Die Flasche rollte mit einem leisen Klirren über die Küchenfliesen. Dort in der Ecke gesellte sie sich zu den restlichen ihrer Art. Dann herrschte wieder unerträgliche Stille. „Zwei Bier, wir maachen Fortschridde" lallte ich und stand auf.
Etwas schwankend musste ich mich am Spülmaschinengriff festhalten. Als ich noch Freunde hatten die mit mir tranken, war das ganze irgendwie lustiger gewesen. „Oder waren schons drei Bier?" Die Selbstgespräche waren mitterweile eine dumme Angewohnheit von mir geworden, warum wusste ich selbst nicht genau. Vielleicht lag es am vielem streamen, vielleicht am mangel an Gesprächspartnern. Ich blinzelte mehrmals um die Kontrolle über meinen Körper wiederzugewinnen. Wie war ich hier nur gelandet? So genau wusste ich das selbst nicht mehr.
Seufzend lief ich zu dem umgedrehten Karton, der mir in meiner Wohnung immer noch als Esstischstuhl diente. Mein steifes Bein zog ich hinter mir her, wie immer gab es dabei ein schlurfendes Geräusch. Ich hasste dieses Geräusch so abgrundtief, es erinnerte mich mit jedem Schritt an vor zwei Jahren. Wieder waren dort Bilder, die ich nie sehen wollte. Ich konnte nicht vergessen, es zerfraß mich.
„Alkohol, ich brauch noch nen Bier". Ich musste doch vergessen, so sehr. Ich wollte mich gerade erheben da wurde mein Bildschirm hell. Der Sperrbildschirm war einfach gehalten, umso mehr stach die Whatsappbenachrichtigung hervor. „Basti <3" Zwei verdammte Jahre war es her, dass es mir über Whatsapp geschrieben hatte. Zwei lange Jahre. Wir hatten danach noch Kontakt über Discord oder andere Sachen gehabt. Doch Whatsapp nie wieder.
„Hey Stegi, Wenn du..."Ich musste auf die Nachricht klicken um sie zu lesen. Ich musste wieder unseren gemeinsamen Chat öffnen. Ich würde lügen wenn ich das nicht seit dem es passiert war mehrmals gemacht hatte, es war schon fast zu einer Gewohnheit geworden.Mir so vielen Fragen dabei gestellt.Gab er mir immer noch die Schuld?Ging es ihm gut?Vermisste er mich?Doch nicht in diesem Zustand, entscheid der letzte vernünftige Teil in meinem Gehirn. Ich schloss die Augen, wollte nur kurz eine Pause bekommen.
Wir saßen in dem Auto, wir alle zusammen. Ein Taylor Swiftsong lief laut durch das Auto. Ich hörte die Stimmen meiner Freunde, wie sie alle sangen. Ich sang mit, doch ich wusste was geschehen würde. Ich wollte schreien, ich wollte sofort aus dem Auto aussteigen,doch ich hatte meine Hände fest am Lenkrad den Fuß auf dem Gaspedal. Neben mir saß, lachend, Heiko, der sich mit Veni, der auf dem Rücksitz saß, um eine Gummibärchenpackung balgte. Ich drehte mich kurz nach hinten, dort hockte ein sehr aufgebrachter Venicraft, mit den leicht verschwitzeten lockigen Strähnen, denn immerhin war es ein Augusttag. Neben ihm saß Bastighg höchstpersönlich schmunzelnd über den Streit. Mein Blick streifte ihn ein wenig länger, seine blaugrünen Augen hatten dieses magische Strahlen, seine dunklen Haare wurden von der Sonne angestrahlt, sein weites T-Shirt flatterte im Fahrtwind. Ich konnte nicht entkommen, ich konnte nicht schreien, obwohl ich wusste was gleich kommen würde. Das einzige was ich konnte, war den Blick auf die, vom Sommerregen noch leichtglänzende, Landstraße zu konzentrieren. Sie machte einen Bogen durch den lichten Wald, durch diese Kurve konnte ich den entgegen kommenden LKW zu spät erkennen. Er überholte einen anderen Wagen, hielt direkt auf mich zu. Er fuhr definitiv zu schnell, doch ich hatte auch zu spät reagiert. Ich riss den Lenker nach links, unser Auto hob ab, ich hörte Heiko neben mir Brüllen und ich fiel in die Dunkelheit. Ich fiel und dort war nur die schwärzeste Schwärze. Die Luft fehlte mir zum Brüllen, ein ungeheurer Druck presste auf meine Lungen.
Ich riss die Augen auf, schweißgebadet, nach Luft keuchend. Der Raum kam auf mich zu, ich zitterte am ganzen Körper. Meine Finger hatten sich in die Tischplatte gekrallt, sodass meine Knöchel weiß hervortraten. Wieder trat diese lächerliche, lächerlich dumme Flüssigkeit aus meinen Augen raus. Mein Kopf pochte schmerzhaft und ich brauchte dringend Wasser. Meine Beine wackelten als ich zum Waschbecken trat, mein Herzschlag war immer noch schnell. Ich hasste ihn, ich hasste mich, ich hasste mich so sehr.Ich hasste den Hass, es war ein bitteres Gefühl, der Selbsthass war jedoch noch eine Spur stärker. Er verlieh einem Stärke, doch sie richtete sich gegen einen selbst. Man war so wütend, so traurig, so viele verwirrende Gefühle auf einmal. Ich ließ mich auf den Boden gleiten, die Welt schwankte schon wieder zu sehr.Dann ergrff ich mein Handy, öffnete den Chat mit Basti.
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Youtube Oneshots
FanfictionYoutube Oneshots Shippings: Stegighg (Stegi x Bastighg) Kürbistumor (basically nur ein OS) Ihr könnt euch gerne shippings und themen wünschen :D Kapitel mit Triggerwarnung sind mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnet