uns herüber.

„Bin ja schon da", sagte er und stellte sich neben uns. Der Kutscher öffnete uns die Tür. „Wir fahren mit einer Kutsche?", fragte Aron ungläubig. Wieder grinste Nico.

„Ich habe dir doch gesagt, dass wir keine elektrischen Geräte haben."

„Nein, das hast du nicht."

„Habe ich doch!"

„Hast du nicht!" Ich verdrehte die Augen.

„Kinder, es reicht. Wir einigen uns einfach darauf, dass es in Anduria keine elektrischen Geräte gibt. Ende der Diskussion. Einen König lässt man nicht warten", unterbrach ich ihr Geplänkel und wir stiegen in die Kutsche. Während der ganzen Fahrt durch Anduria, presste Aron sich seine Nase an der Scheibe platt und schaute fasziniert auf die vorbeiziehende Stadt. Auch noch Ende Februar war alles von Schnee bedeckt und glitzerte mit der Sonne um die Wette. Leises Stimmengewirr und der Duft nach frisch geröstetem Kaffee und Backwaren – der mir schon bei den letzten Besuchen aufgefallen war – drang in die Kutsche. Es wirkte wie üblich einfach magisch und ein kleines Lächeln breitete sich ohne mein Zutun auf meinem Gesicht aus. Ich vergötterte diese Stadt bereits; die Menschen, die einen immer freundlich grüßten, die vielen kleinen Geschäfte, die bunten Häuser, die unzähligen Skulpturen und Brunnen. Jedes Mal war ich aufs Neue fasziniert und begeistert. Wir passierten das massive Palasttor und die Kutsche hielt vor der Treppe an. Nico stieg als erster aus, gefolgt von Aron und mir. Als Aron den imposanten Palast erblickte, dessen weiße Marmorwände im Sonnenlicht strahlten und glitzerten, dass man regelrecht geblendet wurde, riss er die Augen vor Erstaunen weit auf. Ich kicherte leise.

„Beeindruckend, oder?", fragte ich Aron mit einem Augenzwinkern.

„Und wie", stimmte er mir überwältigt zu. „Und du wohnst wirklich hier?", wandte er sich ungläubig an Nico. Nico nickte mit einem breiten Grinsen.

„Genau."

„Krass", murmelte Aron beeindruckt.

„Hallo Nico." Die große Eingangspforte hatte sich geräuschlos geöffnet und der König der Engel war herausgetreten.

„Hallo Dad", sagte Nico fröhlich.

„Hallo Gabriel", begrüßte auch ich ihn ganz informell.

„Hallo Amy. Ich danke dir, dass du es einrichten konntest zu kommen. Ich freue mich dich wiederzusehen." Er lächelte mich freundlich an.

„Gerne. Und die Freude ist ganz meinerseits."

„Und wen hast du diesmal wieder mitgebracht?", fragte Gabriel seinen Sohn.

„Ich heiße Aron, sehr erfreut Eure Majestät", stellte Aron sich kurzerhand vor und verbeugte sich knapp. Gabriel lächelte beeindruckt.

„Ich nehme an du bist ein weiterer Schulfreund von Nico?" Nico nickte.

„Genau." Gabriel seufzte.

„Ein weiterer Vortrag wird nichts nützen, oder?" Nico grinste.

„Nein, Dad. Du hast mich immer gedrängt eigene Entscheidungen zu treffen. Jetzt musst du damit leben." Gabriel verdrehte die Augen.

Black WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt