Glutfarbener Himmel

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Vorhin war es noch friedlich gewesen, in unserem kleinen Haus, bis gerade eben. Hatte ich mich nicht genau vor drei Sekunden, noch friedlich ein wenig tiefer im Bett vergraben? Hatte war nicht bis grade eben das größte Problem gewesen, was ich zum Frühstück essen würde?

Jetzt war ich aufgesprungen, die Hitze schein sich tief in meine Haut einzugraben, die dicken schwarzen Rauchwolken füllten meine Lunge mit ihrer beißenden Luft. Was war nur passiert? Ich drehte mich um, doch die Flammen versperrten mir den Weg zu unserem gemeinsamen Kistenlager. Dort neben würde meine Nehtheriterüstung stehen, meine Totems der Unsterblichkeit lagen dort hinten, so nah, aber doch unerreichbar, die Flammen hatten eine Wand vor dem Lager geschlossen. Ich zog mir den weichen Stoff meiner Weste übers Kinn. Meine Augen begannen zu Tränen, sodass ich den Ausgang, ein Fenster, nur  noch verschwommen wahrnahm. Ich riss das Fenster auf um mit weit aufgerissenen Augen zu versteinern.

Der Himmel war in ein glutfarbenes, in den Augen stechendes, Orange getaucht, und die Sonne war verschluckt worden. Mein Haus, stand auf dem Hügel, so konnte ich den ganzen Ausmaß der Katastrophe sehen: Die Häuser standen in Flammen, Menschen schrien und der hohe Berg der mir sonst immer wie ein größer Wachter vorkam, schien nun ein großer zackiger, schwarzer Verräter sein, ein Wächter doch er war beschützte uns nicht mehr sondern hinderte uns an der Flucht.

„Bastian!“ „Mein Name riss mich aus der Schockstarre. Wenige Meter unter mir standen meine einer mit hellblonden leicht gewelltem  Haar, und der andere mit einer Spur dunklerem Haar und einem Monokel „Bastian, SPRING!“ Die Stimme von Stegi, dem kleineren, drang an meine Ohren. Ich starrte zu ihnen runter, verlor mich in der  Tiefe. Ich musste springen, ich wusste es, trotzdem hatten sich meine Hände krampfhaft um den splittrigen Holzrahmen meines Fensters geklammert. Ich konnte nicht loslassen es klappte nicht, desto mehr ich es wollte desto weniger konnte ich es. Ich stand einfach nur da, spürte die Hitze in meinen Rücken. Menschen rannten an meinen Freunden dabei panisch, voller Hast. Ein junger Mann blieb stehen, deutete mit dem Finger auf mich und brüllte etwas. Ich wollte protestieren, denn ich ahnte was dieser Mensch gesagt hatte, es war nicht meine Schuld, niemand hatte diesen Angriff hervorsehen können. Doch es war vergebens. Der Wille war da mich nach hinten zu lehnen, mich in die Flammen fallen zu lassen, die mich so sehr wollten. Ich tat es nicht, stattdessen stieß ich mich ab, mit den beiden Füßen. Ich flog kurz, kam mit den Füßen und Händen trotzdem hart auf dem trockenen Boden aus.

Ich drehte mich um, wollte noch einen Blick aufs Haus werfen schweifte mit dem Blick nach rechts- Ich rannte ohne dass ich es bemerkt hatte, meine Füße waren schneller, ich war gleich da, ich würde sie retten, ich würde... Ein Arm hielt mich zurück, er hatte sich um meine Hüfte geschlungen. Ich wusste wessen Arm es war, allein sein Geruch so nah an mir verriet es mir. Ich war stärker er wusste das, ich wollte den Arm abwischen, mit einer einzigen lästigen Handbewegung, ich musste zu meinem Hund, zu meinem Papagei. Ich kam wieder ins Laufen, ich war kurz vor dem Stall, da stolperte ich über ein Bein , schluckte Dreck und Staub.

Über mir kniete Stegi, er stand nicht, nein er kniete, und hielt mir sanft die Hand hin, mit diesem Mitleid in den Augen.  Ich war zu müde zum Brüllen, ich ergriff sie nur, zog ihn mehr hoch als mich. „Wo ist Heiko?“ Der panische Unterton in seiner Stimme gab mir noch mehr Angst als eh schon. Ich schüttelte den Kopf, meine Stimme war zu heiser von dem Rauch. „Wir müssen nach oben, da ist er sicher, ganz sicher“ Ich ergriff seine Hand, und er umklammerte meine.  Unteranderen Umständen, ganz woanders, am kleinen Weiher im Wäldchen zum Beispiel, dort wäre dieser Moment der beste seit langem. Doch die Welt brannte und Stegi und ich waren nichts. Ich zog ihn nach oben, die Hitze verblasste langsam doch der Rauch war hier oben noch schrecklicher. Wir waren langsamer als geplant alle paar Meter mussten wir hustend stehen bleiben. Vom Wachturm hatte unser Volk eine Unterkunft, dort konnte man für Essen sorgen und über weitere Lösungen.

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