CAPÍTULO 08

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ALEJA
Esposito

Stumm blickte ich nach vorne, als Blade breit grinsend den Geräteraum betrat. Natürlich war er gut gelaunt. Schließlich war es seine beste Nacht mit mir, auch wenn es keine ganze Nacht war, sondern nur 5 Minuten. Es war die Erste und Letzte, nie wieder werde ich mich auf so einen Blödsinn einlassen.

,,Guten Morgen, Sonnenschein.", ohne ihm einen Blick zu würdigen, lud ich Pistolen und Maschinengewehre auf und stellte sicher, dass sie alle auf eine Mindestmenge an Munitionen verfügten.
In zehn Minuten werde ich mitsamt meines Teams zum Landesgericht fahren und in einer Stunde wird das Verfahren geöffnet. Es war wichtig, äußerst genau alle bedeutsamen Maßnahmen zu treffen. Schließlich werden wir uns mit mehreren Schwerverbrechern in einem Raum befinden, die alle dasselbe Ziel verfolgten.
Das Polizeipräsidium stürzen.

,,Als ich heute Morgen ohne dich aufgewacht bin, war ich wirklich traurig. Wieso bist du so früh gegangen ?" Weil ich keine Lust hatte, mit einem Penner wie dich, der sich im Sex nur verantwortlich für seine Bedürfnisse fühlt, noch länger im Bett zu verbringen.

,,Wer fährt Mr. Santos zum Gericht ?", fragte ich ihn stattdessen und drehte mich zu ihm um, um in sein Gesicht zu blicken.
,,Warum ignorierst du meine verdammte Frage ?", seine Stimme brodelte, aber er versuchte trotzdem leise zu sprechen, da der gesamte Raum voll mit Polizisten war.

,,Wer fährt Mr. Santos zum Gericht ?", ich wurde lauter und betonte jedes einzelne Worte. Wütend starrte ich ihn an, als er nicht den Anschein machte, mir zu antworten. ,,Ich weiß es nicht. Aber ich denke die Wärter, die letzte Nacht vor seiner Zelle Wache gehalten haben.", ich nickte und fing an meine Ausrüstung anzuziehen.

,,Ach und seit wann sind wir bei 'Mr. Santos' ?", fragte er und lachte auf. Verärgert zog ich meine Augenbrauen zusammen.

,,Vielleicht weil jeder Mensch das Recht hat mit Respekt behandelt zu werden, egal ob ein verdammter Schwerverbrecher oder Sie und ich.", überrascht blickte er mich an, doch ich machte weiter und zog mein Polster an, um meine Pistole und die anderen Messer daran zu befestigen, bevor ich mich doch noch einmal zu ihn drehte.

,,Ach und seit wann duzt man die Vorgesetzte Kriminalhauptkommissarin als Kriminalkommissar, Mr. Anderson ?", mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich ihn an und nahm mein Maschinengewehr in die Hand. ,,In 5 Minuten vor dem Parkgelände.", rief ich meinem Team zu und verließ den Geräteraum.

Es war fünf Minuten vor dem Termin. Während der Fahrt kam es zu Komplikationen, kurz gefasst: verfickt langer Stau, deshalb sind wir auch erst zwanzig Minuten vor unserer geplanten Zeit angekommen.

Wir stiegen aus den Autos und draußen sah ich den SUV auf das Gelände fahren, in welchem Leandro saß. Als das Auto stehen blieb, öffneten sich die Türen und er verließ mit den Polizisten den SUV. Ein Polizist hielt ihn an seinen Handschellen fest und der andere hielt eine Pistole an seine Schläfe.

Dieser Anblick ließ ihn verdammt gefährlich aussehen, was er auch war, aber es war was anderes.
Und ich wusste auch was. Es war verdammt heiß.
Sein selbstverliebtes Grinsen auf seinen Lippen, das verriet, dass er ganz genau wusste, was für eine Anziehung er hatte. Seine ganze tattoowierte Statur, dass ihn männlicher machte, seine Wunden auf seinem Gesicht.

Seine verdammt erregten Augen, die einem Raubtier ähnelten, wenn er mich sah, machten mich wahnsinnig und ich wollte sie sehen, wenn er in mir kam. Wenn er mich sah? Seine Augen hafteten auf mir und da war es wieder. Dieses Grinsen, als würde er deine Gedanken wie ein offenes Buch lesen können und wüsste über all deine Ängste und Sehnsüchte Bescheid. Als wäre er allen immer einen Schritt voraus.

Augenrollend trennte ich meine Augen von ihm und sah all die teuren Autos vor dem Gebäude stehen. Ein einziges Exemplar würde ausreichen, um
das Leben meiner Mutter den ein auf den anderen Tag zu retten. Aber dafür musste ich in Kauf nehmen, Leandro bis zu seinem Tod zu jagen.
Bis das Blut von einem von uns fließen wird.

Schluckend schüttelte ich meinen Kopf und folgte als Letzte mein Team nach innen. Dort warteten wir wenige Minuten, bis Leandro als erster reinkam und wir nun dran waren.

Miguel öffnete die Türen des Gerichtssaales und ich spürte die trübe Luft zu mir dringen. Ich konnte förmlich die schlechte Laune riechen und sah graue Wolken über jede einzelne Person, sie alle hatten keine Lust darauf. Und ich noch weniger...

Ich atmete tief durch und befestigte meinen Griff um das Maschinengewehr in meinem Händen, um Halt an ihnen zu finden. Ich betrat als Erste den Saal und konnte die eindringlichen Blicke auf mir spüren, ich jedoch behielt meinen Blick auf die Wand gegenüber mir und setzte meinen Weg mit festen Schritten durch die Mitte des Raumes durch. Links und rechts von mir waren Bänke, jede einzelne war überfüllt. Überall waren Kameras, die diesen historischen Moment festhielten. Leandro Santos, Sohn des Schwerverbrechers, würde endlich hinter Gittern sein. Sie freuten sich zu früh, so schnell würde er niemals aufgeben. Aber niemand wusste das, was ich wusste.

Meine Finger tippten auf den Griff. Es waren zu Viele. Sie alle starrten mich beinahe an, als wäre ich ihr Nachtisch. Und klar, natürlich waren sie überrascht eine Frau zu sehen. Üblich war es in der Mafia und anderen Machenschaften das eine Frau nicht gerne als Führerin gesehen war. Und umso befremdlicher war es für sie eine Frau zu sehen, die das Verfahren seines Sohnes leitete, 'da das zu gefährlich für eine Frau war, immerhin ist er ein kaltblütiger Killer'.
So hatte meine Mutter es genannt.

Ich nahm meinen Platz an der rechten Wandseite hinter Leandro und seinem Anwalt ein. Besagter 'kaltblütiger Killer' drehte sich einmal stumm zu mir, doch ich ließ meinen Blick durch die Menge schweifen und beachtete ihn wenig. Neben mir stellte sich Blade hin, den ich noch weniger sehen wollte.

Als der Richter den Saal betrat, stellten sich alle hin, bis er sich hinsetzte und die Leute bat, sich wieder hinzusetzen.

,,Vorab, alles was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden und wird im Protokoll so wiedergegeben."

,,Im Namen des Volkes verkünde ich folgendes Urteil: der Angeklagte Leandro Santiago Santos, geboren am 12. Dezember 1999, ist schuldig für Waffen- sowie Drogenhandel nach Paragraph 21 und 29 und Körperverletzung mit Todesfolge nach Paragraph 227 des Kriminalstrafgesetzbuches.
Sie, Anwälte und Zeugen, müssen vor Gericht die Wahrheit sagen, Falschaussagen können mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Als Angehörige steht Ihnen das Recht zu, Aussagen zu verweigern. Wollen Sie jedoch aussagen, müssen Sie die Wahrheit sagen.
Hiermit eröffne ich die Verhandlung.."

Kill or Die || El León Y Su ReinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt