Kapitel 26

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Den gesamten Samstag bleibe ich bei ihm und es ist genau wie früher. Wir albern herum und reden viel und ich bin wunschlos glücklich. Kein einziges Mal habe ich das Bedürfnis auf mein Handy zu sehen oder sonst irgendwas zu machen, was ich mir angewöhnt habe, seit ich immer alleine bin, seitdem er weg war.

Abends verabschiede ich mich dann von meinem besten Freund mit einer zweiminütigen Umarmung und gehe dann zu meiner Wohnung. Es ist kalt draußen, doch ich genieße die frische Luft und den angenehmen Wintergeruch. Ich sehe Licht in den Fenstern meiner Wohnung, also wird Jungkook da sein.

„Ich bin wieder da.", rufe ich, als ich die Wohnung betrete. Sofort höre ich Schritte und er kommt aus dem Wohnzimmer gerannt und bleibt erst direkt vor mir stehen. Er sieht wütend aus. Ist irgendwas passiert?

An den Schultern drückt er mich gegen die Tür hinter mir und fragt ernst mit tiefer Stimme: „Weißt du wie oft ich dir geschrieben habe? Ich wollte wissen, wann du wieder kommst, ob ich etwas zu essen machen soll und so weiter, doch du hast es nicht mal gelesen. Ich habe mir Sorgen gemacht." Sorgen? Ich war doch bei Jimin.

Warum sollte er sich Sorgen machen?

„Tut mir leid. Ich habe nicht auf mein Handy gesehen. Ich habe es schlicht vergessen.", entschuldige ich mich. „Es tut dir leid!?", ruft er und ich bin mir nicht ganz sicher aus was für einem Grund mein Herz gerade so schnell schlägt. Doch ich bleibe ruhig und sage: „Ja, Jungkook, es tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht, dass du mir geschrieben haben könntest." Er steht völlig verblüfft da und fragt dann leise: „Du fühlst dich so wohl bei ihm, dass du nicht mal mehr an mich denkst?" Er sieht mich enttäuscht und vielleicht sogar verletzt an. Ich bin mir nicht sicher.

Dann lässt er mich los und entfernt sich. „Jungkook...", hauche ich noch und laufe ihm dann nach, ungeachtet der nassen Stiefeln, die ich noch trage. Ich halte ihn am Handgelenk fest und versuche zu erklären: „Es tut mir leid, dass ich nicht daran gedacht habe, dass du dir Sorgen machen könntest. Weißt du, ich habe einfach keinen Grund dazu gesehen. Bei Jimin passiert mir ja nichts, deshalb habe ich nicht dran gedacht." Er dreht sich zu mir und sieht mich aus diesen dunklen Augen traurig an, worauf ich noch etwas näher zu ihm gehe und eine Hand an seine Wange lege. Sanft sage ich: „Wir haben sogar über dich geredet, aber wie du gesagt hast, fühle ich mich wohl bei Jimin und ich habe keinen Grund gesehen, warum du dir Sorgen machen könntest. Verzeihst du mir, Kookie?"

Er schüttelt seinen Kopf und löst sich aus meiner Berührung, ohne etwas zu sagen und geht dann in mein oder jetzt unser Schlafzimmer. Wie das klingt... Ich sehe ihm nach. Irgendwie ist da kein Gefühl in meiner Brust, nur eine Leere. Ich weiß auch nicht, was ich denken soll. Habe ich irgendwas falsch gemacht?

Langsam gehe ich wieder zu Eingangstür, ziehe meine Stiefel und Jacke aus und säubere dann noch den Boden. Auf dem Wohnzimmertische stehen Überreste wahrscheinlich Jungkooks Abendessen, die ich auch aufräume und dann aber keine Lust mehr habe mir etwas zu essen zu machen. Als ich ins Schlafzimmer komme, liegt er schon unter seiner Decke im Bett. Ich weiß nicht, ob er schläft, nehme aber nur meinen Schlafanzug, Kissen und Decke und trage alles ins Wohnzimmer, wo ich es auf das Sofa schmeiße.

Ich zieh mich um und lege mich dann auf das Sofa. Ich denke man kann gut auf dem Sofa schlafen, es ist nicht zu hart, aber ich schlafe erst ewig nicht ein und schlafe dann weder gut noch lange.

Ich war einfach glücklich bei Jimin, ist das etwas wofür ich mich schlecht fühlen muss? Ich würde sagen nicht und das werde ich auch nicht, denn ich liebe es Zeit mit meinem besten Freund zu verbringen und das tue ich viel zu wenig. Kann Jungkook das nicht nachvollziehen? Er macht doch auch nicht mehr so viel mit Yoongi? Oder hat er vorher auch nicht so viel Zeit mit ihm verbracht?

Jungkook ff - Bitte lass es kein Traum gewesen sein Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt