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Barnes hat sich in dem Besprechungszimmer an die Wand gedrückt und sieht alarmiert zu der Leinwand. Noch haben wir den Stick nicht geöffnet, der Computer ist noch nicht einmal an. 
Er bereitet sich mental einfach auf das vor, was auch immer wir vorfinden werden. 
"Vielleicht hat es gar nichts mit dem Winter Soldier zu tun. Oder gar mit Hydra. Auch die Black Widows gehören zu Sowjet-Union", versucht Mai ihn aufzuheitern. Doch Bucky reagiert nicht einmal mit einem Blinzeln. Mai seufzt und ich sehe sie bedrückt an.
Ich wende mich wieder dem Computer zu und trenne ihn von allen wichtigen Netzwerken. Nur für den Fall, dass der Stick einen Virus oder so beherbergen sollte. Mai stellt eine externe Videokamera auf, um alles aufzunehmen, falls es eine Nachricht ist, die sich selbst löscht. 
"Okay, wir sind bereit", erkläre ich Wilson, welcher nur ein paar Meter neben Barnes kauert. Er nickt und steht auf, um den Beamer mit dem Computer zu verbindenden. Ich nehme angespannt den Stick aus der Tüte und stecke ihn in den Computer. Ich öffne die erste Datei.

Der Bildschirm ist schwarz bis schwarzgraues Geflimmer erscheint. Es wirkt altmodisch. 
Dann erscheint ein verschwommenes, vermutlich sehr altes, Bild. 
Dann schaltet sich der Ton ein. Grauenvolle Schreie durchschiessen den Raum. Gefolgt von Schüssen und weiteren Schreien. 
Ich erschrecke so sehr, dass ich automatisch einen Schritt nach hinten mache. Wilson und Mai weichen ebenfalls erschüttert zurück. Barnes zuckt nur heftig zusammen, da er bereits an die Wand gepresst ist. 
Dann schaltet sich endlich auch das Bild ein. Es ist ein Überwachungsvideo aus einem Hotel oder so. Viele Menschen rennen umher. Die Gäste nach rechts, die Wachleute nach links. Doch sehr schnell, fallen die Bodyguards tot zu Boden. 
Es dauert einen Moment, bis ich den Winter Soldier erblicke, der in das Bild tritt. Ich erstarre, während ich zusehe, wie er eine Person nach der anderen erschiesst. 
Andere, nähre, Bilder tauchen vor meinen Augen auf.

Meine Mutter kreischt und ich kann sie flehen hören.
Mein Vater schreit, als hätte er qualvolle Schmerzen.
Ich renne die Treppe herunter und will sehen, was los ist. Doch fremde Stimmen, die mir eiskalte Schauer über den Rücken jagen, halten mich davon ab.
Ich bleibe auf der Treppe stehen und klammere mich am Geländer fest. Die Stimmen stammen von zwei Männern, aber ich kann sie nicht verstehen.
Sie sprechen kein Japanisch, sondern eine andere Sprache.
Eine Sprache die rau, kalt und aggressiv klingt. Aber ich habe sie noch nie gehört, weshalb ich sie nicht zuordnen kann.
Ich vernehme ein bedrohliches Klicken und meine Mutter, die lauter und verzweifelter fleht.

Dann, ein lauter Knall.
Meine Mutter schreit so hoch, wie ich sie noch nie habe schreien hören. Ich habe sie allgemein nie viel schreien hören.
Und ganz bestimmt niemals so voller Panik.
Ich halte es nicht mehr länger aus und renne so leise ich kann die Treppen hinunter.
Ganz unten luge ich um die Ecke und erkenne zwei fremde Männer. Der eine hat kurz rasierte Haare und eine Narbe über dem rechten Auge
Der Andere hat schulterlange Haare und eine Maske verbirgt seine untere Gesichtshälfte.
Und sein linker Arm ist aus Metall! 
Der Mann mit der Narbe sagt nochmals etwas in der fremden Sprache und er zielt mit einer Pistole auf den Kopf meiner Mutter!
Ohne auch nur zu blinzeln drückt er ab.
Meine Mutter fällt zu Boden.
Erst jetzt erkenne ich, dass mein Vater bereits tot neben ihr liegt.

Ich drücke meine Hände vor meinen Mund, um nicht selber zu schreien.
Das Bild meiner toten Eltern auf dem Boden und die beiden Männer über ihnen brennt sich für immer in meinen Kopf ein.
Mit aufgerissenen Augen und zugehaltenem Mund sehe ich zu, wie der Mann mit der Narbe sich einfach umdreht und unser Zuhause verlässt.
Der Metallarmige sieht sich noch einmal um und trifft dabei auf meine Augen. Er spannt sich an und ich renne so schnell ich kann die Treppe wieder hinauf.
Ich sprinte in mein Zimmer und drücke die Tür hinter mir zu. Einen Stuhl vorne heranschiebend hoffe ich, dass er mich nicht verfolgt.
Zur Sicherheit jedoch verstecke ich mich noch im Schrank, ganz hinten in einer Ecke.

Die Kunoichi ~ Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt