Everything gets worse - 3

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Dieser Abend wird lang. Sehr lang. Länger, als so ein normaler Formel-Renault-Sieg-Abend. Woher ich das weiß? Ich machte gerade etwas mit Pierre, was ich mir schon lange abgewöhnen wollte. Die Sorgen einfach mit Alkohol runterzuschlucken. Und das vor meinen beiden Brüdern, in einem Kartcafé.

Da sieht man, was ich für ein schlechtes Vorbild bin. Denn natürlich betrinken sich Arthur und Pierre auch gerade. Klar, was ich machte, durften die beiden auch machen.

Wenn ich nachdachte, hasste ich das Gefühl sogar. Denn wie immer drehte sich alles. Mir war einfach nur schlecht. Es ist einfach furchtbar, und jedes Mal, wenn ich das machte, bereute ich es, sobald ich stockbesoffen war.

Ich spürte, wie ich zu meiner Tasche griff, und obwohl alles in mir dagegen rebellierte, zog ich mein Prachtstück heraus.

Meine E-Zigarette. Lorenzo hatte alles gegeben, um es mir abzugewöhnen, denn es schadete meiner Gesundheit, und auch Pierre war damals nicht sonderlich glücklich darüber.

Aber es ist einfach so ein überwältigendes Gefühl. Wenn man den Rauch, der eigentlich so unfassbar schlecht für die Gesundheit ist, in den Mund zieht, und wie man dessen süßlichen Geschmack im Hals spürt. Man vergisst einfach alles in sich herum. Die Sorgen, die Ängste, alles.

Mit meiner E-Zigarette im Hosensack begab ich mich mit Pierre auf die Tanzfläche. Nur, um die gleiche Masche zu drehen, wie schon vor zwei Jahren. Ich wusste, ich bin tot, wenn das herauskommt. Und doch tat ich es. Es war das Verbotene dahinter, das es so spannend machte.

Ich bat Pierre um einen Tanz, tanzte aber nur ein Lied lang. Dann sagte ich ihm, dass ich kurz wohin müsse. Doch schon auf der Stiege zum WC bereute ich das Ganze. Ich war etwas betrunkener, als ich dachte. Aber jetzt gab es kein Zurück.

Ich klammerte mich an das Geländer, irgendwie würde ich es schon nach unten schaffen. Und das tat ich auch. Doch erst als ich mich auf der Toilette einschloss, bemerkte ich wie betrunken ich eigentlich war. Alles drehte sich, aber nichts hielt mich zurück, und ich nahm zitternd meine E-Zigarette in die Hand.

Mein Körper schien sich mit aller Kraft zu wehren, doch alles in mir wurde still, als ich meinen ersten Zug nahm. Es war perfekt. Ich liebte das Kribbeln im Brustkorb, den würzig - süßen Geschmack des Rauches, der langsam in mir herunterstieg, ich liebte alles daran. Plötzlich hielt ich kurz inne.

Charles, das ist falsch - Du warst da schon einmal draußen, sei ein Vorbild für Pierre! Auf einmal realisierte ich, was ich da tat, und ich wusste, es war falsch. Also stand ich auf, was für meinen Körper eindeutig zu viel war.

Meine Knie fingen an zu zittern, und alles wurde schwarz. Ich wusste, es würde nicht lange dauern, bis ich auf die Fliesen knallen würde, und es mehr oder weniger vorbei wäre. Jemand würde mich gemeinsam mit meiner E-Zigarette finden. Ich versuchte, es zu vermeiden, aber meine Atmung setze aus. Mit meiner letzten Kraft versteckte ich die E-Zigarette, und dann fiel ich.

Ich machte mich bereit, ich würde den Schmerz schon aushalten. Aber anstatt dass ich die Fliesen berührte, fingen mich zwei starke Arme auf. Es dauerte nicht lange, bis ich realisierte, dass die Arthur gehörten.

„Hey, Cha! Hör mir zu! Alles ist gut. Beruhig dich! Einfach nur tief ein- und ausatmen." er drückte sich ganz nahe an mich, sodass ich seine Atmung hören, und es ihm nachmachen konnte. Langsam kam ich wieder in meinen Atemrythmus zurück, und ich fing wieder an, etwas zu sehen.

„Mann, was machst du denn!?", fragte Arthur, und lehnte sich verzweifelt an mich. „Thur, es tut mir so unfassbar leid! Das wollte ich nicht. Ich soll dich ein gutes Vorbild vor dir sein, aber ich kann es nie allen recht machen. Immer hat jemand etwas gegen mich, und dann- dann muss ich mich auch noch um Pierre kümmern."

Diese letzten Worte fielen mir besonders schwer. „Außerdem ist da noch die große Katastrophe mit Jules, und-" „Hey, konzentrier dich bitte erstmal aufs Atmen. Ich brauche keine Entschuldigung, es ist alles ok!" Als Arthur diesen Satz aussprach, strich er mir sanft übers Gesicht. „Komm, wir müssen zurück zu Enzo, er macht sich auch Sorgen um dich."

Arthur stützte mich, und irgendwie schafften wir es doch die Stiegen rauf. Oben wartete Lorenzo, der unseren Tisch besetzt hatte, damit ihn keiner wegnehmen konnte. „Cha, alles in Ordnung?" besorgt musterte er mich, und Arthur, der unter meinem Gewicht wohl ziemlich gequält aussah. Ich brachte ein schwaches „Ja." heraus, setzte mich zu ihm an den Tisch, atmete einmal tief durch, um mich wieder zu sammeln, und griff anschließend an meine Hosentasche, um erleichtert festzustellen, dass meine E-Zigarette noch immer dort, an ihrem einzigen Platz war.

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Ähem, scheiß auf Uploadpläne schätze ich mal... Naja, es muss ja nicht immer alles funktionieren, oder? 😬

Gut, dass ich so viel hochlade liegt vielleicht daran, dass wir Weihnachtsferien haben, und dass ich im Schreibflow (Gibt's sowas?) bin. Außerdem wird das Buch doch etwas kürzer, ich will das nicht zum Roman werden lassen.

Danke für all euren Support

LG ❤️

A little spark of hope - Gaslerc FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt