7

64 7 2
                                    

Es hat ganze sechs Stunden gedauert, bis Barnes' Wunden grösstenteils geschlossen sind. Und durch die starke Dosis des Sedativums schläft er gerade noch.
Ich hoffe nur, er geniesst die Ruhe, denn das wird wohl das letzte Mal gewesen sein, dass er noch ruhig schläft. Danach wird es unangenehm für ihn, bis ich beschliesse seinem Leiden ein Ende zu setzen. Doch so lange habe ich einfach nur herumgesessen und mir ausgemalt, was ich mit ihm tun würde.
Wie ich mich an ihm rächen würde. Und dazu würde ich ihn dafür bestrafen, dass er mich und meine Eltern einfach so vergessen hat. Als wären wir nichts!
"Asuka?" Naomi meldet sich aus dem Raum, in dem wir Barnes vorübergehend untergebracht haben. Ich sehe zu ihr auf und sie winkt mich zu sich. Ich stehe augenblicklich auf und gehe zu ihr.
"Er ist aufgewacht", informiert sie mich leise murmelnd. Ich nicke und sehe zu dem Kranhaken.
"Hängt ihn dort auf. Ich werde mich gleich um ihn kümmern", weise ich sie kühl an. Sie nickt und ruft Inori und Kaya zu sich. Gemeinsam verschwinden sie in den Raum und ich höre leise, wie Barnes versucht zu betteln. Erstaunlicherweise bittet er sogar darum, mich ebenfalls in Ruhe zu lassen. Doch die Frauen ignorieren ihn geflissentlich.
Ich trete etwas zur Seite und verstecke mich im Schatten, damit er mich nicht gleich sieht und vielleicht durchdreht. Naomi oder eine der anderen hat ihm wohl die Hände über dem Kopf zusammengebunden. Denn als sie den Kran erreichen haken sie seine Hände in der Angel ein.
Inori lässt den Kran langsam hoch, welcher Barnes mitzieht und von der Trage hebt. Bei dem Zug auf die Schultern beginnt Barnes zu jammern und beisst verkrampft die Zähne aufeinander. Er zappelt unwohl mit den Beinen und versucht sich wohl von dem Haken zu lösen.
Pech nur, dass er für viel schwerere Lasten entwickelt wurde. Als er etwa fünfzehn bis zwanzig Zentimeter über dem Boden baumelt hält Inori den Kran an. Barnes schüttelt sich noch ein paar Mal, ehe er aufgibt und mit bettelndem Hundeblick zu meinen Mitarbeiterinnen sieht.
Doch diese ziehen sich nur zurück, sodass es ihm das Gefühl vermittelt alleine zu sein. Denn er hat mich offenbar noch immer nicht bemerkt.
"Asuka? Bist du hier? Geht es dir gut?", ruft er unruhig in die Leere. Seine Stimme ist schrill und er hört sich verängstigt an.
Mir schleicht ein Grinsen über das Gesicht, bei dem Gedanken, dass der Winter Soldier tatsächlich Angst verspüren kann. Mit diesem Grinsen mache ich ein paar Schritte nach vorne, bis er mich bemerkt.
"Asuka?", versichert er sich vorsichtig, ehe ich mich ganz zeige. Kaum hat Barnes mich erkannt atmet er erleichtert auf. Ich lächle noch breiter als er sich viel zu früh darüber freut mich zu sehen.
"Keine Sorge mir geht es gut", informiere ich ihn unschuldig und bleibe nur wenige Meter vor ihm stehen.
"Gott sei Dank. Kannst du mich losbinden? Vielleicht können wir entkommen, sie haben uns alleine gelassen..." Barnes wird immer leiser, sobald er mein Lächeln bemerkt hat. Ich kichere los und überwinde die letzten Meter zu ihm.
"Ich denke, ich werde dich eher nicht losbinden", eröffne ich ihm frech. Der beunruhigte Ausdruck von vorhin kehrt in Barnes' Gesicht zurück. Er atmet schwerer und sieht mich ungläubig an.
"Was wird das? Warum bin ich hier?", verlangt er zu wissen. Ich grinse nur erneut und drehe mich weg, um wieder etwas Abstand zu gewinnen.
"Weisst du noch, wer Yusei und Akame Gaara waren?", stelle ich ihm eine Gegenfrage. Barnes zischt und das rascheln der Ketten verrät mir, dass er erneut versucht hat sich zu befreien. Doch er antwortet mir nicht.
Also drehe ich mich wieder um und sehe ihn wütend an. Sein Blick pendelt zwischen mir und dem Haken über ihm. Immer wieder ruckt er mit den Armen, in der Hoffnung sie freizukriegen.
"Beantworte meine Frage!", schreie ich wütend und werfe einen Stein nach ihm, welcher auf dem Boden lag. Barnes jammert wieder auf und versucht auszuweichen. Doch weit kommt er nicht.
"Sie waren ein Ehepaar aus Japan, dass ich vor achtzehn Jahren töten musste!", wimmert er laut, als der Stein ihn ungemütlich am Bauch trifft. Er wendet seinen Blick ab und ich kann von der Seite gut sehen, wie er seine Lippen aufeinander presst.
"Weiter", verlange ich kalt. Barnes sieht mich bettelnd an, doch ich ändere meinen finsteren Blick um kein Stück.
Dann zeigt sich Erkenntnis auf seinem Gesicht.
"Sie hatten zu dem Zeitpunkt eine sechsjährige Tochter", fügt er flüsternd hinzu. Jede Emotion verlässt mein Gesicht und ich sehe ihn ausdruckslos an. So lange, bis er wieder zu mir sieht.
In seinen Augen haben sich Tränen angesammelt und seine Lippen beben.
"Sie hat zugesehen, wie ich ihre Eltern erschoss", repetiert er stockend. Sein Mund öffnet sich immer weiter in dem Versucht Luft zu bekommen und ein Weinen abzuwürgen.
Doch er versagt, als Tränen beginnen über seine Wangen zu fliessen. Ich nicke nur, als Bestätigung.
"Es...es tut mir so leid", bringt er winselnd hervor und sieht mich bettelnd an.
"Das fällt dir etwas spät ein", quetsche ich sauer heraus und werfe einen weiteren, schwereren Stein nach ihm.
Auch dieser trifft und Barnes wimmert erneut auf. Der Schlag schaukelt ihn ein wenig an dem Haken hin und her. Und das, obwohl die metallene Kette, an dem er befestigt ist, einen Durchmesser von guten zehn Zentimetern hat. Und Barnes wiegt auch nicht gerade wenig.
"Bitte...es tut mir leid!", fleht er erneut und blickt flehend zu mir. Doch meine Miene bleibt kalt und ich gehe wieder auf ihn zu. Inzwischen bin ich beinahe zu aufgebracht um noch ruhig stehen zu bleiben.
"Keine Sorge, ich werde dich schon dafür büssen lassen, für das was du getan hast", zische ich ihn bedrohlich lächelnd an. Barnes schluckt und senkt seinen Blick, unfähig mich länger ansehen zu können.
"Ganz recht", brumme ich nur und trete von neuem zurück. Ein Feuerzeug von dem Tisch nehmend, den Inori und Kaya bereitgemacht haben, wende ich mich zurück an ihn.
Barnes ist mir mit seinem Blick gefolgt und sieht besorgt zu dem Feuerzeug.
"Du hast mir erzählt, dass Hydra dich manchmal mit Feuer quälte, wenn du nicht spuren wolltest. Wie wäre es, diese Erinnerungen neu aufleben zu lassen?", grinse ich und muss dabei wohl aussehen wie eine Psychopathin.
Und genau diese Angst zeigt Barnes auch. Seine Augen huschen immer wieder zu dem flackernden Flämmchen in meiner Hand und zurück zu mir. Seine Beine schwingen, als würde er versuchen den Boden zu erreichen um sich vor mir wegstossen zu können.
Doch er hat keine Chance den Boden zu berühren.
"Sehen wir doch mal, wie lange dein Shirt brennt", grinse ich und halte das Feuerzeug an seinen Bauch. Es dauert ein paar Sekunden bis der Stoff das Feuer annimmt.
Und dann beginnt sich die orange Flamme über Barnes' Körper auszubreiten. Nur kurz darauf beginnt Barnes solch verzweifelte Geräusche von sich zu geben, dass sich ein Schauer über mein Rücken zieht. Die Flammen haben noch nicht einmal einen Viertel seines Shirts aufgenommen und er wimmert kläglich.
Das Feuer verteilt einen beissenden Geruch in der Halle und ich muss ein paar Schritte zurückweichen. Doch die Wärme folgt mir und ich kann nur erahnen wie heiss es für Barnes inzwischen ist. Dieser atmet im Übrigen hektischer und wimmert laut. Abwechselnd verlassen Klagelaute seine Kehle und er beisst sich immer wieder stark auf die Zähne. Das Feuer hat sich um seinen ganzen Körper geschlossen.
Barnes zuckt erneut, in der Hoffnung endlich frei zu kommen. Dazu fallen erste, verbrannte Fetzen des Pullovers zu Boden. Manche glühen noch rot. Inzwischen sind die Flammen grösser und Barnes' Schreie noch gequälter.
"Bitte...ich entschuldige mich für alles, was ich dir angetan habe. Aber mehr kann ich nicht mehr tun...bitte, lass es aufhören", schluchzt er laut und sieht mich flehend an.
"Doch kannst du. Du kannst genauso leiden wie ich", rufe ich zurück und sehe zu, wie eine Flamme sein Genick kitzelt.
Barnes schreit vor Schmerzen und versucht sich so zu bewegen, dass die Luft entweder die Flammen löscht oder wenigstens seine Haut etwas kühlt.
Aber seine Haut klebt inzwischen an dem brennenden Stoffteilen und verschmilzt mit ihnen.
Er weint mittlerweile ununterbrochen und fleht laut um Hilfe. Doch wir sind in einer leerstehenden Lagerhalle mitten in einem verlassenen Industriegebiet.
Es gibt kein Entkommen für ihn und nur noch das Leid, dass ich ihm zufügen werde.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und hiermit das Kapitel 7 :)

Ich hoffe, es gefällt euch und ihr habt noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüsse und bis bald ;)

Die Kunoichi ~ Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt