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Nach zwei Tagen in dem Krankenhaus betreten verdächtig viele bewaffnete Personen mein Krankenzimmer. Ich verstehe sehr schnell, dass meine Genesungszeit vorbei ist. Die Frage ist nur noch, ob ich in ein öffentliches Staatsgefängnis komme oder in eine Sondereinrichtung von S.H.I.E.L.D. 
Doch alles, was mich interessiert ist: "Ist Barnes tot?" Keine einzige Miene verändert sich. Perfekte Fassaden um mir meine Antwort zu verweigern. Ich verdrehe die Augen und lasse es wehrlos zu, dass sie meine Hände vor meinem Körper fesseln. 
Kaum sind die Handschellen geschlossen werde ich auch aus dem Bett gezogen. Das Auftreten tut noch immer weh, doch ich bin trainiert, den Schmerz einfach auszublenden. 
Also verziehe ich kaum mein Gesicht und lasse mich einfach abführen. Die Personen führen mich aus dem Krankenhaus heraus und zu einer ganzen Ansammlung von schwarzen SUVs. 
Vor einem der Wagen wartet Mai. Ihr Arm ist in einer Schlinge gefangen und sie hat ein paar blaue Flecken im Gesicht, davon, dass ich sie mit Gewalt zum Schweigen gebracht habe. 
Ihre Augen triefen vor Enttäuschung, doch mich erreicht es nicht. Ich habe das getan, woraufhin ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe. Von ihr werde ich mir nicht sagen lassen, dass das falsch war. Auch wenn sie es vielleicht nicht versteht, ich empfinde meine Taten als richtig. 

Zu meiner Überraschung warten vor der Wagen auch Wilson und Barnes!
Barnes sitzt in einem Rollstuhl und die Folgen meiner Taten sind noch gut zu sehen. Dennoch sieht er schon besser aus, als das letzte Mal, als ich ihn sah. Sein Blick ist nachdenklich, doch auch Trauer bricht hindurch. 
Ich sehe ihn nur scharf an, doch das scheint ihn nicht zu stören. Und sein Blick hat inzwischen auch etwas provozierendes angenommen. So als würde er mich herausfordern. 
Auf die Provokation eingehend reisse ich mich los und stürme schreiend auf ihn zu. Doch nach nur wenigen Schritten haben die Agenten mich wieder eingefangen. Ich wehre mich gegen ihre Griffe und schreie, dass sie mich loslassen sollen. 
Barnes lehnt sich in dem Rollstuhl zurück. Wilson zieht ihn reaktionsschnell weiter von mir weg. 
Ich kreische vor Wut und beginne nach den Personen zu treten, die mich festhalten. Der Schuss in meinem Bein bereitet mir jedoch solche Schmerzen, dass ich mich stark zurückhalten muss. 
Die Personen drängen mich gegen den Wagen und fixieren mich an diesem. Tränen laufen mir über die Wangen. Doch das interessiert weder sie noch mich. Ich drücke mich wütend gegen die Personen, doch es steht eins gegen drei. Sie sind am längeren Hebel und gewinnen somit auch. 
Sie stossen mich in das Auto und gurten mich grob fest. Ich zucke leicht zusammen, als die Autotür stärker zugeschlagen wird, als nötig gewesen wäre. 
Ich sehe durch das Fenster, wie die Agenten sich mit Mai, Wilson und Barnes besprechen. Auch wenn Barnes seine Aufmerksamkeit eher mir als den Agenten zu schenken scheint. 
Ich wende meinen Blick ab und warte nur noch darauf, dass ich hier weggefahren werde. 

***

In dem Verhörraum lassen sie mich erneut warten. Meine Hand ist an den Tisch gefesselt und ich habe die Anweisung die andere ebenfalls sichtbar zu halten. Und so warte ich bis sich jemand aufopfert und mit der Psychopathin spricht. 

Die Tür geht schneller auf, als ich dachte und ich sehe gespannt zu dem Neuankömmling. Es ist Wilson. 
Er vermeidet Blickkontakt und setzt sich schweigend auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. Er atmet tief durch, ehe er zu mir hoch sieht. Ich sehe ihn direkt und abwartend an. 

"Steckst du auch hinter den Bombenanschlägen?", durchbricht Wilson dann das Schweigen. 
"Irgendwie musste ich doch eure Aufmerksamkeit erhalten", gebe ich trocken zu. Wilson schliesst die Augen und dreht seinen Kopf ein wenig weg. 
"Hundert und Vierunddreissig. So viele Menschen sind durch diese Anschläge gestorben", nennt er mir dann. Doch ich kontere zurück: "Dreihundert und Achtundfünfzig. So viele hat der Winter Soldier persönlich umgebracht. Willst du auch noch die daraus entstandenen Suizide und Amokläufe hinzuzählen?" 
Wilson versteift sich und lehnt sich ein wenig zurück. Nicht weil er entspannt ist, sondern mehr Abstand zwischen uns bringen will. Ich grinse und beuge mich entspannt zu ihm nach vorne. 
"Ich werde also verhaftet und eingesperrt, trotz meiner tragischen Vergangenheit. Aber Barnes nicht? Wie stehst du nochmal zu Fairness?", dränge ich ihn weiter in die Enge. 
"Bucky wurde gefoltert. Das ist nicht mit dir zu vergleichen", erwidert Wilson jedoch leise flüsternd. 

Der Zündfaden brennt durch und ich schlage auf den Tisch. Wilson versucht sich nichts anmerken zu lassen, doch sein Zucken ist deutlich zu sehen. 
"Also wird es einfach abgetan, dass ich zusehen musste, wie Barnes meine Eltern erschoss? Mit sechs Jahren?" Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich lehne meinen Kopf etwas zur Seite. 
"Wenn ein Schmerz physisch ist, ist er okay und darauf wird Rücksicht genommen. Aber die Psyche kann man ja nicht sehen. Also muss man sie auch nicht ernst nehmen. Ist es nicht so?", erkenne ich verletzt.
Wilson schluckt und mustert mich einmal. Ich sehe ihn nur direkt an und presse meine Zähne zusammen, damit ich nicht weine. 
"Ich habe mich über dich informiert. Du hast eine Selbsthilfegruppe für traumatisierte Agenten geleitet. Ich dachte du würdest mich verstehen", murmle ich und senke meinen Kopf. Ich blicke auf die Tischplatte vor mir und eine einzige einsame Träne kullert über meine Wange. 
"Ich kann dich auch verstehen. Ich verstehe alles was du getan hast. Aber ich kann dir nicht helfen", entschuldigt er sich. Wilson steht auf und verlässt den Raum. Ich sehe ihm nur schweigend und verletzt hinterher. 

Als nächstes kommt eine andere Person herein. Ich kenne sie nicht und diese Person macht sich nicht einmal die Mühe, sich mir vorzustellen. 
Die Frau hat schwarze, lockige Haare und viele kleine Sommersprossen auf den Wangen.
Sie setzt sich einfach vor mich hin und sucht den direkten Augenkontakt. 
"Wie haben Sie das mit den Anschlägen gemacht? Sie wurden in keiner einzigen Bank gesehen", rückt sie auch sofort mit der ersten Frage heraus. 
"Ich habe jemanden im Internet gefunden, der das für mich getan hat. Irgend ein Experte für Bombenanschläge. Ich musste ihm nur meine Ziele angeben und etwas Geld zahlen", erkläre ich mit abschweifendem Blick. 
"Wie war sein Name?", will die Agentin grob wissen. Ich sehe wieder direkt in ihre Augen und mustere sie scharf.
"Ich bin bereit Ihnen alles zu sagen, aber ich habe zwei Bedingungen dafür", bemerke ich schneidend. Die Frau hebt ihren Kopf, lässt mich aber nicht aus ihren Augen. 
"Und welche wären das?", will sie dann überheblich wissen. Ich grinse falsch und beuge mich etwas zu ihr nah vorne. Dringe in ihren persönlichen Raum ein.
"Erstens, wir reden wie zwei gleichwertige Menschen und Sie behandeln mich nicht so überheblich. Ich kann so etwas nicht leiden. Und zweitens, wenn Sie mich einbuchten, dann in einer Einzelzelle und ohne Todesstrafe", fordere ich. 
Die Frau hebt nur unbeeindruckt die Augenbrauen und lacht abfällig. 
"Das kann ich leider nicht garantieren", widerspricht sie mir hochnäsig. Ich drehe nur aberkennend meinen Kopf und lehne mich in meinen Stuhl zurück.
"Ihr Verhalten mir gegenüber oder die Gefängnisstrafe?", entgegne ich beinahe desinteressiert. Die Frau atmet tief durch und sieht kurz zu der Kamera nach oben. 
"Schade, ich hätte ein paar Informationen gehabt", provoziere ich gelassen. Grinsend beobachte ich aus diesem Winkel, wie die Frau ihre Hand unter dem Tisch zur Faust ballt. 
"Geben Sie es zu. Ihr Narzissmus und Ihr Drang sich überlegen zu fühlen, lässt nicht zu, dass wir uns wie gleichwertige unterhalten können. Nicht wahr?", enttarne ich sie grinsend. "Ist es Ihnen überhaupt möglich mich als andere Agent anzuerkennen? Oder bin ich nur noch diejenige, die einen Ihrer Agents entführt und gefoltert hat?" 
Die Frau senkt kurz ihren Blick und atmet tief durch.

Und dann springt sie über den Tisch. Ihre Faust fliegt auf mich zu und ich kann nur im letzten Moment ausweichen. 
Ich schlage nicht zurück, lache sie nur spottend aus. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich nur in grössere Schwierigkeiten am Hals haben würde, wenn ich sie verletzen würde. 
Also provoziere ich sie nur und warte darauf, bis sie eingreifen. 

Meine Erwartung tritt schnell ein, denn nur sehr kurze Zeit später stürmend drei Agenten in den Raum. Sie zerren die rasende Agentin heraus und lasse mich alleine in einem verwüsteten Raum zurück. 

Kurze Zeit später werde ich einfach achtlos in eine Arrestzelle geworfen.

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Und damit ist die Story zu ende ^^

Ich weiss, ist jetzt möglicherweise ein Cliffhänger, aber ich hoffe ihr könnt es akzeptieren :)

Vielleicht wird irgendwann noch eine Fortsetzung kommen, ich habe schon ein oder zwei Ideen. Sie sind einfach noch überhaupt nicht ausgereift und ihr dürft eure gerne mal in die Kommentare schreiben ;)

Also, gleich kommt noch der Offizielle Abschluss und dann wars das fürs erste :p

Alles Liebe
Jas_Barnes

Die Kunoichi ~ Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt