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the end of the world (3)

Lieder, die ich fühle zum hören dazu, wegen Vibe
Scott Street- Phoebe Bridgers
Demons- Imagine Dragons
Everybody wants to rule the world-Tears for Fears
The Exit- Conan Gray
Where'd all the time go-Dr.Dog

Irgendwann ließ er meine Hand los, irgendwann als ich nicht mehr nach Luft schnappte, irgendwann als es schon dämmerte, irgendwann als die Welt beinahe unterging.
„Ich hab auch Angst" sagte er leise, dann erhoben wir uns, liefen weg von dem See mit den Enten, in dem Wissen, dass wir nie zurückkehren würden.Allmählich erreichten wir wieder das hell erleuchtete Haus und ich merkte wie er langsamer wurde, je näher wir dem Haus kamen, merkte dieses Etwas in seinen Augen als er durch die Fenster starrte, die Schultern senkte und nervös mit den Fingern an seinem Pulli rumspielte.

Auch Basti hatte Ängste.
Auch Basti redete über manche Dinge nicht.
Wie ich.

Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich ihm erzählt, dass es mir nach Lillys Tod nicht so schnell gut gegangen war, im Gegenteil, dass ich an manchen Tagen simple Dinge wie essen oder aufstehen nicht geschafft hatte. Über meine Angst, dass Menschen, die ich liebte auch starben.
Aber wir hatten nicht darüber gesprochen, als wir Zeit hatten.

Bastis Blick begegnete meinem und für einen Augenblick raubte mir es den Atem.
Wie er dastand, mich nur ruhig anstarrte.
„Stegi, ich habe dich so gern" flüsterte er gepresst und ich konnte nicht verhindern, dass mein Wangen rot wurden. Ich wollte zu ihm stürzen, wir würden nie genug Zeit haben.

Er schloss die Tür auf und blieb dann verloren im Flur stehen.
Seine Schultern bebten und ich begriff nur langsam, dass er jetzt anfing zu weinen.
Mitten im Flur.
Am Spiegel war ein Zettel angeklebt, „sind kurz draußen" stand dort in krakeliger Schrift. Zögernd tat ich einen Schritt auf Basti zu, der sich nun umdrehte, mit wässrigen Augen.

„Ich hatte mal jemanden, den habe ich so unglaublich geliebt, dass ich dachte es würde für die Ewigkeit reichen. Sie ist dennoch gegangen, Stegi.
Weil jemand lieben nicht heißt, sich selbst ändern zu können, geschweige denn den anderen. Weil ich immer noch der gleiche Scheißmensch bin und war, weil ich immer noch so verdammt nicht perfekt bin. Jeder wird irgendwann gehen, was ist der Sinn in Beziehungen?"

„Basti, ich bleib hier, verspr-„
„Versprich nichts was du nicht halten kannst. Morgen bist du weg, morgen ist Nele weg, morgen sind meine Eltern weg und ich auch, selbst meine Ex ist morgen weg.
Also warum probierst du Dinge komplizierter zu machen, mit deiner Stimme, deinen Blicken, deinem... Allem? Du machst es mir noch so viel schwerer von dieser Welt Abschied zu nehmen, und ich will nicht weinen, ich will nicht weinen, ich hab solange nicht mehr geweint und-"

Er hatte gesprochen ohne Luft zu holen, jetzt tat er es schnell und hicksend,seine Brust hob sich unregelmäßig, er fiel weinend auf die Knie.
Ich hatte mir nie Gedanken gemacht wie schlecht es Basti letztes Jahr gegangen war, obwohl ich das hätte tun sollen. Basti sprach nicht über seine Probleme.
Basti hörte zu, Basti flehte einen an, dass man nicht alles in sich hineinfraß.
Aber Basti war keinen Deut besser. Warum hatte ich das vergessen?
Ich trat einen Schritt näher an ihn heran.
„Ist es okay wenn ich dich umarme?"
Er nickte nur zitternd, weshalb ich die Arme um ihn schloss. Sein Atem wurde noch unregelmäßiger, und ich wollte ihm schon Platz zum Luftholen geben, als er sich an mir festklammerte.

Wir zwei gegen den Rest der Welt.
Basti und Stegi gegen das verdammte Ende der Welt.
Aber auch zu zweit konnten wir Dinge nicht verhindern.
Ich wusste, ich würde nie genug Zeit mit Basti haben können, auch wenn wir Jahrtausende zu zweit verbringen würden.
Weil ich nie weg von ihm wollte, nie weg von dieser ganzen Welt.
Aber Lilly wollte auch nie weg, und doch war sie so unglaublich weit entfernt.