Kapitel 31

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Doch da ist das Problem der Zeit.

Ich zähle jeden Tag, jeden Tag bis zum 13. Juni, bis zum 1. Juni und wenn ich alleine bin, breche ich fast immer in Tränen aus. Ich kann nicht ohne sie leben, kann nicht ohne Jungkook leben, kann nicht ohne Jimin leben und ich weiß nicht, wie ich ihre Erinnerungen wecken kann oder soll und wie lange es dauern wird, bis sie sich erinnern, wenn ich nichts mache, es nicht schaffe, werden es Wochen sein? Monate? Jahre?

Egal wie lange, es könnte nur ein Tag sein und das könnte ich schon nicht überstehen. Ich kann nicht wieder alleine sein. Ich will nicht alleine sein und auch wenn ich sie sehen sollte, wenn sie sich nicht erinnern, ist das nichts anderes, als alleine zu sein. Und das wissen die anderen genauso gut wie ich.

Auch wenn Jimin es nicht so sehr zeigt, weiß ich, dass er sich Sorgen macht. Er sieht mich hin und wieder mit einem so traurigen Ausdruck in seinen vertrauten Augen an, wenn er denke, dass ich es nicht bemerke. Er spricht es nicht an, aber er umarmt mich fest, immer wenn Jungkook gerade nicht da ist und wenn es nur eine halbe Minute sein sollte. Aber er wird genauso gut wissen, wie ich, dass mir das später nichts mehr bringen wird. Denn dann ist da keiner mehr, der mich umarmen würde.

Und auch wenn diese Gedanken mich innerlich kaputt machen, unterdrücke ich sie die meiste Zeit. Ich will jedenfalls noch solange es geht glücklich sein und das will ich mir nicht selbst kaputt machen. Tatsächlich schaffe ich das auch ziemlich gut, was nicht so schwer ist, da ist den süßesten, perfektesten Freund habe, den es gibt.

Und ich liebe ihn.

Am Freitag, den 27. Mai beschließe ich in meine Wohnung zu gehen, da ich kürzere Sachen brauche, da es langsam zu warm wird für die Sachen, die ich hier habe. Jungkook sieht mich wehmütig aus diesen großen Augen an, als wäre es ein Abschied für immer, doch er meint, dass sie eine Besprechung haben und er nicht mitkommen kann. Ich lächle, küsse ihn kurz auf die Lippen und erwidere: „Das weiß ich doch, deshalb will ich ja jetzt gehen. Da nutze ich die Zeit. Ich habe keine Lust einfach herumzusitzen und zu warten. Wir sehen uns ja gleich schon wieder, Kookie."

Er nickt, guckt aber immer noch so und zieht mich dann fest an sich.

„Ich liebe dich.", flüstert er und küsst mich dann langsam und gefühlvoll, was ich ebenso erwidere und als er sich von mir löst strahlend sage: „Ich liebe dich auch."

Er lächelt und seine Augen funkeln.

Darauf gehe ich dann durch die pralle Sonne zu meiner Wohnung. Ich suche mir meine Sachen zusammen, beschließe aber noch andere Bücher mitzunehmen, die ich darauf aber erst mal finden muss. Ich schreibe Kookie: „Ich suche noch meine Bücher, komme so in einer Stunde. Hab dich lieb."

Nach so einer halben Stunde, in der ich alles gefunden habe und gerade gehen will, klingelt es, was ich komisch finde, aber an der Sprechanlage frage, wer da sei. Es ist Frau Choi, was mir ein mulmiges Gefühl verpasst.

Dennoch lasse ich die herein und sie grüßt mich freundlich mit ihrem typischen Lächeln. Doch irgendwie liegt ein gezwungener Ausdruck in ihren Augen, was meine Besorgnis steigert und ich direkt frage: „Ist irgendwas passiert?" Sie schüttelt leicht den Kopf: „Nein, nicht wirklich, aber da ist etwas, was ich dir sagen muss, Liebes." „Was denn?", frage ich, worauf sie tief Luft holt und dann sagt: „Ich schätze es hat dir noch niemand gesagt und ich möchte nicht diejenige sein, die dir diese Nachricht überbringt, aber ich wollte nicht, dass jemand anderes es dir sagt, weil die es niemals nachvollziehen können."

„Sagen sie schon!", fordere ich.

Sie macht mir Angst.

Es folgt ein gequältes Lächeln und dann sagt sie: „Deine Gruppe wird jetzt gerade in ihr neues Dorm gebracht. Es wurde etwas vorverlegt, weshalb sie sich nicht mehr von dir verabschieden konnten. Es tut mir leid."

Jetzt steigt Angst in mir auf und frage mit zittriger Stimme: „Verabschieden?" Sie nickt traurig: „Du wirst sie nicht mehr sehen bevor sie ihre Erinnerungen verlieren und du darfst das Entertainment erst wieder am 1. Juni 2015 betreten, bis dahin darfst du sie nicht sehen."

Schockiert sehe ich sie an.

Sie sind weg?

Ich werde sie vorher nicht mehr sehen?

Und dann trifft mich die Erkenntnis, wie eine Bombe und ich hauche: „2015?" Sie nickt wieder bedrückt: „Du wirst genauso wie sie 2013 aus der Uni entlassen, aber darfst sie erst zwei Jahre später sehen."

Meine Welt zerbricht in kleinste Splitter, wie Glas, das zerspringt, wenn man einen Hammer darauf wirft.

Ich kann sie nicht sehen.

Zwei Jahre.

Ich kann Jimin und Jungkook zwei Jahre nicht sehen.

Ich kann ihre Erinnerungen nicht wecken, kann es nicht einmal versuchen.

„Verschwunden Sie!", rufe ich als ich in Tränen ausbreche und auf den Boden sinke. „Es tut mir wirklich leid.", höre ich ihre Stimme noch, bevor die Tür zu schlägt...

Bevor ich endgültig zusammenbreche.


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Authors note:
Das ist es soweit mit diesem Buch, ich arbeite an einem zweiten Teil, aber ich habe keine Ahnung, wann der fertig sein wird 😅. Ich hoffe es hat euch gefallen.

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Jungkook ff - Bitte lass es kein Traum gewesen sein Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt