17. Türchen

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Selten habe ich eine solche Freue verspürt wie in diesem Moment. Die Katze hatte damit eine der besten Überraschungen, die ich bisher je erhalten habe.

„Und wo geht es nun hin?", fragte ich sie, während die Rentiere uns durch einen verschneiten Nadelwald zogen. Die Bäume rauschten im Sekundentakt an uns vorbei und der Schlitten zog seine Spuren im Schnee.
„Ihr Menschen könnt es wohl nicht leiden euch einfach überraschen zu lassen, oder?", sie sah mich vorwurfsvoll an.
„Du hast Recht", entgegnete ich ihr leicht beschämt, „Sag es nicht, ich werde es ja eh sehen."
Der Fellbausch nickte einmal zustimmend und wir fuhren noch lange weiter. An einem Zugefrorenen See vorbei, so klar dass man die Fische in ihm noch schwimmen sehen konnte, vorbei an Tannen, Fichten und Kiefern, die sich in großen Abständen schützend vor den See stellten. Nach einer Weile wurde es dunkel und in nicht großer Entfernung erhellten einige kleine Lichte die Dämmerung.
„Ist das nicht das Dorf vom letzten Mal?", fragte ich die Katze, die mich mit ihrem Schweigen bestätigte.
„Jetzt schau aber auch auf den See, wenn du schon nach dem Dorf fragst."
Und wie sie das sagte, hielt der Schlitten an einer Stelle mit freiem Blick auf den See an. Kleine Lichter huschten unter dem klaren Eis hindurch und es schien als würden sie tanzen. Es vergingen nicht viele Sekunden als ich erkannte, dass über den Lichtern zwei Schlittschuhläufer über das Eis schwebten und wie in einem Tanz mit einander spielten.


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