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"Asuka, wach auf!" Ich schrecke hoch, als Mai mich laut anschreit. Sofort schäle ich mich aus meiner Decke und springe auf. 
"Was ist los?", will ich alarmiert wissen. Mai sieht mich bedrückt an und ich ahne etwas. 
"Ein neuer Anschlag?", rate ich leiser. Meine Schwester nickt und ich seufze. 
"Wo?", frage ich betrübt nach. 
"New York." Ich nicke und fahre mir mit der Hand durch die Haare. 
"Ich mache mich fertig und komme schnellstmöglich", informiere ich sie. Mai nickt und verlässt mein Zimmer. 
Ich packe die wenigen Sachen, die ich gestern ausgeräumt habe, wieder in den Koffer. Aus einem Spalt hinter einer Kommode hole ich die Akte von Gestern heraus. Ich verstaue sie zwischen anderen Akten die ich nach Rumänien mitgenommen habe und verlasse das Zimmer sauber und aufgeräumt. 

Unten treffe ich auf betrübte Stimmung. Ich nicke den Shield-Agenten zu und wir verlassen das Hotel. Sam nimmt alles in das Mietauto und wir fahren zurück zum Flughafen. 
Dort angekommen müssen wir glücklicherweise nicht in die Gepäckkontrolle, da wir mit einer privaten Maschine fliegen. Die Fahrzeuge können wir einfach dort stehen lassen und sie werden später abgeholt. 

***

Im Flugzeug ist es bedrückt still und jeder ist in seinen eigenen Gedanken versunken. Ich selber sehe aus dem Fenster auf die Wolken und das Meer hinunter. Es wirkt alles so klein und bedeutungslos. Doch jeder Mensch da unten hat ein eigenes Leben. Eine eigene Geschichte. 
Ich lehne mich seufzend zurück und schliesse die Augen. Bereite mich darauf vor, was ich am neuen Tatort auffinden werde.
Verbannte Leichen.
Menschen mit schweren Verbannungen.
Tod. 

Eine Bewegung neben mir lässt mich hochsehen. Barnes setzt sich mir gegenüber und schaut ebenfalls aus dem Fenster. Ich blicke ebenfalls zurück zum Fenster. 
"Es ärgert mich, dass wir noch immer keinen Schritt weiter sind", lässt er mich dann an seinen Gedanken teilhaben. Ich nicke.
"Wer auch immer das ist, ist gut. Und wir haben noch immer keine Idee, wie er das tut", stimme ich ihm zu. Barnes nickt und fährt sich mit der metallenen Hand durch die Haare. 
"Der Typ hat überhaupt kein Muster. Nicht einmal einen Bruchteil davon. Mal ist er da, mal dort. Das lässt sich kaum voraussehen", beschwere ich mich. Barnes nickt seufzend und lehnt sich zurück. 
"Das macht es in der Tat nicht einfach. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir ihn finden", versucht er uns etwas aufzumuntern. Ich nicke schweigend und schliesse meine Augen.
"Ich habe von deinen Wiedergutmachungen gehört", wechsle ich das Thema. Barnes sieht überrascht auf, nickt dann aber. 
"Das stimmt. Woher weisst du das?", fragt er verwundert nach. 
"Es spricht sich halt schnell herum, wenn der grösste Attentäter der Welt versucht seine Taten zu entschuldigen", kläre ich ihn trocken auf. Barnes nickt schluckend und senkt seinen Blick. 
"Und glaubst du, es funktioniert?", will er leise wissen. Mit den Schultern zuckend sehe ich ihn mir genauer an. Seine verunsicherte Körpersprache ist am auffälligsten. 
"Kann ich so nicht sagen. Manche werden dir vielleicht vergeben, aber sicher nicht alle. Und ich würde aufpassen, dass du niemanden vergisst. Gerade jetzt, wo es sich herumspricht. Sonst könnte sich jemand unwichtig vorkommen und das willst du doch sicher auch nicht, oder?", rate ich ihm halbherzig. Doch Barnes nickt und sieht ruhig wieder aus dem Fenster. 
"Ich sehe ihn noch kurz abschätzend an und lehne mich dann zurück um nochmals etwas Schlaf nachzuholen. 

"Asuka, aufwachen." Jemand rüttelt schwach an meiner Schulter und ich öffne meine Augen. Barnes hat sich vor mich geduckt und lächelt unsicher.
"Wir landen in fünf Minuten", erklärt Barnes mir. Ich nicke und strecke mich ausgiebig. Er hat sich wieder mir gegenüber hingesetzt und gurtet sich gerade an. Nach meinem eigenen Sicherheitsgurt greifend sehe ich mich um. Im anderen Abteil sitzen Mai und Wilson, welche sich ebenfalls leise unterhalten. Sie scheinen zu diskutieren, doch ich kann nicht verstehen worüber. 
Dann merke ich langsam wie wir an Höhe verlieren. 

***

Wieder hat uns dasselbe Bild erwartet. Schreiende Menschen, schwarze Fassaden und eingeschlagene Fenster. 
"Diesmal war die Explosion wohl heftiger", bemerkt Wilson. Ich nicke zustimmend und beobachte, wie Rettungssanitäter eine verletzte Frau einladen. 
"Wir müssen diese Person schnellstmöglich finden", bemerkt Mai das offensichtliche. 
"Und wie? Das Feuer hat alle Hinweise zerstört", widerspreche ich ihr. Mai seufzt und sieht sich selbst hilflos um. Ich lehne mich an die Wand und fahre mir beruhigend durch das Gesicht. Irgendwie müssen wir doch weiterkommen. 
"Okay, wir untersuchen alles und versuchen so viele Beweise wie möglich zu sammeln", bestimmt Sam. Doch die Hoffnungslosigkeit kann ich gut in seiner Stimme erkennen. Ich nicke betrübt und betrete die Ruine, die gestern noch eine Bank war.
Der Gestank von verkohlten Menschenkörpern empfängt mich wie eine Mauer. Kurz will mir der Lunch aus dem Flugzeug hochkommen, doch ich würge es wieder herunter. Es ist einfach nur schrecklich und der Gestank beisst in meiner Nase unglaublich.
Zwei Polizisten oder so kommen auf mich zu und sehen relativ streng drein. Ich zeige den Beamten jedoch nur kurz meinen Ausweis und sie verlieren sofort wieder das Interesse an mir. Barnes folgt mir und wir sehen uns zu zweit um.
Die Rettungskräfte sind gerade dabei, die verkohlten Leichen vom Boden zu kratzen. Ich muss beinahe kotzen ab diesem grauenvollen Geräusch, die das Lösen eines verbrannten Körpers verursacht. 
"Oh Gott", murmle ich halb würgend, was mir besorgte Blicke von Barnes beschert. Ich versuche mir keine Leiche mehr anzusehen, was nicht so einfach ist, wenn man aufpassen muss, auf keine draufzustehen. 
"Geh ansonsten raus, ich kann das auch alleine", bietet Barnes mir nachsichtig an. Ich schüttle nur den Kopf und steige über den Arm einer anderen Leiche. 
"Wie hältst du so etwas aus? Hast du schon mal eine verbrannte Leiche gesehen?", frage ich skeptisch und ducke mich, um den Topf einer Pflanze zu untersuchen. Barnes schweigt und ich drehe mich wieder zu ihm um. 
"Hydra hat manchmal meine eigene Haut verbrannt, wenn ich mich nicht fügen wollte", berichtet er dann bedrückt. Ich stehe wieder auf und sehe ihn mitleidig an. 
"Das tut mir leid. Ich wusste es nicht. Willst du vielleicht raus?", biete ich ihm leise murmelnd an. Doch Barnes schüttelt den Kopf und winkt tapfer ab.
"Hydra ist vorbei. Das soll mich nicht mehr beeinflussen", erklärt er schwankend. Ich nicke und wende mich wieder dem verbrannten Ton zu. Ich hebe ein paar Scherben auf, bis mir ein verbrannter, roter Stern auffällt. 
"Barnes?", rufe ich überrascht und er ist schnell neben mir. 
"Kommt dir das auch bekannt vor?", frage ich und sehe mir seine Reaktion an. Der Super Soldat wird blass und weicht einen kleinen Schritt zurück. Ich berge den Stern aus den Scherben und erkenne, dass es eine Dose aus verbranntem, aber nicht geschmolzenem, Metall ist. 
Ich versuche sie zu öffnen, doch sie ist zu verbogen, als dass ich sie aufbekäme. Ich knurre und will sie in eine Beweistasche packen. Doch ein gewisser Metallarm greift nach der Dose und nimmt sie mir ab. 
Barnes öffnet sie mit nicht einmal zu viel Mühe. Ich sehe gespannt hinein und erkenne einen USB-Stick. 
"Pack das ein", verlangt Barnes zitternd. Ich nicke und verpacke alles sicher. 
"Komm, wir verschwinden", biete ich ihm leise an. Barnes nickt angespannt. Sein Blick ist auf einen Punkt weit in der Ferne gerichtet. Ich seufze und steige zurück über die Leichen. Barnes fängt sich wieder und folgt mir eilig. 

Draussen sehen uns Mai und Wilson entgegen. Sie scheinen nicht viel gefunden zu haben. 
Als Wilson Barnes' Zustand bemerkt, eilt er auf uns zu und checkt ihn eilig ab. Barnes schüttelt auf jede Frage nur den Kopf und wehrt sich gegen jede Berührung. 
Es ist klar, dass ihn der Fund gerade schwer getroffen hat.
"Ziehen wir uns in die Basis zurück und sehen uns alles an", schlage ich vor, während ich den beiden die Säckchen zeige. Sie nicken sofort und wir steigen alle in einen schwarzen SUV. Mai am Steuer, ich auf dem Beifahrersitz und Wilson ist mit Barnes hinten. 
Die Fahrt ist ruhig, jeder ist auf seine eigenen Gedanken konzentriert. Wilson versucht zudem Barnes irgendwie zu unterstützen und ihn etwas zu beruhigen. Ich kann nicht sagen, ob es funktioniert, aber ich habe das Gefühl, dass Barnes Farbe gemächlich zurückkehrt. 

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Schönen Samstag euch allen ^^

Ich bin eigentlich aus soweit fertig mit dem Schreiben der Story, es fehlt mir nur noch das letzte Kapitel und die Motivation es niederzuschreiben :D
Aber das kommt auch bald ;)

Bis bald und ein erholsames Wochenende!

LG
Jas_Barnes 

Die Kunoichi ~ Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt