Die letzten Tage fand man das Tier nur schlafend und mich verwirrt, verzweifelt und enttäuscht zu gleich auf der Couch vor. Ich gab es auf als auch das letzte Bisschen aus meinem Kühlschrank entschwand. Morgen ist der 24. Tag des Monats. Die ersten beiden waren schön, der Rest die Grausamkeit persönlich. Zwischenzeitlich schimpfte ich die Katze, dass sie ein wirklicher Garfield sei, doch es half nichts und so legte ich mich an diesem Abend nach langem Flehen und Betteln schlafen.
Im Traum erschien sie mir und ich erlebte alles erneut, zwar gerafft, aber ich sah alles. Das Dorf, die Kinder und ihre Schneemänner, die Lichter und der tanzenden Eisläufern und am Ende über allen ertönte eine Stimme, die mir so fremd und doch so vertraut vorkam. Noch bevor ich mich ihrer Worte hingab, überlegte ich wessen Stimme es war, doch ich kam nach langem Überlegen nicht auf die Lösung. So beschloss ich ihr zuzuhören:
„Du dachtest wohl immer, dass es nichts gibt außer Arbeit, den Trott einen Tag wie jeden anderen zu bestreiten und zu gestalten und nun sie dich an. Was hat es dir gebracht?
Ich konnte mich nicht erbarmen und schickte dir eine Katze. Und nun nach einem Jahr mein Kind, öffne deine Augen und sag: Was siehst du?"Mein Wecker ertönte und riss mich aus dem Traum. Erst war ich verwirrt, die Katze war verschwunden und ich begann nach ihr zu suchen. Ich sah überall nach. Unter dem Bett, in der Küche, im Bad, im Wohnzimmer und da fiel es mir auf. Ich konnte aus dem Fenster sehen. Der Schnee war zurück gegangen, ich konnte endlich wieder herausgehen, ich konnte endlich wieder heraussehen. Und ich murmelte zu mir:
„Ich sehe Kinder, die vergnügt im Schnee spielen. Kinder die Schneeengel machen, Schneemänner bauen und Kinder die auf den glatten Straßen versuchten zu rutschen. Ich sehe die Morgensonne und den rosigen Himmel, die sie färbt. Ich sehe Leben."
Mein Blick schweifte zu einem Schneemann:
„Und ich sehe die Katze.", murmelte ich und wie ich realisierte, was ich gerade sagte, packte ich mir ohne zu zögern meine Schuhe und meine Jacke, rannte auf die Straßen, nahm die Katze in meine Arme und warf mich mit ihr in den Schnee. Erst als ich so da lag und mit der Katze, die mich aus dem Schnee heraus ansah, einen Schneeengel machte, merkte ich, dass ich bis jetzt nie den Winter zu genießen wusste.
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Adventskalender 2022
RandomAuch dieses Jahr schreibe ich einen Adventskalender. Und ohne viel vorweg zu nehmen, wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen :)