Barnes und ich stehen nebeneinander und sehen in unterschiedliche Richtungen. Die Absperrungen wurden behoben, doch der Tatort ist ansonsten derselbe. Nur, dass jetzt auch einige Hobbydetektive nach Spuren suchen und damit jede Spur vernichten.
Mai und Wilson untersuchen die Trümmer und versuchen das Geschehen zu rekonstruieren. Ich kann nur ein paar Wortfetzen davon verstehen, was sie sagen, da sich andere "Ermittlungsteams" ebenfalls lauthals Sachen zurufen.
"So viele halten sich für solch gute Detektive, welche den Fall eines weltweiten Massenmörders fassen können. Dabei machen sie solch einen großen Bogen um den Winter Soldier", scherze ich, als der dritte abrupt die Richtung ändert, als er Barnes bemerkt. Dieser sieht zu mir. Aber nicht mit wütendem Gesichtsausdruck oder genervtem. Er ist viel eher verunsichert und scheint nicht zu wissen, wie er sich dieser Aussage gegenüber verhalten soll. Ich lächle und sehe mich weiter auf dem Platz um, welcher vor der Bank liegt.
"Glaubst du, ich wollte, dass ich der Winter Soldier werde?", fragt er mich dann mit etwas zu rauer Stimme. Ich zucke mit den Schultern und sehe einem Polizeiauto zu, dass auf den Platz fährt. Barnes zuckt zusammen und ich merke, wie er unwohl sein Gewicht verlagert. Die Polizisten steigen aus und kommen direkt auf uns zwei zu. Ich stelle mich aufrechter hin, während Barnes sich völlig anspannt.
"Sir, dürften wir Ihren Ausweis sehen?", wendet sich der eine Mann direkt an ihn. Sein Englisch ist mit einem starken Akzent überzogen, weshalb ich kurz Mühe habe ihn zu verstehen.
"Pot vorbi și limba ta", (1) murmelt Barnes und senkt seinen Kopf ein wenig. Die Männer reagieren nicht und Barnes holt seufzend seinen Ausweis hervor. Die Männer kontrollieren ihn und setzen nicht gerade die freundlichsten Gesichter auf.
"Si a ta", (2) sprechen sie und Barnes steckt seinen wieder weg. Barnes nickt und sieht zu mir. "Sie wollen auch deinen sehen", übersetzt er für mich. Ich verdrehe meine Augen, krame das Papierbündel aber heraus. Demonstrativ strecke ich ihnen das Ding entgegen und grinse, als sie verwirrt die Kanji-Zeichen anstarren. Sie sehen zu Barnes und sagen noch etwas zu ihm. Barnes nickt und sieht wieder zu mir.
"Sie können das nicht lesen und wollen einfach eine Mündliche Inkenntissetzung", übersetzt er mir mit etwas amüsiertem Ton. Ich grinse unschuldig und nicke einverstanden.
"Asuka Gaara, geboren 2001 und damit dreiundzwanzig, in Japan, genauer in Tokyo. Aufgewachsen in Nasu Shirakawa", verrate ich gelassen. Barnes übersetzt das Ganze und die Polizisten sehen streng zu mir. Sie nicken und sehen noch einmal böse zu ihm, ehe sie zurück ins Auto steigen und wieder wegfahren.
"Wow, die waren ja schlecht drauf", beurteile ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Barnes seufzt und wendet sich ab.
"Ich habe sie 2016 wohl etwas verärgert, als mich ein Grosskommando der UN durch die halbe Stadt jagte", berichtet er beschämt und geht zurück zu Wilson und Mai. Ich grinse und folge ihm ebenfalls. Mai untersucht ein paar Kratzer im Gestein, während Wilson das Flammenmuster unter die Lupe nimmt.
"Würdest du bitte nicht mit der rumänischen Polizei herumficken, Asuka?", verlangt Mai beinahe gelangweilt, während sie sich nicht einmal die Mühe macht, mich anzusehen. Ich verdrehe meine Augen und stelle mich neben sie.
"Ich habe sie nicht verarscht. Sie haben nur nicht meinen Ausweis lesen können", kläre ich sie besserwisserisch auf. Mai dreht sich mit ungläubigem Gesicht zu mir um und sieht mir direkt in die Augen. Ich halte ihrem Blick stand.Plötzlich fliegt solch ein rotes Miniatur-Flugzeug an uns vorbei und wir sehen erschrocken auf. Mit einem roten Lichtstrahl tastet es die Umgebung ab und schwebt durch das ganze Gebäude und über alle Trümmer.
"Habt ihr keine unauffälligeren Drohnen?", fragt Mai in Wilsons Richtung. Dieser erscheint neben uns und sieht uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ich mag Redwing, seid also bitte nett zu ihm", tadelt er streng und sieht zurück zu dem Elektrovogel. Ich sehe mit nur wenig Wertschätzung zu dem Flugobjekt und wie es alles mit Infrarot bestrahlt.
"Du siehst ja genauso begeistert von dem Ding aus, wie ich." Barnes stellt sich neben mich und hält den Vogel selbst wachsam im Auge.
"Ich mag es lieber unauffälliger", bemerke ich nur und wende mich wieder den Trümmern zu. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir etwas wichtiges übersehen. Besonders weil es der einzige Überfall in Europa war.
"Okay, ich habe die Scans und wir kommen hier auch nicht mehr weiter. Los, ziehen wir uns zurück", wendet sich Wilson an uns. Ich nicke und folge ihm zu den Fahrzeugen. Ich steige mit Wilson in das Auto, während sich Barnes und Mai auf ihre Motorräder schwingen.***
Im rumänischen Shield-Quartier dann, tigere ich auf und ab und versuche einen Zusammenhang zu erkennen. Ich stosse tief die Luft aus und sehe auf die Weltkarte, welche mit Lichtern markiert, wo überall ein Überfall stattgefunden hat. Die Karte ähnelt eher einem Christbaum als einer Weltkarte.
"Dieser eine Punkt in Rumänien sieht scheisse aus", beurteilt Mai, die sich gegen die Tischkante lehnt. Barnes hat sich auf den Boden weiter hinten gesetzt, während Wilson genauso unruhig wie ich herumspaziert.
"Und er provoziert", ergänze ich genervt. Barnes nickt zustimmend und ich setze mich auf den Tisch. Brummend stütze ich meinen Kinn auf meiner Handfläche ab und sehe zurück zu der Karte.Wilson ist der Erste der aufgibt.
"Okay, wisst ihr was? Ich geh ins Hotel, ruft mich an, wenn ihr etwas Neues habt", verabschiedet er sich und verschwindet aus dem Besprechungsraum.
"Gar keine so schlechte Idee, ich komm mit", entscheide ich und springe bereits vom Tisch.
"Das hier bringt für niemanden etwas", entscheidet Barnes und steht ebenfalls auf.
"Bleibt aber in Alarmbereitschaft, falls es einen neuen Überfall gibt", verlangt Mai, welche uns aus der Tür folgt, ehe sie abschliesst.
"Mach ich, keine Sorge", beruhige ich sie während ich die Treppen herabsteige. Barnes hinter mir, Wilson vor mir. Draussen stehen drei Motorräder aus welche Mai, Barnes und ich uns Schwingen. Wilson steigt bei Barnes auf.
Mit vollem Tempo rasen wir durch die Strassen. Und wir haben Glück, es gibt keine einzige rote Ampel. Innert kürzester Zeit sind wir bei dem rumänischen Hotel angekommen. Wir parken die Maschinen und treten ein.
"Na dann, bis morgen", verabschiede ich mich, als ich mein Zimmer betrete. Die Männer wünschen uns auch noch eine gute Nacht und verschwinden in ihren eigenen Zimmern. Ich schliesse ab und werfe mich auf das Bett."Moro?"
Ich sehe auf und direkt in das vermummte Gesicht einer Kunoichi-Kriegerin. Ihre Maske ist schwarz mit roter Verzierung. Und auf der Brust über der schwarzen Uniform prangt das Kanji-Zeichen für Kunoichi.
Doch ihr Anstecker der unauffällig darüber gepinnt ist zeigt etwas anderes. Das Zeichen des Blutes. Ein sehr bedeutsames Zeichen, denn Blut ist in Japan sehr wichtig.
"Nani?", (3) frage ich und setze mich wieder auf. Die Frau kommt etwas näher, bleibt aber ausserhalb der Sichtweite durchs Fenster.
"Atarashii mono wa mitsuke mashi ta", (4) informiert sie mich. Ich nicke und strecke meine Hand aus. Die Frau gibt mir die vergilbte Akte und ich lege sie vor mir hin. Ein Teil ist auf Russisch, ein anderer auf Englisch.
"Arigatou imoto", (5) bedanke ich mich und lächle sie liebevoll an. Die Frau nickt stolz und kommt etwas näher.
"Mada subete wa honyaku suru koto wa deki mase nichi ga , sorede juubun da to omoi masu", (6) erklärt sie mir. Ich nicke verständnisvoll und blättere weiter durch.
"Arigatou", wiederhole ich, bereits beinahe in die Akte vertieft. Die Frau verbeugt sich und ich nicke meinen Kopf. Ich sehe aus dem Fenster um mögliche Zeugen zu entdecken, doch die Hintergasse ist leergefegt.
"Itsu te ii desu yo", (7) informiere ich sie. Die Frau tritt an mir vorbei und greift an ein dünnes, beinahe nicht sichtbares Seit, welches sie sofort wieder hochzieht. Ich selber widme mich der Akte und Blättere sie durch.
"Alexis Morgan, 29 Jahre alt, New York. Ziel durch Winter Soldier neutralisiert", lese ich halblaut vor.
(1) Ich kann auch eure Sprache sprechen
(2) Ihren auch
(3) Was?
(4) Wir haben eine neue gefunden
(5) Danke Schwester
(6) Wir konnten noch nicht alles übersetzen, aber wir hoffen, dass es reicht
(7) Du kannst gehen--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Und hier der zweite Teil von die Kunoichi ^^
Ich habe mich dafür entschieden, dass ich jeweils am Mittwoch und am Samstag ein Kapitel veröffentliche.
Ich hoffe das geht somit in Ordnung für euch ;)Geniesst noch den Mittwoch und bis bald
LG jas_Barnes <3
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Die Kunoichi ~ Bucky Barnes FF
FanfictionEine mysteriöse Bombenanschlagsserie weckt die Aufmerksamkeit der zwei Agenten Sam Wilson und Bucky Barnes. Gemeinsam mit Mai Hara und Asuka Gaara versuchen sie den Täter oder die Täterin zu fassen. Doch der oder die Täter*in ist geschickt und brin...