Kapitel 16

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Ich gehe aus dem Raum und bleibe dann vor dem Ausgang zum Gelände stehen. Genau an dieser Stelle bin ich das erste Mal in diese Welt gekommen. Wäre es nicht ironisch, wenn ich genau hier verschwinden würde, jedenfalls für eine bestimmte Zeit?

Bevor ich den Gedanken zu Ende denken kann, spüre ich Arme um meine Taille. „Denk gar nicht erst daran, zu gehen. Ich kann dich doch nicht noch einmal verlieren. Ich brauche meine beste Freundin." Ich erkenne Jimins Stimme natürlich sofort, doch drehe mich in seinem Griff um, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich da ist.

Und tatsächlich sehe ich sein Gesicht jetzt genau vor meinem. Seine schwarzen Haare sind nach oben frisiert, er trägt Makeup und einen leichten dunklen Lidschatten, der absolut genial aussehen würde, wenn er nicht Kontaktlinsen tragen würde. Bei diesen hellgrauen Linsen verziehe ich das Gesicht. Warum trägt er denn die?

Das sieht einfach nur behindert aus.

Er zieht einen Schmollmund: „Ich dachte du kippst um, weil ich so gut aussehe." Er lacht und ich muss ebenfalls schmunzeln, löse darauf seine Hände von meiner Taille und erwidere sarkastisch: „Wenn du das willst, musst du deine Einstellung Kontaktlinsen gegenüber noch einmal überdenken. Und keine Sorge, ich laufe schon nicht weg, ich bin ja nicht du." Er lacht und sieht dann an mir vorbei.

Sein Blick wird schwärmerisch, doch wegen dieser behinderten Kontaktlinsen, kann ich das Funkeln in seinen Augen nicht ausmachen, dass zu 100% sichergestellt hätte, dass es Yoongi, den er entdeckt hat. Ich drehe mich um und wie erwartet, steht Yoongi hinter mir. Und jetzt kommt er auch auf uns zu. Lustigerweise ist er, im Gegensatz zu mir, sehr beeindruckt von Jimins Aufzug.

Ich muss zugeben, der schwarze Anzug, den er trägt und der mir gerade erst aufgefallen ist, sieht schon echt toll aus, aber die Kontaktlinsen zerstören das Gesamtbild.

Als Yoongi in Hörweite ist, frage ich belustigt: „Wie kann es sein, dass niemand das zwischen euch mitbekommen hat? Das ist ja mal hardcore offensichtlich." Jimin schlägt mir, auf diese Aussage, spielerisch auf den Arm, doch keiner von beiden antwortet mir. Ich zucke mit den Achseln und will sie schon alleine lassen, da hält Jimin mich wieder fest und flüstert: „Geh doch nicht immer. Ich habe dich viel lieber bei mir, bei uns."

Ich drehe mich wieder zu ihm und frage mit hochgezogenen Augenbrauen: „Ist das dein Ernst?" Er nickt. Darauf sehe ich zu Yoongi und als ich seinen Gesichtsausdruck sehe, der einem fetten Fragezeichen gleichkommt, muss ich einfach lachen: „Siehst du. Er scheint die Idee auch nicht so durchdacht zu finden." Und wende mich somit wieder an meinen besten Freund.

Jimin sieht verstört zwischen Yoongi und mir hin und her und geht dann sprachlos zwischen uns hindurch aus dem Gebäude.

Sobald er weit genug weg ist, brechen wir in Gelächter aus. Yoongi sieht mich lachend an und informiert mich: „Du weißt, dass ich dich gerne bei uns habe?" Ich nicke lächelnd und ergänze aber noch schmunzelnd: „Aber bei dem nicht mehr jugendfreien Zeug gehe ich dann." Er nickt zustimmend und ich kann erkennen, dass sich ein blasser roter Schimmer auf seine helle Haut legt. „Komm, holen wir ihn ein. Nicht, dass er wieder abhaut.", lache ich.

Wir finden ihn unter dem großen Baum, unter dem ich auch immer sitze. Es ist eben immer unser Platz gewesen.

Er sitzt da mit seinem schicken Anzug auf dem kalten Boden und friert sich bestimmt den (hübschen) Arsch ab. „Komm schon, Jiminie. Sei nicht beleidigt, wir haben's nicht ernst gemeint." Auf meine Worte reagiert er nicht.

„Spielen wir heute die beleidigte Leberwurst? Wenn du da weiter sitzen bleibst, Jimin, ruinierst du deinen schönen Anzug. Also komm gefälligst her!", rufe ich wieder, ohne mich ihm zu nähern, aber wieder bekomme ich keine Reaktion von ihm. „Lass das. Lass ihn doch einfach beleidigt sein; das ist er gerne.", versucht Yoongi mich zum Gehen zu bewegen, doch ich widerspreche: „Du bist einfach viel zu nett zu ihm."

Jungkook ff - Bitte lass es kein Traum gewesen sein Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt