Adventskalender 2022

7. Türchen

„Nein, nein, es darf nicht vorbeigehen! Nicht so! Nicht klanglos! Kommt zurück, kommt wieder!", schrie die Stimme in meinem Kopf, während ich mich wild umher wälzte den Winterwundertraum nicht aufgeben wollend. Ich war doch gerade erst angekommen, wie konnte es schon enden? Das ist nicht fair, das ist nicht gerecht!

Das Dröhnen des Weckers riss mich endgültig weg von diesem Traumland. Mit aller Wut in einem Schlag, ließ ich ihn verstummen, huschte schnell unter meiner Decke hervor und lugte mit meinem Kopf über die Kante um zu schauen, ob es vielleicht doch noch eine Möglichkeit gibt zurückzukehren. Doch unter meinem Bett erhaschte ich nur die Silhouetten von Kisten, die ganz Dicht an Dicht gereiht stehen und lediglich eine Lücke ließen in der die Straßenkatze leise schnurrend schlief. Mürrisch stand ich auf und schlappte in die Küche, wo ich mir einen Toast mit Butter uns Salz machte, mir langsam die ollen Arbeitsklamotten während dem Essen anzog und beim letzten Bissen die Wohnungstür hinter mir mit einem Knall zuzog und zur Arbeit los machte. Der erste Schritt aus dem Haus, so merkte ich, war schon der falsche. Es goss in Strömen auf mich herab. Es war mir fast so als hätte ich eine eigene Schlechtwetterwolke heute gebucht gehabt. Angenervt öffnete ich die Haustür wieder, ging die Treppen wieder hoch und wie ich die Wohnungstür öffnete, rannte die Katze heraus. Ich schnappte mir meinen Regenschirm von hinter der Tür, die ich wieder zuzog und ging wieder hinunter, wo die Katze wieder mit geneigtem Kopf auf mich wartete:
„Willst du mich heute etwa wieder den ganzen Weg über nerven? Wahrscheinlich auch wieder auf der Arbeit? Na gut, dann komm halt mit."
Und so machten wir uns auf den Weg, nebeneinander. Beide waren wir geschützt vom Regenschirm, zumindest war ich es. Die Katze schien nicht so begeistert von den Tropfen, die vom Regenschirmrand herunterfielen, genauso wie sie nicht über die wenigen Tropfen begeistert war, die sich am Regenschirm vorbei schlichen.